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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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kaum auf. Der diensthabende Offizier war nirgendwo zu sehen.
    Padishar Creel schielte über seine Schulter und forderte Morgan, Stasas und Drutt mit einem schwachen Kopfnicken auf, sich um den Tisch zu verteilen.
    Als sie ihre Plätze einnahmen, blickte einer der Kartenspieler argwöhnisch auf. »Wer seid ihr?« wollte er wissen.
    »Reinigungskommando«, antwortete Padishar Creel. Er trat hinter den Sprecher und beugte sich hinunter, um in seine Karten zu schauen. »Das ist ein schlechtes Blatt, mein Freund.«
    »Verschwinde, du machst mich ja naß«, beschwerte sich der andere.
    Padishar Creel schlug mit der Faust gegen seine Schläfe, und der Mann fiel um wie ein Stein. Ein zweiter folgte fast ebenso schnell. Die Wachen sprangen schreiend von ihren Plätzen auf, aber die Geächteten und Morgan streckten sie innerhalb von Sekunden nieder. Par und Coll begannen Seile und Tücher auszupacken.
    »Schleift sie in die Schlafquartiere und fesselt und knebelt sie«, flüsterte Padishar Creel. »Sorgt dafür, daß sie nicht fliehen können.«
    Sie vernahmen ein kurzes Klopfen an der Tür. Padishar Creel wartete, bis die Wachen weggeschafft waren, und öffnete dann das Guckloch. »Alles in Ordnung«, versicherte er den Wachtposten, die geglaubt hatten, ein Geräusch zu hören.
    Nachdem die Männer der Nachtwache sicher in den Schlafquartieren untergebracht waren, schloß Padishar Creel die Tür und verriegelte sie. Er zögerte, bevor er befahl, die Eingangstüren ebenfalls zu verriegeln. »Es hat keinen Sinn, ein Risiko einzugehen«, erklärte er. Sie konnten niemanden zurücklassen, der dafür sorgte, daß sie nicht gestört wurden.
    Die mitgebrachten Öllampen beleuchteten ihren Weg, als sie in der Dunkelheit die Treppe zu den Gewölben des Wachhauses hinabstiegen. Im unteren Stockwerk fanden sie den wachhabenden Offizier schlafend vor - einen neuen Mann, nicht denjenigen, der auf sie gewartet hatte, als sie versuchten, in die Schlucht hinabzusteigen. Diesem erging es nicht besser als den anderen. Sie überwältigten ihn mühelos und fesselten und knebelten ihn, bevor sie ihn in seinem Zimmer einschlossen.
    »Laßt die Lampen hier«, befahl Padishar Creel.
    Sie gingen an den Räumen des wachhabenden Offiziers vorbei zum Ende des Korridors. Dort stießen sie auf eine eisenbeschlagene Tür, die doppelt so groß war wie der Größte von ihnen, der lange Drutt. Ein riesiger Türgriff, verziert mit dem Wolfskopfabzeichen der Sucher, ragte ihnen entgegen. Padishar Creel faßte mit beiden Händen zu und drückte die Klinke nach unten. Das Schloß gab nach, und die Tür sprang auf. Dunkelheit und der Gestank von Verfall schlugen ihnen entgegen.
    »Bleibt dicht beisammen«, flüsterte Padishar Creel über seine Schulter und trat in das Dunkel hinein.
    Coll streckte die Hand aus und drückte Pars Schulter, bevor er dem anderen folgte.
    Sie befanden sich inmitten eines Waldes aus Baumstämmen, Gestrüpp und undurchdringlichem Nebel. Das dichte, herabhängende Laubwerk der Bäume über ihnen nahm ihnen auch das letzte verbleibende Tageslicht. Schlamm blubberte in kleinen Pfützen überall, wo sie hintraten. Fliegende Kreaturen bahnten sich in zickzackförmigen Bewegungen ihren Weg durch den Dschungel - ob Vögel oder weniger angenehme Kreaturen, konnten sie nicht ausmachen. Gerüche überfielen sie, doch gleichzeitig noch Schlimmeres, etwas noch Ekelhafteres. Geräusche drangen aus dem Schlamm an ihre Ohren, unkenntlich, bedrohlich. Die Schlucht schien wie eine endlose Düsternis.
    Padishar Creel bedeutete ihnen, ihm zu folgen. Drutt ging als erster, dann Coll, Par, Morgan und Stasas. Vorsichtig bahnten sie ihren Weg am Rand der Schlucht entlang und hielten sich in Richtung der Trümmer der alten Sendic-Brücke. Par und Coll trugen Greifhaken und Seile, die anderen gezogene Waffen. Par blickte nach hinten und sah, wie das Schwert von Leah schwach in Morgans Hand funkelte und der Regen auf das glänzende Metall tröpfelte.
    Der Boden unter ihren Füßen war weich und nachgiebig, hielt jedoch ihrem Gewicht stand, als sie sich stetig der Düsternis näherten. Die Schlucht glich einem riesigen, wartenden Schlund, aus dem der Geruch von bereits Gegessenem drang und dessen Atem der Nebel war, der sie umhüllte. Allerlei Dinge wanden und schlängelten sich durch die stehenden Tümpel, rannen an verfaulenden Baumstümpfen herunter und huschten gleich Quecksilber durch das Gestrüpp. Die Stille war betäubend. Nur der Regen, der stetig

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