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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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werden unsere Kinder sein, als wären sie uns geboren. Bist du mit ihnen auch zufrieden?«
    Er nickte schweigend und dachte daran, wie sich ihre Beziehung entwickelt und wie dramatisch sie sich nach dem Tode Tays verändert hatte. Er hatte lange Zeit über ihr Geständnis nachgedacht, daß sie auch seinen Freund geliebt hatte, daß sie vielleicht sogar mit ihm gegangen wäre, wenn er sie darum gebeten hätte. Es machte ihm nicht soviel aus, wie es vielleicht hätte sein sollen. Er hatte Tay selbst geliebt, und jetzt, da er tot war, war es schwer, ihm etwas nicht zu gönnen.
    »Du wirst im Hohen Rat sitzen«, sagte er ruhig zu ihr. »Und auch Vree Erreden. Wenn ich kann, werde ich ihn zum Ersten Minister machen. Stimmst du mir da zu?«
    Sie nickte. »Du hast dich weit von deiner früheren Meinung über den Lokaten entfernt, nicht wahr?«
    Er zuckte die Schultern. »Ich werde beantragen, daß die Elfenarmee mobilisiert wird, um nach Osten zu marschieren - nein, ich werde darauf bestehen.« Er reckte sich entschlossen. »Ich werde das tun, was Tay getan hätte. Ich werde die Zwerge nicht im Stich lassen. Ich werde dafür sorgen, daß Bremen den Schwarzen Elfenstein erhält. Und wenn ich als König versagen sollte, dann zumindest nicht deshalb, weil es mir an Mut oder Hingabe mangelt.«
    Es war eine dreiste, kompromißlose Erklärung, ein Eckpfeiler gegen die Zweifel und Unsicherheiten, die immer noch am Rande seiner Zuversicht lauerten. Preia würde das wissen. Er konnte sich keine Verzögerung leisten. Die Linie zwischen Erfolg und Mißerfolg, zwischen Leben und Tod würde nur sehr dünn sein.
    Preia preßte sich dicht an ihn. »Du wirst tun, was du tun mußt; alles, wovon du weißt, daß es richtig ist. Du wirst König sein, und es wird kein Bedauern geben. Du wirst deine Leute anführen und ihnen wieder Sicherheit geben. Es ist deine Bestimmung, Jerle. Es ist dein Schicksal. Vree hat es in seinen Visionen gesehen. Du mußt erkennen, daß es wahr ist.«
    Er wartete lange, ehe er antwortete. »Ich sehe in erster Linie, daß ich keine andere Wahl habe. Und ich muß immer wieder an Tay denken.«
    Sie standen eine ganze Weile da, ohne ein Wort zu sprechen. Dann führte Preia ihn zu ihrem Bett und hielt ihn bis zum Morgen in den Armen.

Kapitel 25
    Eifrig bestrebt, die bereits verlorene Zeit wieder aufzuholen, besorgten sich Bremen, Kinson und Mareth Pferde und ritten in nördlicher Richtung auf die Grenze des Südlandes und den Silberfluß zu. Sie reisten zügig und hielten nur an, um zu essen und zu schlafen, und sie sprachen auch nicht viel miteinander. Ihre Gedanken wurden von den Erinnerungen an das Schmieden des Schwertes beherrscht, die Bilder waren noch so lebendig, daß es selbst Tage später schien, als wäre es erst Augenblicke zuvor geschehen. Es war nicht zu leugnen, daß die Folgen der herbeigerufenen Magie dem Prozeß eine andere Dimension verliehen hatten. Dabei hatte die Erschaffung des Talismans auch die drei verändert, jeden auf unterschiedliche Weise. Sie waren neu geboren, denn so, wie beim Schmieden das Schwert geschaffen worden war, waren auch sie neu gestaltet worden, und sie fragten sich nun, was eigentlich aus ihnen geworden war.
    Kinson Ravenlock oblag die Aufgabe, das Schwert zu tragen. Bremen hatte ihm die Verantwortung übergeben, sobald sie die Stadt verlassen hatten, aus einer Notwendigkeit heraus, die er nicht ganz vor seinem Freund hatte verbergen können. Es war beinahe so, als könnte der alte Mann das Gewicht der Waffe nicht tragen, als könnte er nicht ertragen, sie zu berühren. Es war eine seltsame, beunruhigende Erfahrung, aber Kinson hatte wortlos das Schwert an sich genommen und quer über seinen Rücken geschnallt. Ihm machte das Gewicht nichts aus, wenn auch die Bedeutung für die Zukunft der Rassen unmöglich zu leugnen war. Aber er hatte die Visionen am Hadeshorn nicht selbst gesehen und trug daher im Gegensatz zu dem Druiden zumindest nicht auch noch diese Last. Er trug das Schwert, wie er jede Waffe getragen hätte, und obwohl seine Gedanken immer wieder in die Schmiede zurückkehrten, beschäftigte ihn eigentlich nicht die Vergangenheit, sondern die Gegenwart.
    Nachts nahm er die Klinge manchmal heraus und untersuchte sie. Er hätte es nicht getan, wenn Mareth ihn nicht am ersten Abend, als sie wieder draußen waren, darum gebeten hätte; ihre Neugier war stärker gewesen als ihre Furcht, und das Grübeln über das, was in der Schmiede geschehen war, hatte dies nur noch

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