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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Mwellrets und Soldaten der Föderation. Waffen besaß er keine. Seine Freunde waren tot oder an Land verstreut. Demnach war eine Rettung ziemlich unwahrscheinlich.
    Das Mondlicht fiel an der Seite durch eine offene Luke herein, die auch die einzige Frischluftzufuhr darstellte. Am Mond zogen Wolken vorüber, sodass es abwechselnd heller und dunkler wurde, und zwischendurch erhaschte er so immer wieder einen Blick auf seinen schweigsamen Gefängniswärter. Dann und wann rutschte der Mwellret hin und her, und ein leichtes Rascheln von Stoff an Reptilienhaut zeugte dann zusätzlich von seiner fast unsichtbaren Gegenwart. Er sprach jedoch nie. Schließlich hatte er den ausdrücklichen Befehl erhalten, das zu unterlassen. Der Junge hatte gehört, wie seine Schwester diese Anordnung getroffen hatte. Niemand durfte mit ihm sprechen. Er sollte Wasser bekommen, aber kein Essen. Niemand durfte ansonsten in seine Nähe. Bek selbst durfte nicht an Deck. Die Kette sollte ihm nicht abgenommen werden, auch nicht für einen kurzen Augenblick. Er sollte bis zu ihrer Rückkehr in diesem Raum bleiben.
    So saß er mit angezogenen Beinen auf den harten Schiffsplanken, ließ die Hände auf den Knien ruhen und lehnte an dem Spant hinter ihm. Er hätte den Knebel entfernen können, wenn er gewollt hätte, doch hatte er die schmerzhafte Erfahrung gemacht, dass er dafür besser einen guten Grund haben sollte. Ansonsten würde die Strafe auf dem Fuße folgen. Bislang hatte er mehrmals Tritte einstecken müssen, weil er verdächtige Bewegungen gemacht hatte. Deswegen saß er nun so still wie möglich und dachte nach. Einige Male hatte er heimlich seine Stimme überprüft, ob er nicht wenigstens leise Laute erzeugen konnte. Unmöglich. Welche Magie seine Schwester auch angewendet hatte, sie wirkte. Sicherlich hatte sie seine Stimme nicht endgültig zerstört, weil sie sich später noch mit ihm unterhalten wollte, sonst hätte sie ihn ja auch gleich töten können. Andererseits hatte sie auch Kael Elessedil aushorchen können, ohne dass er in der Lage war zu sprechen. Vielleicht funktionierte das ja auch bei Bek. Deshalb hoffte er, sie habe noch etwas anderes mit ihm vor - möglicherweise schützte ihn der Zweifel über seine Identität, den er deutlich bei ihr spürte, noch ein Weilchen.
    Im Moment hielt er die Augen geschlossen. Er musste irgendwie hier raus. Und zwar, bevor er den Mut ganz verlor.
    Aber wie sollte er das zustande bringen?
    Für einen Moment wallte Verzweiflung in ihm auf. In Truls Rohks Gesellschaft hatte er sich sicher gefühlt. Niemand, so hatte er geglaubt, könne den Gestaltwandler besiegen. Aber darin hatte er sich getäuscht, und jetzt war Truls Rohk tot. Seine Schwester hatte ihn dem Caull überlassen, und wenn der Caull gescheitert wäre, hätte sie das vermutlich längst erfahren. Immerhin hatte sie dieses Ungeheuer erschaffen und stand mit ihm in Verbindung. Der Caull lebte. Demzufolge war Truls Rohk tot.
    Eine realistische Hoffnung, von irgendwem gerettet zu werden, hatte Bek nicht. Aller Wahrscheinlichkeit nach waren seine Gefährten tot. Sogar Walker. Sonst hätten sie sich längst gezeigt. Innerlich fühlte er sich wie betäubt, wenn er darüber nachdachte. Selbst wenn nicht alle tot waren, hatten sie gegen seine Schwester keine Chance. Grianne war zu mächtig. Sie hatte eine ganze Mannschaft von Fahrenden überwunden, einschließlich Redden Alt Mer und Rue Meridian, die sie mit ihrer Magie bewusstlos gemacht hatte. Dann hatte sie die Jerle Shannara geentert und damit Walkers Gruppe jeden Fluchtweg abgeschnitten. All das hatte sie Bek vollkommen unbeteiligt erzählt, als erkläre sie ihm, wie sich das Wetter in den nächsten Tagen entwickeln würde. Damit hatte sie seine Hilflosigkeit noch einmal betont, um ihn zu überzeugen, dass er ihr besser keinen Widerstand mehr leisten sollte. Nur indem er ihr die Wahrheit über sich sagte, durfte er hoffen, dieses Abenteuer zu überleben. Jedes andere Verhalten würde unangenehme Folgen nach sich ziehen. Darüber sollte er nachdenken, während sie unterwegs war.
    Offensichtlich tat er das.
    Offensichtlich tat er nichts anderes.
    Erneut prüfte er die Fesseln an seinen Handgelenken. Es gab etwas Spielraum, aber nicht genug, um die Hände herauszuwinden. Das Seil war trocken und rau, und sein Schweiß genügte nicht als Gleitmittel. Was eigentlich nichts änderte. Sogar, wenn er sich von dem Seil befreien konnte, war da immer noch die Kette. Vermutlich hatte sein Aufpasser

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