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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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zurückkehren. Einer rettet dir das Leben. Einer wird versuchen, es dir zu nehmen. Einer liebt dich bedingungslos. Einer hasst dich mit unübertroffener Leidenschaft. Einer führt dich in die Irre. Einer bringt dich wieder zurück. Das habe ich in meinen Träumen gesehen, und ich werde noch mehr sehen. Ich bin dazu bestimmt, deine Augen zu sein, Walker. Wir sind aneinander gebunden. Lass mich mitkommen. Das musst du.«
    Ihre leise Stimme war von solcher Leidenschaft erfüllt, dass sie den Druiden in ihren Bann schlug. Er dachte an die Addershag, die stets so verdreht auf ihn gewirkt hatte, deren Worte immer scharf und bedrohlich klangen und deren Stimme einer finsteren Grube zu entstammen schien, in die sich besser niemand wagen sollte. Wie sehr sich Ryer Ord Star von ihr unterschied. Jetzt erkannte er, welche Schwierigkeiten es der jungen Frau bereitet haben musste, sich von jemandem ausbilden zu lassen, der so anders war. Sie musste einen harten Kampf mit ihrer Lehrerin und sich selbst geführt haben und war gewiss nur aus Leidenschaft für ihre Gabe so lange geblieben. Das sah er jetzt. Vertraue auf deinen Instinkt, hatte sie ihn gedrängt. Stets hatte er das getan. Nur diesmal waren seine Instinkte verwirrt, sein Entschluss schwankte.
    »Lass mich mitkommen«, wiederholte sie, und ihre Worte waren ein drängendes Flüstern.
    Er blickte Hunter Predd nicht an. Was er in den Augen des Flugreiters finden würde, wusste er. Er brauchte nicht einmal in sein eigenes Herz zu schauen, denn er fühlte bereits, was dort lauerte. Stattdessen las er in ihrem Gesicht, um sicherzugehen, dass er nichts übersehen hatte, und er dachte über seine Unternehmung nach. Ein Seher war notwendig für die dunklen Orte, die er betreten musste. Ryer Ord Star besaß diese Gabe, und Zeit, jemand anderen zu suchen, blieb ihm nicht. Trotzdem war sie nicht die Addershag, und das beunruhigte ihn. Andererseits war sie nicht nur bereit, sondern geradezu darauf erpicht, mit ihm zu gehen, und dieses Geschenk konnte er nicht zurückweisen.
    »Nimm deine Tasche, Ryer Ord Star«, verkündete er leise. »Wir fliegen heute Nacht zurück nach Arborlon.«

Kapitel 50
    Bek Rowe erstarrte, als sich die riesige Erscheinung von den fliehenden Wölfen ab- und ihm zuwandte. Quentin trat unwillkürlich einen Schritt zurück und hatte die Freude über die wieder entdeckte Magie des Schwertes von Leah vergessen. Keiner der beiden wagte auch nur zu atmen, während das Wesen vor ihnen geriffelt erschien wie die windumwehte Rinde von Nadelbäumen und dabei wirkte, als betrachte man es durch eine regennasse Fensterscheibe.
    Dann wurde es ruhiger, und der zerrissene Mantel senkte sich auf eine langgliedrige Gestalt, wallte noch einmal auf und senkte sich dann auf die Schultern, wobei lose Fäden von den Säumen des Kleidungsstücks herabhingen. Hände und Füße bewegten sich wie Keulen in der Dunkelheit, die das Wesen erzeugte, doch ein Gesicht war im Schatten der Kapuze nicht zu erkennen. Hätte Truls Rohk nicht diese vage menschliche Form besessen, hätte man ihn genauso gut für eines der wilden Tiere halten können, die durch diese Berge streiften.
    »Panax«, zischte er. »Warum bist du hier?«
    Er sprach den Namen des Zwergs ohne Freundlichkeit und Wärme aus. Seine Stimme klang mal scharf wie ein Messer und dann wieder wie das Zischen von Dampf, der unter Druck entweicht. Bek hatte den Zwerg vollkommen vergessen. Panax hatte die Streitaxt gesenkt und stand der düsteren Kreatur aufrecht gegenüber. Dennoch fanden sich Anzeichen von Wachsamkeit und Anspannung in seinen Augen.
    »Walker hat dir eine Nachricht geschickt«, antwortete er der Erscheinung.
    Truls Rohk machte keine Anstalten, weiter vorzutreten. »Walker«, wiederholte er nur.
    »Das sind Hochländer«, fuhr Panax fort. »Der Große heißt Quentin Leah. Der jüngere ist sein Vetter Bek Rowe. Ihnen wurde die Nachricht an dich anvertraut.«
    »Heraus damit«, sagte Truls Rohk zu den beiden Cousins.
    Bek blickte Quentin an, und der nickte. Daraufhin räusperte sich Bek. »Wir wurden gebeten, dir von Walker auszurichten, dass er sich auf eine Reise mit einem Luftschiff über die Blaue Spalte vorbereitet. Er will in einem unbekannten Land nach einem Versteck suchen. Dieses Versteck enthält einen Schatz von großem Wert. Außerdem sollen wir dir mitteilen, dass auch andere nach diesem Schatz suchen, zum Beispiel ein Hexenmeister namens Morgawr und eine Zauberin, die sich Ilse-Hexe nennt…«
    »Hsssss!

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