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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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zu stoßen, das für ihn bestimmt war, und er blätterte deshalb zurück zu dem Absatz über den schwarzen Elfenstein. Im Osten nahte die Morgendämmerung, ein schwaches, goldenes Licht am dunklen Horizont. Walker Boh rieb sich die Augen und versuchte klar zu denken. Warum wurden der Zweck und die Merkmale der Magie nur in so kurzen Worten beschrieben? Wie sah sie aus, und wozu war sie fähig? Es handelte sich um einen einzigen Stein und nicht um drei - warum? Wie konnte es sein, daß noch nie jemand davon gehört hatte?
    Die Fragen schwirrten durch seinen Kopf. Er las den Absatz wieder und wieder, las ihn so oft, bis er ihn auswendig konnte, und schloß das Buch. Ondit, der noch immer vor ihm auf dem Boden lag, reckte sich und gähnte, hob den Kopf und blinzelte.
    Sprich mit mir, Katze, dachte Walker Boh. Es gibt Geheimnisse, die nur eine Katze kennt. Vielleicht kennst du auch dieses.
    Aber Ondit stand nur auf, ging nach draußen und verschwand in der Dämmerung.
    Jetzt überfiel Walker der Schlaf, aus dem er erst am Mittag erwachte. Er stand auf, badete, legte saubere Kleider an und aß dann langsam etwas, während er das geschlossene Buch anstarrte. Später machte er einen langen Spaziergang. Er durchwanderte das Tal, bis er auf eine seiner Lieblingslichtungen stieß, wo ein kleiner Bach geräuschvoll dahinplätscherte und sich in einen kleinen See ergoß, in dem winzige rote und blaue Fische umherschwammen. Dort verweilte er eine Zeitlang und dachte nach, bevor er zur Hütte zurückkehrte. Er saß auf der Veranda und beobachtete die Sonne, die sich am rot- und lilagefärbten Himmel gen Westen wandte.
    Ich hätte das Buch nie öffnen sollen, schalt er sich, denn das Geheimnis hatte sich als unwiderstehlich erwiesen. Ich hätte es wieder einpacken und in das tiefste Loch werfen sollen, das es gibt.
    Aber dazu war es jetzt zu spät. Er hatte es gelesen und war auf ein Wissen gestoßen, das nicht so leicht zu vergessen war. Er hatte es für unmöglich gehalten, daß Paranor zu neuem Leben erweckt werden konnte. Jetzt wußte er, daß es eine Magie gab, die genau dazu in der Lage war. Wieder einmal beschlich ihn das Gefühl der Unvermeidlichkeit der Dinge, die die Druiden prophezeiten.
    Er ertappte sich dabei, daß er an den schwarzen Elfenstein dachte, selbst wenn er versuchte, nicht daran zu denken. Der schwarze Elfenstein, die vergessene Magie, befand sich an irgendeinem Ort. Wo war er?
    Dies und all die anderen Fragen bestürmten ihn im Lauf des Abends. Er nahm sein Abendessen zu sich, ging danach wieder spazieren, las in einigen der ihm teuren eigenen Bücher, schrieb kurze Zeit in seinem Tagebuch und dachte immer wieder über den Absatz über die Magie nach, die Paranor zu neuem Leben erwecken sollte.
    Der Gedanke daran ließ ihn auch nicht los, als er sich zu Bett legte.
    Er fiel in einen unruhigen Schlaf. Das Geheimnis des schwarzen Elfensteins übte einen Reiz auf ihn aus, dem er nicht entging. Als der Morgen anbrach, beschloß er, etwas zu unternehmen.
     
    Es waren fünf Tage vergangen, seit Damson Rhee und Par Coll, Morgan, Padishar Creel und die anderen beiden Geächteten aus den Zellen des Föderationsgefängnisses befreit hatten; seitdem war die kleine Gruppe nur auf der Flucht gewesen. Sie hatten erst gar nicht versucht, die Stadt zu verlassen, weil sie sicher waren, daß die Tore scharf bewacht wurden und das Risiko der Entdeckung zu groß war. Sie waren auch nicht in den Keller der Waffenschmiede zurückgekehrt, weil sie das Gefühl nicht loswurden, daß ihr geheimnisvoller Verräter damit zu tun haben könnte. Statt dessen waren sie von einem Zufluchtsort zum anderen geeilt, waren nie länger als eine Nacht an ein und demselben Ort geblieben, hatten überall Wachen aufgestellt und waren durch jedes Geräusch, das ihnen zu Ohren kam, und jeden Schatten, den sie sahen, aufgeschreckt worden.
    Par erwachte und erhob sich von seinem Notbett, in dem er auf dem Dachboden eines Kornspeichers geschlafen hatte. Er sah zu Coll hinüber, der immer noch schlief. Die anderen waren bereits auf und vermutlich unten. Sachte näherte er sich dem winzigen, mit Läden verschlossenen Fenster, durch das das wenige Licht, das den Raum erhellte, hereindrang, und spähte hinaus. Die Straße war mit Ausnahme eines herumstreunenden Hundes, der an einem Abfalleimer schnupperte, und eines Bettlers, der auf der anderen Seite der Straße schlief, leer. Der Himmel war mit tiefhängenden grauen Wolken bedeckt, die noch vor Ende des

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