Shannara IV
standen bereit, ebenso wie Stroh und Decken sowie Wasser zum Waschen. Es war kühl und trocken im Keller, und schon bald hatten sie die Hitze des Tages vergessen. Nachdem sie sich eine Zeitlang ausgeruht hatten, erfreuten sie sich an den Speisen und Getränken und warteten dann auf die kommenden Ereignisse. Nur der Anführer der Geächteten schien Bescheid zu wissen, und wie gewöhnlich sagte er gar nichts. Statt dessen legte er sich schlafen.
Erst nach mehreren Stunden war er wieder wach. Er stand auf, streckte sich und wusch sein Gesicht, um sich dann zu Par zu gesellen. »Wir gehen nach draußen«, sagte er. Er wandte sich an die anderen. »Ihr bleibt hier, bis wir zurückkommen. Wir werden nicht lange fortbleiben, und wir werden auch nichts Gefährliches unternehmen.«
Coll und Morgan wollten protestieren, besannen sich aber eines Besseren. Par folgte Padishar Creel die Kellerstufen hinauf, und die Falltür hinter ihnen schloß sich. Padishar Creel verharrte kurz an der Außentür, bevor er Par winkte und sie auf die Straße hinaustraten.
Der Anführer der Geächteten führte Par nach Süden in Richtung der Felswände; er selbst ging mit großen Schritten voraus, während sich die Schatten des späten Nachmittags allmählich über die Stadt senkten. Sie kamen an keiner der Straßen vorbei, die sie in die Stadt geführt hatten, sondern folgten einer Reihe von Gassen. Die Gesichter, denen sie begegneten, trugen ein gespieltes Desinteresse zur Schau, aber die Augen waren wild. Padishar Creel beachtete sie nicht, und Par hielt sich dicht bei dem großen Mann. Körper drängten sich an ihnen vorbei, aber da er nichts Wertvolles bei sich trug, machte er sich weniger Sorgen, als er es sonst getan hätte.
Als sie sich den Felsen näherten, bogen sie in die Hauptstraße ein. Vor ihnen lag die Sendic-Brücke, die sich über den Volkspark spannte. Dahinter erhoben sich die Mauern des einstigen Herrscherpalastes von Tyrsis.
Par betrachtete den Park, die Brücke und den Palast. Irgend etwas an der Anordnung kam ihm seltsam vor. Sollte die Sendic-Brücke nicht an den Toren des Palastes enden?
Padishar Creel blieb jetzt im Hintergrund. »So, mein Junge. Schwer zu glauben, daß das Schwert von Shannara an einer zugänglichen Stelle wie dieser versteckt sein soll, nicht wahr?«
Par runzelte die Stirn und nickte. »Wo ist es?«
»Geduld, Geduld! Du wirst die Antwort noch früh genug erfahren.« Padishar Creel legte einen Arm um den Talbewohner. »Was jetzt auch passiert, hüte dich davor, überrascht auszusehen.«
Par nickte.
Der Anführer der Geächteten ging langsam zu einem Blumenstand und blieb dort stehen. Er betrachtete die Blumen und wollte offensichtlich einen Strauß aussuchen. Als er einen gefunden hatte, spürte Par, wie sich ein Arm um seine Hüfte legte, und als er sich umdrehte, sah er zu seinem Erstaunen, wie sich das rothaarige Mädchen, das Taschenspielerkunststücke vorgeführt hatte, an ihn preßte.
»Hallo, Elfenjunge«, flüsterte sie, wobei ihre kühlen Finger sein Ohr berührten und sie ihn auf die Wange küßte.
Dann waren plötzlich zwei kleine Kinder neben ihr, ein Mädchen und ein Junge; das Mädchen streckte sich, um nach Padishar Creels rauher Hand, der Junge, um nach Pars Hand zu fassen. Padishar Creel lächelte, hob dann das kleine Mädchen hoch, das jetzt kreischte, küßte es und überreichte ihm eine Hälfte des Blumenstraußes, die andere Hälfte gab er dem Jungen. Pfeifend führte er alle fünf in den Park hinein. Par hatte sich soweit erholt, daß er bemerkte, daß das rothaarige Mädchen einen Korb mit sich trug, der mit einem hellen Tuch zugedeckt war. Als sie sich in der Nähe der Mauer befanden, breitete das Mädchen das Tuch aus, und alle machten sich an das Auspacken des Korbes, der Eier, Brot und Marmelade sowie Kuchen und Tee enthielt.
Padishar Creel wandte sich an Par. »Par Ohmsford, darf ich dir Damson Rhee vorstellen, für die Dauer dieses kleinen Ausflugs deine Verlobte?«
Damson Rhees grüne Augen lachten. »Liebe ist vergänglich, Par Ohmsford. Wir sollten deshalb das Beste daraus machen.« Sie reichte ihm ein Ei.
»Du bist mein Sohn«, fügte Padishar Creel hinzu. »Die beiden Kinder sind deine Geschwister, obwohl mir ihre Namen momentan entfallen sind. Damson, erinnere mich später daran. Wir sind, wenn man uns fragt, eine ganz normale Familie, die ein Picknick veranstaltet.«
Keiner fragte. Die Männer aßen schweigend, während sie den Kindern zuhörten, die
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