Shakran
Kumpel wie Sie?«
Der Mann runzelte die Stirn, als er den kleinen Wagen sah. »Hauptsache, ich passe da rein.«
Alle stiegen ein, Val fuhr aber nicht los.
»Wie heißen Sie eigentlich?«, fragte sie.
Der Mann, der sich hinter sie gezwängt hatte, grinste wieder. »Habe ich mich noch gar nicht vorgestellt? Entschuldigen Sie. Samson Sonata ist mein Name. Für Sie Samson.«
»Und ich heiße wirklich Juliet? Juliet Sebasto?«, fragte Ann leise.
Samson wandte sich ihr zu. »Wahrscheinlich nicht. Aber unter diesem Namen kannten wir Sie. Ich habe Ihnen etwas mitgebracht.«
Er griff in seinen Mantel, hielt inne und zog übertrieben langsam eine große Brieftasche heraus. Er öffnete sie, nahm ein Bild heraus und gab es Ann. »Natürlich war es damals verboten, solche Bilder zu machen, aber hey ... Sie wollten damals auch einen Abzug.«
Die Morgensonne spendete gerade genug Licht für Ann, damit sie sich das Bild ansehen konnte. Neun junge Leute in Uniform standen an einem Strand. Sie sahen erschöpft aus, aber sie strahlten um die Wette. Genau in der Mitte stand eine junge Frau mit kurzen roten Haaren, mit einem Gesicht ... einem Gesicht, das ihr bekannt vorkam. Ann fuhr sich mit den Fingerspitzen über ihr eigenes Gesicht. Sie hatte mal hohe Wangenknochen gehabt ...
»Bin ich das?«
»Richtig. Der süßeste Hintern im Team. Natürlich haben wir das nie gesagt, wenn Sie uns hören konnten. Jedenfalls nicht laut. Der Rest war auch nicht schlecht, aber Corporal Sammy Ortas bekam mehr Stimmen. Die Blonde neben Ihnen. Größerer Busen.«
Ann sah genauer hin.
»Wirklich süß, unsere kleine Samantha.« Er grinste. »Entschuldigung, Major. Aber ja, das sind Sie.«
»Ich sehe aus, als wäre ich indianischer Abstammung«, sagte sie leise.
»Das haben wir am Anfang auch vermutet. Doch die roten Haare haben uns ein bisschen irritiert«, sagte Samson und zuckte mit den Schultern. »Sie haben gesagt, es wäre der Einfluss Ihrer kanadischen Großmutter. Die wäre zu einem Viertel Indianerin gewesen.«
»Das habe ich gesagt?«
»Ich weiß nicht, ob es wahr ist, aber sie waren so betrunken, es könnte die Wahrheit gewesen sein, Major.«
»Ich war betrunken?« Ann sah ihn verblüfft an.
»Und ob!« Er lächelte schief, als wäre es eine angenehme Erinnerung. »Ich bin auf den Fingerknöcheln heimgekrochen.«
»Sie haben gesagt, dass es wahrscheinlich nicht ihr wirklicher Name ist. War es ihr wirklicher Rang?«, fragte Mark.
»Keine Ahnung. Aber sie hatte Kommandoerfahrung. Sie gab vernünftige Befehle. Selten genug für einen Offizier. Auf der anderen Seite war sie die Jüngste von uns. Was sie nicht daran hinderte, uns rundzumachen, wenn wir nicht gespurt haben.« Er sah für einen Moment ins Leere. Dann wandte er sich Ann zu. »Wissen Sie, Major, da draußen gibt es noch sechs andere Typen, die Ihnen etwas schulden. Die würden für Sie durchs Feuer gehen. Sie brauchen es nur zu sagen, ich habe die Telefonnummern.«
»Warum?«, fragte Ann.
»Weil Sie uns den Arsch gerettet haben, indem Sie die Aktion gerade noch rechtzeitig abgebrochen haben. Sie hatten die Falle gerochen ...«
Er beugte sich vor zu Mark und fing dabei Vals Blick im Rückspiegel auf. »Wissen Sie, wir wurden verraten. Es war eine Falle. Und derjenige, der uns verraten hat, wurde nie gefunden. Wir wissen nur, dass er ein hohes Tier in einem der Buchstabendienste sein musste.«
»Was ist mit Samantha?«, fragte Ann.
Samson schüttelte den Kopf.
Ann nickte. Irgendwie hatte sie es schon gewusst. So verschlossen, wie ihr Gedächtnis sonst auch war, sie sah Sammy die Düne hinaufrennen, dann wurde sie von einem Feuerstoß getroffen, als sie fast schon in Sicherheit war. Sammy hatte blaue Augen. Daran erinnerte sie sich. Ann blinzelte. »Was wissen Sie noch?«
»Ihr Vater war ein Navy-Flieger, später sogar Admiral. Sie selbst waren Navy, seit Sie laufen konnten. Navy Brat haben Sie sich selbst genannt. Sie haben eine Nichte oder Tochter oder Schwester namens Nasreen. Sie haben ein Pilotenrating für eine Galaxy. Sie waren hinter dem Arschloch her, der Ihre Familie umgelegt hat. Ich kann Ihnen sogar sagen, wie er heißt.«
»Ich war wohl mächtig betrunken.«
»Das kann man wohl sagen. Es war der Todestag Ihres Vaters, Sie waren schon den ganzen Tag nicht gut drauf. Aber wofür hat man Freunde? Sie haben allerdings gesagt, wenn ich es weitererzählen würde, müssten Sie mich erschießen. Ich hoffe, das gilt nicht mehr, wenn ich es Ihnen jetzt
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