Shannara III
direkt auf den Waffenmeister zu.
»Hast dir ja wirklich Zeit gelassen unterwegs«, knurrte er, als der andere die schwielige Hand in die seine schloß. Scharfe braune Augen spähten unter buschigen Brauen hervor, und der Blick des Mannes war hart und leidenschaftlich. Sein kräftiger, untersetzter Körper war in locker sitzende Waldkleidung gehüllt, er trug Stiefel und Gürtel aus weichem Leder und zwei Messer an seinem Bund. Von einem Ohr baumelte ein großer goldener Ohrring.
»Elb Foraker«, stellte Garet Jax den Zwergen Jair und Spinkser vor.
Foraker musterte sie einen Augenblick lang schweigend und wandte sich dann wieder an den Waffenmeister. »Du hast ja merkwürdige Gesellschaft, Garet.«
»Wir haben merkwürdige Zeiten.« Der andere zuckte mit den Schultern. »Wo können wir uns denn einmal setzen und etwas zu essen bekommen?«
Foraker nickte. »Hier entlang.«
Er führte sie an der Patrouille vorüber an die Stelle, wo die Straße rechts abzweigte, und von dort in ein Gebäude, in dem sich ein großer Speisesaal mit Bänken und Tischen befand. Ein paar davon waren von Zwergen-Jägern besetzt, die ihr Abendessen zu sich nahmen. Einige schauten hoch und nickten Foraker zu, doch diesmal zeigte niemand besonderes Interesse für die Begleitung des Zwerges. Offensichtlich machte es einen Unterschied, in wessen Gesellschaft man sich befand, dachte Jair. Foraker suchte für sie einen Tisch etwas hinten an der Wand auf und gab Zeichen, daß etwas zu essen gebracht wurde.
»Was soll ich mit den Zweien anfangen?« fragte der Zwerg, als sie sich gesetzt hatten.
Garet Jax wandte sich zu seinen Begleitern um. »Der Bursche ist ganz schön direkt, was? Er war vor zehn Jahren dabei, als ich Zwergen-Jäger für ein Grenzscharmützel am Wolfsktaag-Gebirge ausbildete. Und vor ein paar Jahren waren wir auch in Callahorn zusammen. Deshalb bin ich jetzt hier. Er bat mich zu kommen und gibt sich mit einem Nein als Antwort nicht zufrieden.«
Er schaute wieder Foraker an. »Der Talbewohner ist Jair Ohmsford. Er sucht nach seiner Schwester und einem Druiden.«
Foraker lehnte sich mit krauser Stirn zurück. »Einem Druiden? Was für einem Druiden? Es gibt keine Druiden mehr. Es hat keine Druiden mehr gegeben seit…«
»Ich weiß - seit Allanon«, fiel Jair ihm ins Wort, der nicht länger stillhalten konnte. »Das ist der Druide, den ich suche.«
Foraker starrte ihn an. »Tatsächlich? Und was führt dich zu der Überzeugung, daß du ihn hier finden wirst?«
»Er sagte mir, daß er ins Ostland ziehen wollte. Er hat meine Schwester mitgenommen.«
»Deine Schwester?« Der Zwerg zog die buschigen Brauen zusammen. »Allanon und deine Schwester? Und sie sollen sich hier irgendwo aufhalten?«
Jair nickte langsam, und sein Mut sank immer tiefer. Foraker sah ihn an, als ob er verrückt wäre. Dann schaute er zu Garet Jax.
»Wo hast du denn den Talbewohner auf getrieben?«
»Unterwegs«, antwortete der andere ausweichend. »Was weißt du über den Druiden?«
Foraker zuckte mit den Schultern. »Ich weiß, daß Allanon seit zwanzig Jahren im Ostland von keinem mehr gesehen wurde - weder mit noch ohne irgend jemandes Schwester.«
»Na, dann wißt Ihr ja nicht gerade viel«, mischte Spinkser sich plötzlich mit einem Hauch von Spott in der Stimme ein. »Der Druide ist geradewegs unter Eurer Nase vorbeigekommen.«
Forakers stolzes Gesicht fuhr zu dem Sprecher herum. »An Eurer Stelle würde ich meinen Mund halten, Gnom.«
»Der hat den Druiden angeblich aus dem Ostland verfolgt«, erklärte Garet Jax, und sein Blick schweifte wie beiläufig durch den fast leeren Saal. »Folgte ihm vom Maelmord direkt zur Türschwelle des Talbewohners.«
Foraker starrte ihn an. »Ich frage dich noch einmal - was genau soll ich mit den beiden anfangen?«
Garet Jax erwiderte seinen Blick. »Ich habe mir darüber Gedanken gemacht. Tritt der Rat heute Abend zusammen?«
»In diesen Zeiten - jeden Abend.«
»Dann laß den Talbewohner zu ihnen sprechen.«
Foraker zog die Stirn kraus. »Warum sollte ich das tun?«
»Weil er ihnen etwas zu erzählen hat, das sie meiner Ansicht nach interessieren dürfte. Und nicht nur über den Druiden.«
Zwerg und Waffenmeister beäugten einander schweigend. »Ich werde einen Antrag stellen müssen«, versprach Foraker schließlich, doch sein Mangel an Begeisterung war nicht zu übersehen.
»Da wäre jetzt doch der geeignete Zeitpunkt.« Garet Jax stand auf.
Foraker seufzte, erhob sich ebenfalls und blickte
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