Shannara VII
Höhleneingang zu den Elfenjägern auf der Felserhebung. Der gesamte Boden des Cañons hatte sich in einem Gewirr aus verschlungenen Ranken und Ästen erhoben, die nach allem griffen, was in ihre Reichweite kam. Den Elfenjäger Brae hatten sie gepackt, ehe er sich verteidigen konnte, zerrten ihn von der Erhebung und rissen ihn auseinander, während er noch um Hilfe schrie. Die anderen drei wichen in die Mitte der Felsinsel zurück, zogen die Schwerter und schlugen wild auf die Tentakel ein, die nach ihnen schnappten.
Der Druide schob den zweiten Schlüssel in seine Robe, beschwor das Druidenfeuer und setzte es gegen die grüne Mauer ein, die sich vor ihm gebildet hatte. Blaue Flammen schossen in das Gewirr, verbrannten alles, was sie berührten, und schufen dadurch für kurze Zeit einen Pfad. Walker setzte seinen Angriff weiter fort, brannte sich einen Weg durch die Pflanzenmasse zur Erhebung und versuchte, seine Gefährten zu erreichen. Aber der Dschungel wehrte sich, drängte wieder auf ihn zu und trieb ihn zurück. Ein riesiges, erbarmungsloses Gewicht ging auf ihn nieder und warf ihn auf die Knie. Er wich vom Eingang zurück, und das Gewicht wurde leichter. Der Wächter des Schlüssels konnte ihn nicht erreichen, solange er durch den Stein der Höhle geschützt wurde. Allerdings würde Walker auch nicht mehr herauskommen.
Erst jetzt erkannte er genau, was passiert war, sowohl hier als auch in Flay Creech. Die Wächter der Schlüssel waren aufgestellt worden, um fremde Präsenzen fern zu halten, sie bedrohten mögliche Diebe. Dabei handelte es sich nicht um denkende Existenzen, die sich auf die Vernunft verließen; stattdessen reagierten sie rein instinktiv. Aale und Dschungel waren zu einem einzigen Zweck manipuliert worden. Wie das gelungen war, und wer das bewerkstelligt hatte, wusste Walker noch nicht. Jedenfalls besaßen sie enorme Kraft, und obwohl diese vermutlich auf einen kleinen Bereich beschränkt war, würde sie jeden besiegen, der in ihre Reichweite kam.
Jetzt griff der Dschungel durch den Höhleneingang nach ihm, und Walker wehrte sich mit Druidenfeuer, verkohlte Ranken und Zweige und füllte die Luft mit Rauch und Asche. Falls Redden Alt Mer sie nicht bald hier herausholen würde, wären sie erledigt. Die Elfen durften nicht hoffen, dem Angriff lange widerstehen zu können. Und sogar die Magie eines Druiden kannte ihre Grenzen.
Also griff er erneut an, entschlossen, sich zu befreien. Verzweiflung trieb ihn an. Er drängte die Dschungelmauer zurück und wollte nach draußen ans Licht. Dabei erhaschte er einen Blick auf die Jerle Shannara, die über ihnen dahinflog, und er hörte die Rufe der Männer und Frauen an Bord. Die Elfen, die auf der Erhebung in der Falle saßen, schauten nach oben, ließen sich kurz ablenken, und das musste der große Dace mit dem Leben bezahlen. Gräser wickelten sich um seine Beine und warfen ihn um. Der Elf trat um sich und wollte sich befreien. Patrinell und Kian eilten ihm sofort zu Hilfe, doch da war er schon von der Erhebung in den Tod gezerrt worden.
Dann regnete ein Hagel flüssigen Feuers um die Felseninsel hernieder und schloss die gefangenen Elfenjäger ein. Dieser Regen stammte aus Fässern auf dem Schiff, ging auf Ranken und Gräser nieder und flammte auf. Daraufhin wurde sofort der Korb heruntergelassen, der knapp über Ard Patrinell und Kian pendelte. Die beiden brachen ihren Kampf mit dem Dschungel ab, zogen sich über die Seite des Korbs und wurden schnellstens in Sicherheit gebracht.
Nun wandte sich der Dschungel Walker Boh zu: Rankengewächse und Sträucher, Zweige und Baumstämme griffen ihn wütend an. Walker stand in der Höhlenöffnung und brannte sie mit Druidenfeuer nieder, damit er nicht von der Vegetation zu Boden gezerrt wurde. Ein paar Augenblicke noch, dann wäre er frei.
Doch der Hüter des Schlüssels hatte beschlossen, ihn nicht entwischen zu lassen. Ein dorniger Ast schob sich aus dem Schatten vor und schlug auf das Gesicht des Druiden ein. Die fünf Zentimeter langen Dornen bohrten sich in sein Fleisch, rissen Arm und Seite auf. Walker spürte augenblicklich das Gift, das wie kaltes Feuer brannte. Er brach den Ast mit bloßen Händen ab, warf ihn zu Boden und verwandelte ihn in Asche.
Dann landete der Korb vor ihm, und der Druide zog sich über den Rand. Während er nach oben gezogen wurde, klammerten sich weitere Ranken an ihm fest. Mit letzter Kraft verbrannte Walker sie, vernichtete sie eine nach der anderen und kämpfte dann
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