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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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dunkles Haar war grauer, sein mageres Gesicht faltiger und ausgezehrter, sein Blick niedergeschlagener und ernster. Die Zeit arbeitete gegen den Druiden, wie sie gegen sie alle arbeitete.
    Die schwarzen Augen suchten ihren Blick. »Ich möchte euch jetzt von Brimen erzählen«, erklang seine tiefe Stimme leise, und er verschränkte die knotigen Hände vor sich.
    »Vor langer Zeit, zur Epoche der Druidenratsversammlungen auf Paranor zwischen den Rassenkriegen, sah Brimen die Vorgänge um die Magie voraus. Brona, der später Dämonen-Lord werden sollte, hatte Jahre zuvor die Geheimnisse entschlüsselt und war ihnen zum Opfer gefallen. Der aufrührerische Druide wurde von dem, das er zu meistern erhofft hatte, verzehrt und versklavt. Nach dem Ersten Krieg der Rassen glaubte der Rat, er wäre vernichtet worden, doch Brimen begriff, daß das nicht stimmte. Brona lebte mit Hilfe der Magie weiter und wurde durch deren Macht und deren Erfordernisse getrieben. Die Wissenschaften der alten Welt waren in den katastrophalen Wirren der Großen Kriege verloren gegangen. An ihrer Stelle erstand die Magie einer noch älteren Welt, einer Welt, in der einst Feengeschöpfe gelebt hatten. Brimen sah, daß diese Zauberei die neue Welt der Menschen erhalten oder vernichten konnte.
    So widersetzte Brimen sich dem Rat, wie Brona es vor ihm getan hatte - wenngleich mit größerer Vorsicht gegenüber dem, was da auf ihn zukam -, und begann, sich die Geheimnisse der Macht zu erschließen, die der abweichlerische Druide offengelegt hatte. Da er auf die mögliche Rückkehr des Dämonen-Lords vorbereitet war, konnte er sich retten, als alle anderen Druiden vernichtet wurden. Es wurde zu seiner Mission, dem einzigen und unumstößlichen Sinn seines Lebens, die Macht zu erlangen, die der Böse freigesetzt hatte, sie zu beherrschen und dorthin wegzuschließen, wo niemand mit ihr herumspielen könnte. Das war keine leichte Aufgabe - doch eine, der er sich ganz hingab. Die Druiden hatten die Magie entfesselt, nun lag es an ihm, dem letzten der Druiden, sie wieder in die Gewalt zu bekommen.«
    Allanon machte eine Pause. »Er beschloß, dazu das Schwert von Shannara zu schmieden, eine Waffe von altem Elfenzauber, die den Dämonen-Lord und die Schädelträger, die ihm dienstbar waren, vernichten konnte. In der schwärzesten Stunde des Zweiten Krieges der Rassen, da alle Vier Länder durch die Armeen des Bösen bedroht waren, schmiedete Brimen mit Hilfe der Magie und der von ihm erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten das berühmte Schwert. Er gab es dem Elfenkönig Jerle Shannara. Mit diesem Schwert wollte der König im Kampf gegen den abweichlerischen Druiden antreten und ihn vernichten.
    Doch wie ihr wißt, scheiterte Jerle Shannara an dieser Aufgabe. Da es ihm nicht gelang, die Macht des Schwertes voll zu beherrschen, ließ er den Dämonen-Lord entkommen. Zwar wurde die Schlacht gewonnen und die Heere des Bösen vertrieben, doch Brona war am Leben geblieben. Jahre würden vergehen, ehe er zurückkehren konnte, doch er würde zurückkehren. Brimen wußte, daß er dann nicht mehr am Leben wäre, um sich Brona entgegenzustellen. Doch er hatte ein Gelübde abgelegt, und Brimen war nicht der Mann, einen Schwur zu brechen.«
    Die Stimme des Druiden war nur noch ein Flüstern, und heftiger Schmerz stand im Blick der schwarzen, undurchdringlichen Augen. »Daraufhin unternahm er drei Dinge. Er erwählte mich zu seinem Sohn, zu der leiblichen Nachkommenschaft der Druidenlinie, um die Vier Länder zu durchwandern, bis der Lord der Finsternis wiederkäme. Er verlieh erst sich und später auch mir zusätzliche Lebenskraft mit Hilfe des lebenserhaltenden Schlafes, damit ein Druide der Menschheit gegen den Dämonen-Lord beistehen konnte, solange es notwendig wäre. Und schließlich unternahm er noch etwas Zusätzliches. Als die Zeit seines Ablebens bevorstand und er sich nicht durchringen konnte, alles aufzugeben, nutzte er die Zauberkraft zu einer letzten, schrecklichen Beschwörung. Er band seinen Geist an diese Welt, auf der sein Körper nicht fortdauern konnte, so daß er über sein Lebensende hinaus die Erfüllung des Gelübdes, das er abgelegt hatte, verfolgen konnte.«
    Knorrige Hände ballten sich zu Fäusten. »Er band sich, seinen körperlosen Geist, an mich! Er benutzte die Magie, um diese Bindung vom Vater an den Sohn zu schaffen, verbannte seinen Geist in eine Welt der Finsternis, wo Vergangenheit und Zukunft aneinanderstoßen und Anrufungen möglich

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