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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Schultern. »Komm hier rüber.«
     Sie führte ihn zum Bug und setzte ihn in den Schatten der Steuerbordramme, wo das geschwungene Horn der Ramme an der Verbindungsstelle mit dem Deck einen Unterstand bildete. Sodann nahm sie ihm gegenüber Platz, zog die Knie vor die Brust und schlang die Arme um die Beine. »Also gut, erzähl mir den Rest. Sie wurde wach und hat mit dir gesprochen. Was dann?«
     »Du wirst es nicht glauben«, flüsterte er und glaubte es offensichtlich selbst nicht. »Sie hat ihn geheilt. Sie hat ihre Magie eingesetzt und ihn geheilt. Ich dachte, sie wollte ihn töten. Sie nannte ihn Hündchen - ich glaube, für ein Hündchen hat sie ihn gehalten. Da wollte ich sie aufhalten, aber sie hat mich mit ihrer Magie gefesselt und geknebelt. Dann beschäftigte sie sich mit Quentin, und ich war sicher, sie wolle ihm helfen, indem sie ihn tötete, um ihn von dem Schmerz zu befreien und ihm weiteres Leid zu ersparen. So hätte es die Ilse-Hexe gemacht, und ich hatte die Befürchtung, sie könnte die Hexe sein.«
     Rue beugte sich vor und schlang die Arme um ihren Oberkörper. »Wie konnte sie ihn kurieren, Bek? Er war innerlich vollkommen zerfetzt und hatte sein halbes Blut verloren.«
     »Mit Magie kann man so etwas herbeiführen. Sie vermag eine solche Heilung zu erreichen. Ich habe zugeschaut, wie die Magie bei Quentin wirkte. Ganz ist er noch nicht genesen. Auch noch nicht wieder bei Bewusstsein. Aber ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie er wieder Farbe im Gesicht bekam. Sein Atem wurde gleichmäßiger, und später, als ich mich wieder bewegen konnte, fühlte ich, dass sein Puls kräftiger geworden war. Einige der Wunden, die du verbunden hast, haben sich komplett geschlossen.«
     »Schatten«, flüsterte sie und versuchte, sich die Sache vorzustellen.
     Er lehnte sich in die Wölbung des Horns und schaute zum Nachthimmel hinauf. »Nachdem sie fertig war, kam sie zu mir herüber, strich mir über das Gesicht und hielt mich fest im Arm. Ich konnte mich wieder bewegen, wollte sie jedoch nicht stören, weil ich dachte, auf diese Weise könne ich ihr helfen. Ich habe ihren Namen gesagt, aber sie antwortete nicht. Sie wiegte mich nur hin und her und begann zu weinen.«
     Er suchte ihre Augen mit den seinen. »Ständig sagte sie, wie Leid es ihr täte. Niemals wieder würde es passieren. Dass sie mich verlässt. Sie würde mich nie wieder allein lassen wie das letzte Mal. Und das alles mit der Stimme eines kleinen Mädchens, ihrer Kinderstimme.«
     Dann schloss er die Augen. »Ich wollte ihr helfen, ihr zeigen, dass ich sie verstand. Da habe ich versucht, sie in den Arm zu nehmen. Als ich das tat, zog sie sich sofort wieder in sich selbst zurück. Sie hörte auf zu sprechen und sich zu bewegen. Und sie sah mich auch nicht mehr. Plötzlich war sie erneut in Katatonie verfallen. Ich konnte sie nicht zurückholen. Sie reagierte nicht mehr.« Er schüttelte den Kopf. »Also habe ich sie dort gelassen und bin zu dir gekommen. Ich musste es einfach jemandem erzählen. Tut mir Leid, wenn ich dich geweckt habe.«
     Sie streckte die Arme nach ihm aus, zog ihn an sich heran und küsste ihn auf die Lippen. »Ich bin froh darüber.« Sie stand auf und nahm ihn mit. »Komm mit in meine Koje, Bek.«
     Sie führte ihn zu der Segeltuchhängematte und legte sich mit ihm hinein. Dabei drückte sie sich fest an ihn und schloss die Arme um ihn. Noch immer musste sie sich an den Gedanken gewöhnen, wie viel er ihr bedeutete. Ihr Geständnis ihm gegenüber hatte sie ebenfalls überrascht, doch bedauerte sie es nicht. Mit Bek Ohmsford an ihrer Seite fühlte sie sich ganz und vollständig; es war, als hätte sie einen fehlenden Teil von sich selbst gefunden. In seiner Gegenwart fühlte sie sich einfach wohl, und das hatte schon seit einer Weile niemand mehr geschafft.
     Eine Zeit lang lagen sie reglos da und sprachen nicht; hielten sich nur im Arm und lauschten der Stille. Doch sie wollte mehr, wollte ihm mehr geben, und küsste ihn. Sie küsste ihn auf Mund und Augen und Nase, auf Hals und Brust. Er wollte die Küsse erwidern, aber sie ließ ihn nicht, wollte, dass alles von ihr ausging. Als er schließlich ruhig geworden war, legte sie sich wieder neben ihn und zog seinen Kopf auf ihren Oberarm. Er schlief ein wenig, und sie hielt ihn, während er träumte.
      Ich liebe dich, Bek Ohmsford. Still formte sie die Worte mit den Lippen. Es war unglaublich seltsam, sich unter solchen Umständen zu verlieben. Unpassend

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