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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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stand, alles zu sagen, was er wußte, hatte in den letzten Jahren irgendwie nachgelassen. Vielleicht lag es daran, daß er schließlich alt wurde, oder vielleicht lastete die Zeit, die verstrich, so schwer auf ihm. Vielleicht war es nur das Bedürfnis, seine Bürde mit einem anderen lebenden Menschen zu teilen.
    Vielleicht.
    Er stand wieder vom Tisch auf und schwebte als nächtlicher Schatten aus der Reichweite des Lichts. Ein plötzlicher Lufthauch, und die Lampe verlöschte.
    Er hatte dem Mädchen aus Shady Vale und dem Hochländer soviel mehr offenbart als allen anderen.
    Und doch hatte er ihnen längst noch nicht alles erzählt.

Kapitel 24
    Der Tag brach über dem Ostland und den Wäldern des Anar an, und die drei, die von Shady Vale gekommen waren, setzten ihre Reise fort. Durch die Heiler von Storlock mit neuem Proviant versehen, ritten sie in östlicher Richtung aus dem Dorf in das dahinterliegende Waldland. Nur wenige wohnten ihrem Aufbruch bei. Eine Handvoll weißgekleideter, schweigsamer Stors mit traurigen Mienen versammelte sich bei den Ställen hinterm Zentrum und winkte ihnen zum Abschied nach. Innerhalb von Minuten waren die drei zwischen den Bäumen verschwunden und so still und rätselhaft fort, wie sie gekommen waren.
    Es war jene Art von freundlichem Herbsttag, wie die Erinnerung an eine vergangene, mildere Jahreszeit ihn hätschelt, wenn ringsum tiefer Schnee liegt. Er war warm und sonnig, die Farben des Waldes strahlten und funkelten im weichen Licht, und süße, angenehme Morgendüfte hingen in der Luft. So dunkel und frostig die vergangenen Tage unter der Nachwirkung der Herbststürme gewesen sein mochten, dieser war fröhlich und tröstlich mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein.
    Dieser vielversprechende Tag vermochte jedoch weder Brin Ohmsford noch Rone Leah aufzuheitern. Unter dem Eindruck von Allanons düsterer Verheißung und der Spannung darauf, was sie erwartete, konnte keiner von ihnen so recht die Wärme genießen, die der Tag zu bieten hatte. Verschlossen und in sich gekehrt, hüllte sich jeder in seine persönlichen Gefühle und heimlichen Gedanken; das Talmädchen und der Hochländer ritten in verbissenem Schweigen durch die gesprenkelten Schatten der großen, dunklen Bäume und empfanden nur die Kälte, die sich tief in ihrem eigenen Innern eingenistet hatte.
    »Unser Weg wird von hier an ziemlich tückisch werden«, hatte Allanon mit leiser und eigentümlich sanfter Stimme angekündigt, als sie sich an diesem Morgen an den Ställen getroffen hatten. »Im ganzen Ostland und den Wäldern des Anar werden die Geister nach uns Ausschau halten. Sie wissen, daß wir kommen; Paranor hat in dieser Frage alle Zweifel beseitigt. Und sie wissen auch, daß sie uns aufhalten müssen, ehe wir den Maelmord erreichen. Gnomen werden uns suchen, und wo sie es nicht tun, werden andere, die den schwarzen Wandlern dienstbar sind, hinter uns herspüren. Kein Weg ostwärts ins Rabenhorn wird für uns sicher sein.«
    Seine Hände hatten sich auf ihre Schultern gelegt und zogen sie nahe zu ihm heran. »Aber wir sind nur zu dritt und nicht so leicht zu finden. Die Geister und ihre Gnomen-Beobachter werden zwei Wege bewachen - im Norden den über den Rabb-Fluß und den, welcher im Süden über Culhaven führt. Da diese Wege ansonsten gefahrlos und bequem sind, sind sie es, für die ein kluger Mann sich entscheiden würde. Und genau deshalb werden wir keinen der beiden wählen. Statt dessen nehmen wir die gefährlichste Strecke - gefährlich nicht nur für uns, sondern auch für sie. Wir ziehen direkt nach Osten in den Zentral-Anar - durch das Wolfsktaag-Gebirge, Dunkelstreif und Altmoor. In diesen Gebieten sind ältere Zauberkräfte als die ihren zu Hause - Zauberkräfte, die sie nur ungern heraufbeschwören werden. Das Wolfsktaag-Gebirge darf von Gnomen nicht betreten werden, und sie werden keinen Fuß hineinsetzen, nicht einmal, wenn die Geister es befehlen. Dort hausen Wesen, die gefährlicher sind als die Gnomen, denen wir auszuweichen suchen, doch sie haben sich weitgehend verkrochen. Wenn wir schnell und vorsichtig vorgehen, müßten wir unversehrt passieren können. Dunkelstreif und Altmoor sind der Sitz anderer Zauberkräfte, doch dort finden wir vielleicht welche, die unserer Sache freundlicher gesonnen sind als der ihren…«
    Sie ritten am Westrand des Zentral-Anar entlang hinauf in die höhergelegenen Gegenden, welche die Schwelle zu den zerklüfteten, bewaldeten Gipfeln des Wolfsktaags

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