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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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die Wasser des Himmelsbrunnens in die Höhe, regneten über die ganze Länge und Breite der Höhle hernieder und ergossen sich über die beiden, die an der Brunneneinfassung kauerten. Dann schien mit dem Wasserschauer eine Bö frischer Luft aufzukommen, Gnom und Talbewohner verfolgten das Ganze ungläubig und ehrfurchtsvoll. Vor ihnen sprudelten die Wasser des Himmelsbrunnens klar und rein aus dem Bergfels. Der Gestank und die schwarze, verseuchte Farbe waren fort. Der Silberfluß war wieder sauber.
    Schnell zog Jair den Sehkristall an seiner Silberkette von seinem Hals. Nun gab es kein Zögern mehr. Er trat wieder ans Becken und trat auf einen kleinen Felsüberhang, der über das Wasser reichte. In seinem Innern hörte er wieder die Worte des Königs vom Silberfluß, was er tun mußte, wenn er Brin retten wollte.
    Seine Hand spannte sich um den Kristall, und er schaute in das Wasser im Becken hinab. In diesem einzigen Augenblick schienen alle Erschöpfung und Schmerzen zu verfliegen.
    Er warf den Kristall und die Kette in die Tiefen des Brunnens. Ein gleißender Lichtblitz zuckte auf - ein größerer, als ihn die Ausstreuung des Silberstaubs hervorgerufen hatte - und die ganze Höhle schien lichterloh in Flammen zu stehen. Jair sank erschreckt auf die Knie, hörte hinter sich Spinksers heiseren Aufschrei, und dachte einen Augenblick lang, alles wäre auf entsetzliche Weise schiefgegangen. Doch dann tauchte das Licht in das Wasser des Beckens, und das wurde so glatt und klar wie Glas.
    Die Antwort - zeig mir die Antwort!
    Langsam breitete sich ein Bild auf der Wasseroberfläche aus, schillerte erst durchscheinend und verdichtete sich dann. Ein gewölbeartiges, von staubigem, grauem Licht durchzogenes Turmzimmer erschien, und die bedrückende Atmosphäre des Dargestellten war fast greifbar. Jair bekam Angst vor dem, was er da empfand, während er zusah, wie der Raum sich ausdehnte und ihn in sich hineinzuziehen begann.
    Und dann erschien das Gesicht seiner Schwerter…
     
    Brin Ohmsford fühlte den Blick auf sich ruhen, der alles erkannte, was sie war und werden wollte, und dann versuchte, sie an sich zu ziehen. Obgleich sie in dicke Schichten der Magie geschlungen war, als die Macht des Ildatch in ihr aufstieg, fühlte sie den Blick und riß ihre Augen auf.
    Bleib mir vom Leib! brüllte sie. Ich bin das Kind der Finsternis!
    Doch jener winzige Teil von ihr, den die Magie nicht verwandelt hatte, erkannte den Blick und suchte seine Hilfe. Zurückgehaltene Gedanken rissen sich in ihrem Innern aus ihren Fesseln los, flohen wie Schafe vor dem Wolf, der sie hetzte, und schrien und kämpften, das sichere Obdach zu erreichen. Sie sah sie, und die Entdeckung erfüllte sie mit blinder Wut. Sie griff nach den flüchtigen Gedanken und verscheuchte sie, einen nach dem anderen. Kindheit, Zuhause, Eltern, Freunde - die einzelnen Teile, die ihr Ich ausgemacht hatten, ehe sie ihre weiteren Möglichkeiten entdeckt hatte - sie zermalmte sie alle.
    Dann entlud sich ihre Stimme in einem qualvollen Jammern, und selbst die alten Mauern des finsteren Turmes bebten angesichts der Heftigkeit ihrer Wehklage. Was hatte sie getan? Schmerz erfüllte sie nun, ausgelöst durch den Schaden, den sie angerichtet hatte. Die Einsicht eines kurzen Augenblicks durchströmte sie, und sie hörte das Echo der Prophezeiung des Finsterweihers. Tatsächlich war sie in den Maelmord gekommen, hier ihren Tod zu finden - und sie hatte ihn gefunden! Doch es war nicht der Tod, den sie erwartet hatte. Es war der Tod ihres Ichs durch die Verlockung der Magie!
    Doch selbst angesichts dieser entsetzlichen Erkenntnis vermochte sie nicht, den Ildatch loszulassen. Sie war überwältigt von dem Gefühl der wachsenden Zaubermacht in ihr, die sich wie steigende Flut ausbreitete. Sie hielt das Buch in tödlichem Griff von sich gestreckt und hörte die ermutigenden und verheißungsvollen Zuflüsterungen der unbeteiligten Stimme. Sie lauschte auf die Worte, weil sie nicht anders konnte, und die Welt begann sich ihr zu erschließen…
     
    Jair taumelte am Beckenrand vom Bild seiner Schwester zurück. War das tatsächlich Brin, die er da gesehen hatte? Entsetzen überwältigte ihn, als er sich zwang, sich die Erscheinung noch einmal vorzustellen, die das Wasser ihm vorgeführt hatte. Es war seine Schwester, allerdings zu etwas kaum Wiederzuerkennendem entstellt - eine Verzerrung des menschlichen Wesens, das sie einmal gewesen war. Sie hatte sich selbst verloren - genau wie der

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