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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Dämon vor ihnen, gewaltig und geschmeidig. Eretria schrie laut auf und taumelte voller Entsetzen zurück. Langsam, langsam weitete sich das schwarze Loch der Kapuze und versteinerte Wil Ohmsford mit leerem Starren. Wil war unfähig, sich zu rühren. Die Schwärze, die gesichtslose, undurchdringliche Schwärze hielt ihn fest.
    Dann sprang der Raffer, und Wil hatte flüchtig das Gefühl, von ihm verschlungen zu werden. In diesem Moment wäre er umgekommen, wäre nicht die wunderbare Kraft der Elfensteine gewesen. Suchende Steine, hatte Allanon sie genannt, und durch seinen Geist hallte der Warnruf - such das Gesicht des Raffers! Schneller als ein Gedanke fliegt, wirkte der Zauber, machte ihn blind für das schreckliche Ungeheuer, für seine Angst und seinen Schmerz, für alles außer dem Instinkt zu überleben. Er hörte sich aufschreien, und die blauen Flammen barsten aus ihm hervor. Sie rasten züngelnd durch die gesichtslose Kapuze, umklammerten wie ein Schraubstock den unsichtbaren Kopf. Wie ein Rasender suchte der Dämon sich zu befreien. Wil Ohmsfords Hände verklammerten sich vor ihm, und der Elfenzauber fuhr aus seinem Körper in den Raffer, hob ihn vom Boden empor und schleuderte ihn gegen die Höhlenmauer. Dort hing der Raffer, aufgespießt auf einer blitzenden Klinge blauen Feuers. Einen Augenblick später durchdrang das Feuer die Gewänder des Dämons und explodierte in einer hohen Stichflamme blendenden Lichts.
    Als das Feuer erlosch, war vom Raffer nur eine Kohlezeichnung verschlungener Gewänder übrig, die tief in den Fels eingegraben war.

Kapitel 48
    Das Blutfeuer umhüllte Amberle Elessedil mit der behutsamen Berührung mütterlicher Hände. Rund um sie herum stiegen die Flammen empor, eine rubinrote Mauer, welche die gesamte jenseitige Welt ausschloß. Und doch taten sie dem erstaunten Mädchen nichts. Wie seltsam, dachte sie, daß das Feuer nicht brennt. Aber schon als sie den Felsbrocken weggeschoben hatte, und das Feuer rund um sie herum emporgeschossen war, hatte sie irgendwie gewußt, daß es so sein würde. Das Feuer hatte sie aufgenommen, doch sie hatte keinen Schmerz verspürt; es besaß keine Hitze, keinen Rauch, nicht einmal einen Geruch. Nur seine Farbe hatte Amberle wahrgenommen, dieses tiefe, lodernde Scharlachrot, und ein Gefühl, in etwas Vertrautes und Tröstliches eingehüllt zu sein.
    Schläfrigkeit beschlich sie, und der Schmerz und die Angst der letzten Tage schienen langsam zu schwinden. Ihre Augen schweiften begierig durch das Feuer, um etwas von der Höhle zu sehen, in der das Feuer wohnte, und von den Gefährten, die sie begleitet hatten. Doch sie sah nichts; nur das Feuer existierte. Sie dachte daran, aus ihm herauszutreten, seine Lichtschleier hinter sich zu lassen, doch etwas in ihrem Inneren hinderte sie daran, es zu tun. Sie spürte, daß sie ausharren mußte. Sie mußte tun, was zu tun sie hergekommen war.
    Was zu tun sie hergekommen war - sie wiederholte die Worte und seufzte. Ein so langer Weg war es gewesen; eine so schreckliche Prüfung. Doch jetzt war es vollbracht. Sie hatte das Blutfeuer gefunden. Seltsam, wie sehr zur rechten Zeit es eingetreten war, ging es ihr plötzlich durch den Kopf. So entmutigt wie ihre Gefährten hatte sie in dieser düsteren, leeren Höhle gestanden, überzeugt, daß hinter der Tür aus dem unzerbrechlichen Glas kein Blutfeuer auf sie wartete, daß alle ihre Anstrengungen vergebens gewesen waren, als plötzlich - als sie plötzlich die Anwesenheit des Feuers gespürt hatte. Sie zögerte es so auszudrücken, doch anders war es ihr nicht möglich. Das Gefühl war dem ähnlich gewesen, das sie oben am Rand der Senke verspürt hatte, als sie in den Büschen versteckt Wils Rückkehr erwartet hatte; ähnlich dem Gefühl, das sie vor dem Nahen des Raffers gewarnt hatte. Es war tief aus ihrem Inneren aufgetaucht und hatte ihr gesagt, daß das Blutfeuer existierte, hier in dieser Höhle, und daß sie es finden würde. Danach hatte sie sich wie blind ihren Weg gesucht, sich dabei allein auf ihren Instinkt verlassen, ohne überhaupt zu begreifen, was es war, das sie trieb. Selbst als sie das Feuer unter dem Sockel gefunden und Wil ermahnt hatte, ihr nicht zu folgen, selbst als sie den Felsbrocken weggeschoben hatte, um das Feuer freizusetzen, hatte sie nicht verstanden, was sie eigentlich führte.
    Der Gedanke bedrückte sie. Sie verstand es noch immer nicht. Etwas hatte sie berührt. Sie mußte wissen, was es war. Sie schloß die Augen und

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