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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Berührung der Toten hinterließ etwas auf dem Schwert. Er spürte, wie es geschah. Er konnte spüren, wie es stattfand.
    Das war es, weshalb er gekommen war. Es gab keinen Zweifel daran. Das hatte er gesucht. Dennoch konnte er selbst jetzt, in dem Moment des Geschehens, die Bedeutung dieses Vorgangs nicht entschlüsseln.
    Daher kniete er bestürzt und verwirrt am Rand des Hadeshorns, lauschte und wunderte sich über das, was geschah. Schließlich waren alle Druiden vorbeigezogen, hatten den Eilt Druin berührt und waren wieder gegangen. Jetzt war Bremen allein. Die Stimmen der Geister verklangen langsam, und in der nachfolgenden Stille konnte er das Keuchen seines eigenen, angestrengten Atems hören. Schweiß näßte seinen Körper und glitzerte auf seinem Gesicht. Sein Arm schmerzte von dem langen Hochhalten des Schwertes, aber er konnte sich noch nicht dazu überwinden, es zurückzunehmen. Er wartete, wissend, daß es noch nicht vorbei war, daß noch etwas folgen würde.
    - Bremen -
    Sein Name wurde von einer Stimme ausgesprochen, die er jetzt erkannte. Er hob vorsichtig den Kopf. Die Schatten der Druiden waren verschwunden. Die Wassersäule war fort. Alles, was noch da war, war der See und die Schwärze der Nacht und, direkt vor ihm, der Schatten Galaphiles. Er wartete geduldig auf Bremen, während sich dieser erhob und das Schwert an seinen Körper drückte, als würde es ihm Kraft verleihen. Tränen liefen ihm über die Wangen, und er wußte nicht, wie sie dorthin gekommen waren. Waren es seine eigenen? Er versuchte zu sprechen, aber es gelang ihm nicht. Statt dessen sprach der Schatten.
    - Höre mir zu. Dem Schwert wurde seine Kraft verliehen. Bringe es jetzt zu dem, der es tragen wird. Du findest ihn im Westen. Du wirst es wissen, wenn du ihn siehst. Es gehört jetzt ihm -
    Bremens Stimme tastete nach Worten, die jedoch nicht kommen wollten. Der Geist streckte ihm einen Arm entgegen.
    - Frage -
    Der Verstand des alten Mannes klärte sich, und seine Stimme war heiser und voller Ehrfurcht. »Was hast du getan?«
    - Den Teil gegeben, den wir geben konnten. Unsere Leben sind vergangen. Unsere Lehren sind verloren. Unsere Magie hat sich im Laufe der Zeit aufgelöst. Nur unsere Wahrheit bleibt, all das, was im Leben zu uns gehörte, in unseren Lehren, in unserer Magie, hart und scharfkantig und von tödlicher Macht -
    Wahrheit? Bremen starrte vor sich hin; er verstand gar nichts. Wie sollte die Macht des Schwertes darin liegen? Welche Art von Magie konnte aus der Wahrheit kommen? All die Druiden, die zu ihm getreten waren und das Schwert berührt hatten, es zum Auflodern gebracht hatten - für so etwas?
    Der Schatten Galaphiles machte wieder ein Zeichen, eine Geste, die so zwingend war, daß Bremen die Fragen hinunterschluckte und seine Aufmerksamkeit sofort dem Geist zuwandte. Die dunkle Gestalt vor ihm wischte mit einer Handbewegung alles außer seiner eigenen Gegenwart fort, und die Stille um sie herum war vollkommen.
    - Höre, Bremen, letzter von Paranor, ich werde dir erklären, was du wissen mußt. Höre -
    Und Bremen, der mit Herz und Seele den Worten des Geistes hingegeben war, lauschte.
    Als es vorüber und der Schatten Galaphiles verschwunden war, als die Wasser des Hadeshorn wieder ruhig und glatt dalagen und der Morgen silbrig und golden aus dem Osten hervorkroch, ging der alte Mann an den Rand des Tales von Shale und schlief dort eine Zeitlang zwischen den schwarzen Felsen. Die Sonne erhob sich und der Tag wurde heller, aber der Druide wachte nicht auf. Er schlief einen tiefen, traumreichen Schlaf, und die Stimmen der Toten flüsterten ihm etwas in Worten zu, die er nicht verstehen konnte. Er erwachte bei Sonnenuntergang, verfolgt von seinen Träumen, seiner Unfähigkeit, ihre Bedeutung zu entschlüsseln, und seiner Furcht, daß sie ihm Geheimnisse vorenthielten, die er enthüllen mußte, sollten die Rassen überleben. Er saß in der Hitze im Schatten, zog den Rest Brot aus seinem Rucksack und aß schweigend die Hälfte davon, während das Zwielicht immer dunkler wurde. Er starrte auf die Berge, auf die hohen, seltsamen Formationen der Drachenzähne, deren östliche Ausläufer zur Ebene hin an den Wolken kratzten. Er trank aus dem Bierschlauch, der jetzt nahezu leer war, und dachte über das nach, was er erfahren hatte.
    Über das Geheimnis des Schwertes.
    Über die Beschaffenheit seiner Magie.
    Dann stand er auf und ging über die Gebirgsausläufer zurück zu der Stelle, wo er sein Pferd in der Nacht

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