Shannara VIII
Castledown lebte, hatte es auf ihre Magie abgesehen. Wofür es diese Magie benötigte und zu welchem Zweck es sie einsetzen wollte, blieb ein Geheimnis. Walker konnte nicht einmal sagen, ob sein Gegenspieler nach einer besonderen Form der Magie suchte. Er könnte vielleicht jemanden brauchen, der mit den verschollenen Elfensteinen umzugehen wusste, jemanden, der Kael Elessedils Platz einnahm. Möglicherweise ging es um noch mehr.
Wie auch immer, dieses Wesen hatte den Schiffbrüchigen und die Karte als Köder eingesetzt, die Inseln als Prüfungen, die Geister und Wesen auf diesen Inseln als Maßstäbe und die Neugier und Ausdauer seiner Opfer als Ansporn. Natürlich besaßen die Schlüssel, die sie unter solchen Mühen erworben hatten, keinen eigentlichen Wert. Walker trug sie weiterhin in seiner Robe bei sich, obwohl er lange nicht mehr daran glaubte, dass sie sich in irgendeiner Art als nützlich erweisen würden. Die Karte hingegen war, auch wenn ihr Zeichner sie nur für einen Köder hielt, von unschätzbarem Wert.
Was Walker allerdings nicht aus seiner Notlage befreite. Weiter ging es durch die Gänge, und währenddessen suchte er entweder nach einer Fluchtmöglichkeit oder dem verborgenen Schatz. Beides würde ihm von Nutzen sein, das eine als Weg nach draußen, das andere als Waffe gegen seinen geheimnisvollen Widersacher. Er fragte sich, welches Schicksal jene oben wohl erlitten hatten. Sie würden ihn niemals finden. Vermutlich versuchten sie es nicht einmal. Die Vernichtungskraft, der sie begegnet waren, musste sie vollkommen entmutigt haben. Wenn er verschollen war, würden sie sich überlegen, welche Chancen sie selbst noch hatten. Er hoffte nur, ein oder zwei von ihnen hielten den Rest zusammen, und diejenigen, auf die er am meisten setzte, würden die Gruppe retten.
Nichtsdestotrotz musste er möglichst schnell zu ihnen zurück. Die Zeit arbeitete gegen ihn; er brauchte einen Weg aus diesem Labyrinth.
Vor ihm kamen Kriecher aus den Wänden. Hell flammte das Druidenfeuer auf, das Walker aus den Fingern seines guten Armes abschoss. Einzelteile der Angreifer flogen umher, und dann lief er durch die Reste und fand weitere Kriecher vor sich. Auch diese zerstörte er und drang weiter vor, denn er wusste, sie konnten ihn anhand seiner Magie verfolgen und seinen Weg durch seinen Gebrauch der Magie nachvollziehen. Je weniger er sie anwandte, desto besser. Allerdings war es ihm nicht möglich, sich vollständig zu verbergen, gleichgültig, was er tat.
Er bog um eine Ecke und stand vor einer weiteren Reihe von Gängen. Außer Atem und voller Schmerzen drückte er sich an die kühle Metallwand und presste eine Hand auf den rumorenden Magen. Das Labyrinth von Räumen und Fluren raubte ihm die Orientierung. Er schaute nach vorn und nach hinten. Hier war er schon einmal vorbeigekommen. Oder an einer anderen Stelle, die genauso aussah. Offensichtlich bewegte er sich im Kreis, ohne jemals ein Ende zu finden. Durch seinen Kopf schossen ihm Gedanken, was passieren könnte, aber ein neuer Trupp Kriecher lenkte ihn davon ab und zwang ihm einen erneuten Kampf auf.
Er griff sie an, warf sie mit seiner Magie zur Seite, zerschmetterte sie an den Wänden des Ganges und verwandelte sie in rauchenden Schrott. Abermals hatte er sich befreit.
Augenblicke später war er wieder allein, ein einsamer Flüchtling in dieser fremden Welt. Noch immer fühlte er sich nicht besser. Es kam aus seinen Knochen und seinem Herzen. Er bewegte sich ein wenig langsamer, das Denken fiel ihm schwerer, und sein Körper funktionierte nicht so, wie er hätte funktionieren sollen. Woher mochte das rühren? Er eilte durch Schatten und Licht, das rauchlose Lampen abstrahlten, und forschte nach der Antwort.
Doch er fand keine. Er rannte weiter, suchte nach Hilfe, die es nicht gab, nicht für ihn.
Antrax überwachte den Menschen noch ein wenig und nahm verschiedene Messungen vor. Das Absaugen wurde nicht behindert, die Ergebnisse waren zufrieden stellend. Energie vom Feuer des Eindringlings schoss in die Umformer, dann in die Transistoren, in denen der Treibstoff gespeichert wurde, von dem sich Antrax ernährte. Den Menschen würde Antrax noch eine Weile vor den Kriechern davonlaufen lassen, ehe er das Szenario änderte und ihm eine andere Aufgabe übertrug. Endlose Möglichkeiten boten sich ihm. Dennoch musste man Vorsicht walten lassen. Dieser Mensch besaß Intelligenz; schnell kam er den Dingen auf die Spur. Wenn Antrax unvorsichtig wurde,
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