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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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erkundigte sich Panax.
    Tamis nickte. »So gut es geht. Kein Feuer, keine warme Mahlzeit, und einer von uns hält immer Wache. Wir haben gesehen, was die Stadt bereithält, wissen aber noch nicht, wer oder was in diesen Wäldern haust.«
    Welch tröstlicher Gedanke, dachte Quentin und marschierte unter den Bäumen hinter ihr her, bis sie eine geeignete Lichtung gefunden hatten. Inzwischen war die Sonne gänzlich verschwunden, und die ersten Sterne kamen hervor. Zu Hause wären die gleichen Sterne längst aufgegangen, so weit entfernt von hier, dass er sich kaum mehr daran erinnern konnte. Seine Eltern würden im Bett liegen und unter diesen Sternen schlafen. Er fragte sich, ob Coran und Liria wohl jetzt an ihn dachten wie er an sie. Und ob er sie jemals wieder sehen würde.
    Sie hatten einige Essensvorräte und ein wenig Wasser, aber kein Schlafzeug. Fast alles war bei der Flucht aus dem Labyrinth zurückgeblieben. Jetzt aßen sie von den kargen Vorräten, die sie noch hatten, tranken aus einem Bierschlauch, den Panax mitgeschleppt hatte, schliefen in ihrer Kleidung und benutzten, was immer sie fanden, als Kopfkissen. Tamis übernahm die erste Wache. Quentin war bereits eingeschlafen, ehe er den Kopf ganz in der Armbeuge abgelegt hatte.
    Er träumte, verwirrt und in unzusammenhängenden Fragmenten. Manchmal erschreckten ihn die Träume, manchmal riefen sie Verzweiflung hervor, doch fehlte es ihnen an Inhalt, und daher vergaß er sie fast sofort wieder. Jedes Mal, nachdem er mit einem Ruck wach geworden war, schlief er rasch wieder ein. Schwarz und still hüllte ihn die Nacht ein.
    Schließlich weckte ihn Kian, packte ihn fest an der Schulter und half ihm auf, als er sich verschlafen erhob. »Du hast die ganze Nacht unruhig geschlafen, Hochländer«, flüsterte der Elfenjäger. »Da hättest du genauso gut auch die Wache übernehmen können und uns andere schlafen lassen.«
    Er hatte die letzte Wache, und der Wechsel zum Tag hin ließ sich bereits spüren. Die Sterne hatten ihre Bahnen gezogen, und die Dunkelheit ließ nach. Quentin saß da, schaute über die Lichtung in die Richtung, in der die Sonne aufgehen würde, und wartete auf das Licht. Seine Gefährten schliefen, ihre dunklen Gestalten regten sich nicht, und nur ihr leises Atmen störte die Stille.
    Einmal flog etwas durch die Zweige der Bäume über seinen Kopf hinweg, rasch und eilig, und war so schnell verschwunden, wie es gekommen war. Vermutlich irgendein Vogel, entschied er, und langsam beruhigte sich sein Herzschlag wieder. Ein wenig später verspürte er eine seltsame Besorgnis, stand auf, schaute hinunter in die Ruinenstadt und suchte die Dunkelheit ab. Er sah nichts und hörte nichts. Vielleicht gab es nichts zu hören und zu sehen. Vielleicht befanden sie sich in einer Welt der Kriecher und Feuerstrahlen, wo neben ihnen nur noch die Mwellrets und die Ilse-Hexe geblieben waren.
    Doch während der Morgen graute und sich am Horizont im Osten ein silberner Streifen zeigte, der die Schatten aus dem Wald verscheuchte und den Bäumen Gestalt und Form verlieh, sah er, dass er sich geirrt hatte. Auf der anderen Seite der Lichtung stand ein Mann, der nur schwach vom Licht beschienen wurde und reglos im Dämmerlicht verharrte. Zuerst glaubte Quentin, er habe eine Halluzination oder seine Augen würden ihm einen Streich spielen. Warum sollte dort jemand in der Dunkelheit stehen? Nach und nach jedoch wurde das Bild im zunehmenden Licht schärfer, und nun stellte er fest, dass er sich nicht getäuscht hatte. Der Mann war groß und dünn, trug ein ärmelloses Gewand, eine Hose, die an den Knien endete, Sandalen, die bis zu den Knöcheln geschnürt waren, und lederne Handgelenkschützer. Dazu hielt er etwas, das wie ein Speer aussah, jedoch keiner war, ein dünnes Stück Holz, sechs Fuß lang, in dessen Mitte ein zweites, kürzeres Stück quer angebracht war.
    Quentin wartete, bis er sich absolut sicher war, was er da vor sich hatte, dann streckte er die Hand nach Tamis aus, die gleich neben ihm schlief, und berührte sie am Arm.
    Augenblicklich erwachte sie, schob sich in eine sitzende Position hoch und starrte ihn an. Er deutete auf die Gestalt. Eine Sekunde danach stand sie hellwach neben ihm.
    »Wie lange ist er schon da?«, flüsterte sie.
    »Ich weiß es nicht. Er war schon da, ehe es hell genug war.«
    »Was hat er bisher gemacht?«
    Quentin schüttelte den Kopf. »Nichts. Steht nur da und beobachtet uns.«
    Tamis verstummte. Sie setzte sich zu Quentin,

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