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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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auszukundschaften - außer völlig Verrückte wie Garet Jax. Spinksers Stirnrunzeln wurde zu einem schwachen Lächeln. Er hatte vor langer Zeit gelernt, sein Leben nicht unnötig und grundlos aufs Spiel zu setzen. Er hatte vor langer Zeit gelernt, immer ein Auge auf die nächste Fluchtmöglichkeit eines jeden Orts zu werfen, an dem er sich aufhielt. Als der Zwerg so freundlich gewesen war, ihm Karten der unterirdischen Tunnel zur Verfügung zu stellen, die sie nach Norden hinter die Belagerungsarmee bringen sollten, hatte er sie sich rasch eingeprägt. Deshalb stand er jetzt lebendig und unversehrt hier draußen. Wenn die übrigen nicht so töricht gewesen wären…
    Der Wind blies ihm rauh und bitter aus den Felsen ins Gesicht. Weit nach Norden und Westen hin zogen sich die Wälder des Anar in herbstlichen Farben, die nur durch Nebel und Regen gedämpft schienen. Er hatte ein gutes Stück Weg vor sich, dachte er finster. Zurück ins Grenzland, wo es noch so etwas wie Vernunft und Frieden gab, wo er sein altes Leben wieder aufnehmen und die ganzen Geschehnisse hier vergessen könnte. Er war wieder frei und konnte nun gehen, wohin er wollte. Eine Woche, maximal zehn Tage, und das Ostland und der Krieg, der hier tobte, lägen weit hinter ihm.
    Er trat mit dem Stiefel gegen das Gestein. »Aber dieser Junge hatte wirklich Mumm«, sagte er ruhig, als seine Gedanken wieder abschweiften.
    Unentschlossen starrte er hinaus in den Regen.

Kapitel 23
    Spät am Nachmittag des Tages, den das Verschwinden von Paranor aus der Welt der Menschen kennzeichnete, versank ganz Callahorn von den Streleheim-Ebenen südwärts bis zum Regenbogensee unter schweren Herbstregenfällen. Die Unwetter peitschten über die Grenzgebiete, über Wald- und Weideland, über die Drachenzähne und den Runne hinweg, um schließlich über der weiten Fläche der Rabb-Ebene niederzugehen. Und hier holten sie Allanon, Brin und Rone Leah auf ihrem Weg ostwärts in den Anar ein.
    Sie lagerten in dieser Nacht im spärlichen Schutz einer gebrochenen, von vielen verstrichenen Jahreszeiten zerzausten Eiche und waren zusammengekauert in ihren vollgesogenen Mänteln den Regengüssen ausgesetzt. Öde und kahl dehnte sich die Rabb-Ebene nach allen Seiten, während die Gewitter über sie hinwegbrausten und die Blitze mit grellem Zucken die Einsamkeit des Flachlandes offenbarten. Kein anderes Lebewesen war auf der aufgesprungenen, windgepeitschten Fläche zu erkennen; sie waren ganz allein. Sie hätten in dieser Nacht weiterziehen können, hätten bis zur Dämmerung ostwärts reiten und damit den Anar erreichen können, ehe sie Halt gemacht hätten, doch der Druide sah, daß der Hochländer und das Talmädchen erschöpft waren, und hielt es für besser, sie nicht weiterzutreiben.
    So verbrachten sie diese Nacht auf der Rabb-Ebene und brachen bei Morgendämmerung zum Weiterritt auf. Der Tag begrüßte sie grau und regnerisch, die Sonne war nur als schwacher, verwaschener Schimmer hinter den Unwetterwolken zu sehen, die den Herbsthimmel bedeckten. Sie ritten über die Ebene ostwärts, bis sie an die Ufer des Rabb-Flusses gelangten, um sich dann nach Süden zu wenden. Wo der Fluß aus seinem Hauptbett westwärts abzweigte, überquerten sie ihn an einer Furt in der Nähe des Waldrandes und behielten ihren Kurs nach Süden bei, bis das Tageslicht zu trübem, verwaschenem Dämmerlicht verblaßte.
    Sie brachten die zweite Nacht schutzlos auf der Rabb-Ebene zu, eingehüllt in Mäntel und Kapuzen, während der Regen als unablässiger Niesei fiel und sie bis auf die Haut durchnäßte, daß sie nicht schlafen konnten. Die Kühle der Jahreszeit machte sich um sie her breit. Während weder Kälte noch Schlaflosigkeit irgendeine sichtbare Wirkung auf den Druiden zeigten, zehrten sie mit eigentümlicher Beharrlichkeit an den Lebenskräften des Mädchens und des Hochländers. Besonders von Brin forderten sie allmählich ihren Tribut.
    Doch bei Anbruch des folgenden Tages war sie bereit, die Reise fortzusetzen, war ihre Entschlossenheit doch eisenhart und bestärkt durch den inneren Kampf, den sie während der öden Nachtstunden ausgefochten hatte, um nicht den Verstand zu verlieren. Die Regenfälle, die ihnen seit dem Verlassen der Drachenzähne folgten, hatten ausgesetzt und sich in weichen, fedrigen Nebel verwandelt. Der Himmel lichtete sich zu weißen Wolkenfetzen, als der Sonnenschein über den Baumkronen hervorbrach. Das Erscheinen der Sonne rief in dem Talmädchen eine körperliche

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