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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Onkel«, flüsterte der Geist mit ekelerfüllter Stimme. »Ich habe es getan, weil das Geschenk dich zerstören wird. Stirb, damit dein verfluchtes Geschlecht mit dir als dem Letzten ein Ende findet! Wie ich mich danach sehne! Geh jetzt! Verlaß mich! Ich wünsche dir eine geschwinde Reise ins Verderben!«
    Der Finsterweiher verschwand im Nebel. Dunkelheit umhüllte den See und seine Ufer, und Walker Boh war einen Augenblick blind. Er rührte sich nicht von der Stelle, sondern wartete darauf, wieder sehen zu können, während er die kalte Berührung des Nebels spürte, der über seine Haut streifte. Das Lachen des Finsterweihers hallte in seinem Geist nach.
    Als sein Sehvermögen zurückkehrte und er die Umrisse der Bäume hinter sich wieder erkennen konnte, wandte er sich vom See ab, schlug den Mantel eng um sich und stapfte davon.

Der Zauber
von Shannara

Kapitel 23
    Der Nachmittag neigte sich dem Abend zu. Ein leichter Regen fiel auf die Stadt Tyrsis, der den Staub auf den Straßen glitschig machte. Sturmwolken hingen tief über den Bäumen des Volksparks. Er war leer.
    Dann zerstörten Fußtritte die Stille, ein Getrampel von Stiefeln, und sechs in Mäntel und Kapuzen gehüllte Föderationssoldaten traten aus dem Grau. Zwei Amseln, die sich auf einer Birke niedergelassen hatten, blickten unruhig um sich. Ein zwischen Abfall herumstreunender Hund schlich schnell davon. In einem noch trockenen Hauseingang versuchte ein elternloses Kind sich gegen die Kälte zu schützen und lugte vorsichtig aus seinem Unterschlupf hervor. Ansonsten regte sich nichts. Die Straßen waren verlassen, die Stadt hatte sich zur Ruhe begeben und in der feuchten, ungemütlichen Dunkelheit ihre Augen geschlossen.
    Padishar Creel führte die kleine Gruppe über den Platz auf der Tyrsian-Allee in den Park hinein. Sie waren nicht voneinander zu unterschieden. Sie hatten den ganzen Weg vom Lagerhaus ohne Schwierigkeiten zurückgelegt und fast kein einziges lebendiges Wesen angetroffen. Alles verlief nach Plan.
    Par Ohmsford beobachtete, wie die schwachen Umrisse des Wachhauses durch die Bäume sichtbar wurden. Er zog seine Schultern ein, um sich vor der Kälte des Regens zu schützen. Er wußte, daß er nahe daran war, die Gewalt über sich zu verlieren. Er hatte schon früher Angst gehabt - als Coll und er aus Varfleet geflohen waren, als sie unterhalb des Runnegebirges von der Waldfrau bedroht wurden, als Cogline ihnen erklärte, was sie zu tun hatten, als sie bei Nacht und Nebel mit Morgan den Regenbogensee überquerten, als sie in den Wäldern des Anar mit dem Riesen kämpften, als sie im Wolfsktaaggebirge dem Nager entflohen und als er von den Spinnengnomen und der Kindfrau, die in Wirklichkeit ein Schattenwesen war, gefangengenommen wurde. Er hatte Angst gehabt, als Allanon erschienen war. Aber seine Angst damals und seither war nichts im Vergleich mit dem, was er jetzt fühlte. Er verspürte Todesangst.
    Er kämpfte mit der Trockenheit, die sich in seinem Hals bemerkbar machte, und versuchte sich einzureden, daß alles in Ordnung sei. Das Gefühl hatte ihn ganz plötzlich überfallen. Er hielt es für sinnlos, den anderen von dem, was er empfand, zu erzählen. Im Grunde genommen hätte er nichts sagen können, was von Bedeutung gewesen wäre - er hätte nur sagen können, daß er sich fürchtete, ja, daß er Todesängste ausstand. Und was, fragte er sich, fühlten die anderen?
    Ein Windstoß schüttelte die tropfnassen Bäume und ließ die Tropfen auf ihn herunterprasseln. Er leckte sie von den Lippen ab und hieß die kühle Feuchtigkeit willkommen.
    »Allanon!« Er flüsterte den Namen des Druiden wie ein Gebet. »Warum hilfst du mir nicht?« Aber ein Geist, das wußte er, konnte niemandem helfen. Hilfe boten nur die Lebenden.
    Es blieb keine Zeit mehr zu denken, keine Zeit, sich ob der Entscheidungen, die nicht mehr zu ändern waren, zu quälen, und keine Zeit, die bereits getroffenen zu beklagen. Die Bäume lichteten sich, und sie standen vor dem Wachhaus. Die zwei diensttuenden Föderationssoldaten standen stramm, als sie sich näherten.
    Padishar Creel zögerte niemals. Er ging schnurstracks auf sie zu, teilte ihnen Sinn und Zweck ihres Kommens mit, machte einen Witz über das Wetter und veranlaßte sie so, ihnen das Tor zu öffnen. Mit eng um sich gezogenen Umhängen eilte die kleine Gruppe ins Innere.
    Die Männer der Nachtwache, sechs an der Zahl, saßen beim Kartenspiel um einen Holztisch herum und blickten bei ihrem Eintreten

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