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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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waren, wenn die Notwendigkeit bestand. Das hat er sich selbst auferlegt: ein einsames und verzweifeltes Wesen zu werden, das erst frei würde, wenn beide dahingeschieden wären…«
    Er verstummte plötzlich, als wären seine Worte über das hinausgegangen, was er eigentlich hätte sagen wollen. In diesem Augenblick wurde Brin klar, was er ihr bislang vorenthalten hatte; sie erfaßte mit einem raschen Blick das Geheimnis, das er ihr im Schiefertal verschwiegen hatte, nachdem Brimen aus dem Hadeshorn aufgestiegen war und die Zukunft vorhergesagt hatte, und das verlieh den Einflüsterungen ihrer Vorahnungen Gestalt.
    »Einmal glaubte ich schon, es wäre vollbracht«, fuhr Allanon fort und überging die plötzliche Pause. »Ich glaubte, es wäre vollbracht, als Shea Ohmsford den Dämonen-Lord vernichtete - als der Talbewohner das Geheimnis des Schwertes von Shannara löste und sich zu seinem Meister aufschwang. Aber ich habe mich getäuscht. Die schwarze Magie starb nicht mit dem Dämonen-Lord. Und sie wurde auch nicht weggeschlossen, wie Brimen das gelobt hatte. Sie überlebte wohlbehalten in den Seiten des Ildatch, und wurde in den Tiefen des Maelmords versteckt, um auf neue Entdecker zu warten. Und die kamen auch schließlich.«
    »Und wurden Mordgeister«, beendete Rone Leah den Satz.
    »Wurden zu Sklaven der schwarzen Magie wie einstmals der Dämonen- Lord und die Schädelträger. Sie glaubten, die Herren zu werden und wurden doch nur Sklaven.«
    Aber welches ist das Geheimnis, das du hütest? flüsterte Brin in ihrem Innern, weil sie es immer noch ausgesprochen hören wollte. Sprich jetzt davon!
    »Demnach kann Brimen nicht aus seiner Verbannung im Hadeshorn erlöst werden, ehe der Ildatch nicht zerstört ist - und die schwarze Magie mit ihm?« Rone war zu sehr im Erzählfaden der Geschichte verstrickt, um zu begreifen, was Brin sah.
    »Er hat sich dieser Vernichtung verschworen, Prinz von Leah«, flüsterte Allanon.
    Und du. Und du. Brins Gedanken rasten.
    »Daß alle schwarze Magie aus dem Land verschwindet?« Rone schüttelte verwundert den Kopf. »Das erscheint mir unmöglich. Nach so vielen Jahren ihrer Existenz, nachdem um ihretwillen Kriege ausgetragen und Menschenleben geopfert wurden.«
    Der Druide wandte den Blick ab. »Dieses Zeitalter neigt sich seinem Ende entgegen, Hochländer. Dieses Zeitalter muß abgeschlossen werden.«
    Daraufhin trat eine lange Stille ein, erzwungenes Schweigen, das die Finsternis um die Flamme der Öllampe erfüllte und sich eng an die drei herandrängte, die hier niedergekauert saßen. Sie ließen sich davon einhüllen, hingen ihren eigenen Gedanken nach, und ihre Blicke huschten über die Gesichter der anderen hinweg, um zu verbergen, was in ihrem Innern vorging. Fremde, die sich um einer gemeinsamen Sache willen, aber ohne jegliches Verständnis zusammengefunden haben, dachte Brin. Wir kämpfen für das Wohl der Gemeinschaft, aber unsere Verbindung ist eigentümlich schwach…
    »Können wir das denn überhaupt schaffen, Allanon?« fragte Rone Leah plötzlich. Sein windgebräuntes Gesicht war dem Druiden zugewandt. »Sind wir stark genug, dieses Buch und seine schwarze Magie zu vernichten?«
    Einen Augenblick lang antwortete der Druide nicht. In seinen Augen blitzte flüchtig verborgenes Wissen auf. Dann erklärte er ruhig: »Brin Ohmsford besitzt die Kraft. Sie ist unsere Hoffnung.«
    Brin schaute ihn an und schüttelte langsam den Kopf. Ironie verzerrte ihr Lächeln. »Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Retterin und Zerstörerin. Erinnert Ihr Euch an die Worte, Allanon? So sprach Euer Vater über mich.«
    Allanon entgegnete nichts darauf. Er blieb einfach sitzen und erwiderte aus dunklen Augen ihren Blick.
    »Was hat er Euch noch gesagt, Allanon?« fragte sie ihn ruhig. »Was noch?«
    Es trat eine lange Pause ein. »Daß ich ihn in dieser Welt nicht wiedersehen werde.«
    Das Schweigen zog sich in die Länge. Nun war sie nahe an das Geheimnis herangekommen, das der Druide verbarg, begriff sie. Rone Leah rückte sich unbehaglich auf seinem Stuhl zurecht, und seine Augen suchten die des Mädchens aus dem Tal. Unsicherheit stand darin, sah Brin. Rone wollte gar nicht mehr erfahren. Sie wandte den Blick ab. Sie war die Hoffnung, und sie mußte es erfahren.
    »Gab es noch etwas?« drängte sie weiter.
    Langsam richtete Allanon sich mit eng um sich geschlungenen Gewändern auf, und auf seinem ausgezehrten, erschöpften Gesicht erschien ein kleines Lächeln. »Die Ohmsfords sind

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