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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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»Ich habe das schon mal gehört. Das ist einer, der den Dreck wegräumt.«
    »Wie ein fucking James Bond, oder was? Mit Lizenz zum Töten und so einem Scheiß?« Kramer regte sich schon wieder auf.
    »Wir sollten später darüber sprechen«, sagte Ann und legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm. »Deswegen sind wir nicht hier.«
    Kramer nickte. »Okay. Aber nachher ...« Es klang wie eine Drohung.
    »Kann ich mein Bild wiederhaben?«, fragte Ann leise.
    Kramer gab es ihr zurück. Sie nahm es vorsichtig entgegen.
    »Ann ...« Kramers Arger war wie verflogen, als er ihre glänzenden Augen sah.
    Sie lächelte ein wenig. »Später, Chet.«
    Dann trat sie auf den Mann in SWAT-Ausrüstung zu, der die ganze Zeit über im Hintergrund gewartet hatte, und hielt ihm die Hand hin. »Hallo. Mein Name ist Mankowitz. Das ist mein Kollege Mr Hamilton.« Sie sah zu Samson hinüber. Ein Lächeln huschte über dessen Gesicht. »Dies sind Special Agent Valerie St. Clair und Special Agent Mark Bridges. Auf die beiden hatten es die Mörder eigentlich abgesehen. Captain Kramer war so freundlich, uns zu erlauben, die Operation zu beobachten. Wir werden uns bemühen, Ihnen nicht im Weg zu stehen.«

49
 
    D as Lagerhaus war ein Lagerhaus wie jedes andere. Ein paar Laderampen, Gabelstapler, Kisten türmten sich, Neonröhren flackerten an der Decke. Was es im Moment von anderen Lagerhäusern unterschied, waren die elf verschreckt aussehenden jungen Männer, die mit Kabelbindern an den Händen bäuchlings auf dem Boden lagen.
    »Unser Freund Enrico ist nicht dabei«, sagte Mark. Ihm entging nicht, dass Samson seinen Arm freundschaftlich um Anns Schulter gelegt hatte. Es versetzte ihm einen Stich.
    »Aber hier haben wir einen unserer Freunde«, sagte Kramer und drehte einen der Festgenommenen um. »Gonzo Vasquez. Wie er leibt und liegt.«
    »Fick dich ins Knie, Bulle.«
    Kramer kniete sich neben Gonzo. »Ich bin ein geduldiger Mensch, richtig großzügig. Deshalb sehe ich darüber hinweg, dass du so unfreundlich bist und keine Manieren hast. Wenn du es allerdings noch mal sagst, breche ich dir das Knie.«
    »Fick dich ins Knie, Bulle.«
    Selbst Samson, der direkt danebenstand, konnte nicht genau erkennen, was Kramer tat. Er schien nur an das Knie des jungen Mannes zu greifen und zuzudrücken, aber das Knirschen war laut und deutlich zu hören.
    »Aargh! Verdammte Scheiße!« Gonzo krümmte sich und winselte vor Schmerz. »Habt ihr das gesehen! Er hat mir das verdammte Knie gebrochen, der Arsch!«
    Die anderen Gefangenen sahen angstvoll zu ihnen hoch. Einer fing an zu weinen.
    »Verstehen wir uns jetzt?« Kramer legte seine Hand auf das andere Knie.
    Gonzo nickte verzweifelt.
    »Fein.« Kramer nickte zufrieden.
    »Das ist Polizeiwillkür!«, protestierte Gonzo.
    »Ernsthaft?«, fragte Kramer. »Wie kommst du darauf?«
    »Ich hab auch Rechte, Mann! Du kannst nicht so einfach ...«
    Kramer hob den Finger hoch. »Psst, ich sag dir mal was ... Du bist nicht verhaftet. Weißt du, du hast mit Enrico zusammen zwei FBI-Agenten umgelegt. Klar, die mögen wir nicht besonders, weil die sich immer einmischen, aber sie waren auch so eine Art Bullen, findest du nicht? Und weißt du, was Bullen mit Typen wie dir machen, die andere Bullen umlegen?«
    Gonzo schüttelte verzweifelt den Kopf. »Aber es waren doch gar keine FBI-Agenten ... Wir ...« Er sah zu Val und Mark hinüber und schluckte.
    »Aber ihr habt gedacht, es wären welche, stimmt's? Das ändert nichts. Was wir mit solchen Leuten wie dir tun, ist Folgendes: Wir verhaften sie nur im Ausnahmefall. Weißt du, die meisten haben vorher irgendwelche Unfälle. Aber jetzt mal was ganz anderes ... Wo ist eigentlich Enrico?«
    Gonzo war geradezu übereifrig, dem netten Polizisten zu helfen. »Das blaue Fass da drüben. Aber ich war es nicht!«
    Alle drehten sich zu dem Fass um. Kramer und Mark gingen darauf zu. Dünger stand auf dem Aufkleber. Sie sahen sich an, dann zog Kramer Chirurgenhandschuhe an und fing an, den Deckel zu lockern.
    »Ammoniak«, sagte er, als die ersten Gase entwichen. Er nahm den Plastikdeckel ab, wedelte mit der Hand die aufsteigenden Dämpfe auseinander und sah hinein.
    Enrico wirkte nicht mehr so zufrieden wie auf dem Video. Genauer gesagt, er hatte keine Augen mehr.
    »Icy war es. Er hat gesagt, wenn Rico so blind ist, dass er nicht mal zwei FBI-Agenten erkennt, dann braucht er auch keine Augen mehr«, winselte Gonzo.
    »Das reicht. Wir nehmen alle mit«, entschied Kramer,

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