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Shane Schofield 02 - Die Offensive

Shane Schofield 02 - Die Offensive

Titel: Shane Schofield 02 - Die Offensive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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Realität entfernt war.
    Eigentlich wurde man nämlich in die Space Division strafversetzt, weil dort niemals etwas geschah.
    An der Ostküste ging es auf zehn Uhr zu, als Fairfax – der gar nicht mitbekam, was draußen in der Welt geschah – sich daran machte, ein paar Telefongespräche zu entziffern, welche die DIA in den vergangenen Monaten mitgeschnitten hatte. Die Gesprächsteilnehmer hatten die Gespräche mit raffinierten Geräten hochgradig verschlüsselt. Fairfax sollte nun den Code knacken.
    Komisch, wie die Zeiten sich ändern, dachte er.
    David Theodore Fairfax arbeitete als Kryptoanalytiker, als Codeknacker. Er war durchschnittlich groß, schlank und mit seinem schlapp herabhängenden braunen Haar und der dünnen randlosen Brille sah er nicht gerade aus wie ein Genie. Mit seinem Mooks -T-Shirt, den Jeans und den Turnschuhen wirkte er eher wie ein Student aus der Provinz und weniger wie ein Analytiker im Regierungsdienst.
    Allerdings hatte seine brillante Diplomarbeit zur Theorie der nichtlinearen Datenverarbeitung die Defense Intelligence Agency auf ihn aufmerksam werden lassen, die mit dem Sammeln von Informationen beschäftigte oberste Abteilung des militärischen Abschirmdienstes. Die DIA arbeitete eng mit der NSA zusammen, der wichtigsten amerikanischen Behörde, die mit dem Archivieren und Entschlüsseln von Daten befasst war. Dies hinderte die DIA jedoch nicht daran, eine eigene Abteilung von Codeknackern zu unterhalten, die häufig auch die NSA ausspionierte. Jener Gruppe gehörte Dave Fairfax an.
    Fairfax stürzte sich sogleich auf die Kryptoanalyse. Er liebte die damit verbundene Herausforderung, jenes geistige Kräftemessen mit einem unbekannten Gegner. Der eine will etwas verbergen, der andere will es enthüllen. Sein Motto lautete: Jeder Code ist zu knacken.
    Und so dauerte es nicht lange, bis er durch seine Kompetenz auffiel.
    Anfang der neunziger Jahre wurden die US-Behörden von einem Mann namens Phil Zimmermann und dessen Verschlüsselungssoftware Pretty Good Privacy in Verlegenheit gebracht. Zimmermann hatte PGP im Internet veröffentlicht, was bei der US-Regierung große Bestürzung auslöste, vor allem deshalb, weil man die Software nicht knacken konnte.
    PGP basierte auf dem kryptographischen System des »öffentlichen Schlüssels«. Um den überaus wichtigen »Schlüssel« zu erhalten, wurden besonders große Primzahlen miteinander multipliziert, also Zahlen mit über 130 Ziffern.
    Der Code konnte tatsächlich nicht entschlüsselt werden.
    Es hieß, sämtliche Superrechner der Welt müssten über einen Zeitraum des zwölffachen Alters des Universums arbeiten, um alle möglichen Werte einer einzigen Nachricht zu berechnen.
    Die Regierung war verärgert. Es wurde bekannt, dass gewisse Terroristengruppen und ausländische Regierungen ihre E-Mails mit PGP verschlüsselten. 1993 sollte eine Anklagejury darüber befinden, ob Zimmermann durch die Veröffentlichung von PGP eine Waffe exportiert hatte, denn Verschlüsselungssoftware fiel unter die regierungsamtliche Definition von »Munition«.
    Nachdem Zimmermann drei Jahre lang verfolgt worden war, ließ die Generalstaatsanwältin die Anklage 1996 plötzlich ohne ersichtlichen Grund fallen.
    Es hieß, der Schaden sei bereits entstanden, und der Fall brauche nicht mehr verfolgt zu werden. Daher wurde die Akte geschlossen.
    Was die Generalstaatsanwältin verschwieg, war der Anruf des Direktors der DIA an jenem Morgen, als sie das Verfahren beendete. Der Direktor hatte ihr nämlich mitgeteilt, PGP sei geknackt worden.
    Und wie jeder weiß, der in der Kryptographie tätig ist, bewahrt man Stillschweigen, wenn man den Code des Gegners entschlüsselt hat.
    Der Mann, der PGP knackte, war ein unbekannter fünfundzwanzigjähriger Mathematiker von der DIA namens David Fairfax.
    Es stellte sich heraus, das Fairfax’ These der nichtlinearen Datenverarbeitung keine bloße Theorie mehr war. Es wurde ein Prototyp eines Rechners gebaut, der vor allem die Aufgabe hatte, PGP zu knacken. Und wie sich herausstellte, war der Computer mit seiner unglaublichen Rechenleistung in der Lage, extrem große Zahlen relativ mühelos zu verarbeiten.
    Jeder Code ist zu knacken.
    Kryptoanalytiker haben es jedoch nicht leicht – aus dem einfachen Grund, weil sie über ihre größten Erfolge stets Stillschweigen bewahren müssen.
    Und das galt auch für Dave Fairfax. Er hatte PGP zwar geknackt, durfte aber nicht darüber sprechen und wurde als ein Zahnrad im großen

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