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Shantaram

Shantaram

Titel: Shantaram Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory David Roberts
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geschlagen.
    »Maurizio!«, sagte ich. »Wo ist er?«
    »Lin, ich kann nicht«, schluchzte sie. »Modena …«
    »Modena interessiert mich nicht. Ich suche Maurizio. Sag mir, wo er ist!«
    Lisa tippte mir auf den Arm. Ich drehte mich um und bemerkte erst jetzt, dass sie ein großes Küchenmesser in der Hand hatte. Sie machte eine ruckartige Kopfbewegung in Richtung des nächsten Zimmers. Ich sah Ulla an, dann wieder Lisa. Sie nickte langsam.
    Er hatte sich im Schrank versteckt. Als ich ihn herauszerrte, bettelte und flehte er. Ich solle ihm nicht wehtun, heulte er. Ich packte ihn hinten am Gürtel und führte ihn zur Wohnungstür. Als er um Hilfe schrie, schlug ich ihn mit der Pistole ins Gesicht. Als er wieder schrie, schlug ich nochmal zu, diesmal jedoch bedeutend härter. Sein Mund öffnete sich erneut, doch ich war schneller und schmetterte ihm die Pistole auf den Schädel. Er duckte sich zu spät und verstummte.
    Lisa fauchte ihn mit erhobenem Messer an.
    »Du kannst froh sein, dass ich dir das nicht in den Bauch gerammt habe, du Schwein! Wenn du sie noch einmal schlägst, bring ich dich um!«
    »Was wollte er hier?«, fragte ich.
    »Geld. Geld, das Modena hat. Ulla hat Maurizio angerufen –«
    Sie hielt inne, erschrocken über die Wut in meinem Gesicht, als ich Ulla jetzt böse anstarrte.
    »Ich weiß, ich weiß, sie sollte niemanden anrufen. Aber sie hat es nun mal gemacht. Und sie hat ihm auch von der Wohnung erzählt. Er wollte, dass sie sich heute Abend mit ihm und Modena hier trifft. Aber Modena ist nicht gekommen. Es ist nicht ihre Schuld, Lin. Sie hat nicht gewusst, dass Maurizio dich da reingezogen hat. Er hat es uns gerade eben erst erzählt. Er hat gesagt, dass er ein paar nigerianischen Schlägern deinen Namen genannt hätte. Er hat dich ins Spiel gebracht, um seine eigene Haut zu retten. Er hat gesagt, dass er das Geld für seine Flucht braucht, weil die Typen sich als Nächstes ihn vornehmen würden, wenn sie mit dir fertig wären. Als du gekommen bist, hat unser Superheld gerade versucht, aus ihr herauszuprügeln, wo Modena ist.«
    »Wo ist das Geld?«, fragte ich Ulla.
    »Ich weiß es nicht, Lin«, rief sie weinend. »Scheiß auf das Geld! Ich wollte es eh nie haben. Modena hat sich geschämt, weil ich arbeite. Er versteht das nicht. Ich würde lieber anschaffen gehen und wissen, dass er in Sicherheit ist, als dass sich eine so absurde Geschichte wie diese hier abspielt. Er liebt mich. Er liebt mich. Er hatte mit dir und diesen Nigerianern nichts zu tun, Lin, das schwöre ich dir. Es war Maurizios Idee. Diese Sache läuft jetzt schon seit Wochen. Deshalb hatte ich doch immer solche Angst. Und heute Nacht hat Modena das Geld in die Finger gekriegt, das Maurizio gestohlen hat – das er den Afrikanern gestohlen hat –, und hat es versteckt. Er hat es für mich getan. Er liebt mich, Lin. Modena liebt mich.«
    Sie konnte nicht mehr sprechen, sondern schluchzte nur noch unkontrolliert. Ich wandte mich Lisa zu.
    »Ich nehme ihn mit.«
    »Gut!«, schnaubte sie.
    »Kommt ihr klar?«
    »Ja. Wir kommen schon zurecht.«
    »Habt ihr Geld?«
    »Ja, mach dir keine Sorgen.«
    »Ich schicke Abdullah rüber, sobald es geht. Haltet die Türen verschlossen und lasst niemanden außer uns rein, okay?«
    »Worauf du dich verlassen kannst«, sagte sie lächelnd. »Danke, Gilbert. Das ist schon dein zweiter Einsatz als Retter in der Not.«
    »Schon gut, vergiss es.«
    »Nein, das werde ich dir nicht vergessen«, sagte sie und schloss die Tür hinter uns ab.
    Ich wünschte, ich könnte behaupten, ich hätte ihn nicht zusammengeschlagen. Er war groß und stark genug, um sich zu verteidigen, doch er hatte kein Kämpferherz, und es hatte nichts von einem Sieg, ihn zusammenzuschlagen. Er wehrte sich nicht – er versuchte es nicht einmal. Er wimmerte und bettelte und weinte. Ich wünschte, es wäre ein strenger Gerechtigkeitssinn gewesen, der meine Hände zu Fäusten ballte und sie gegen ihn führte, oder das Gefühl, gerechte Rache zu üben für das, was er mir angetan hatte. Aber ich bin mir nicht mehr sicher, ob meine Gewalttätigkeit Maurizio gegenüber nicht in etwas gründete, das dunkler, tiefer und weniger leicht zu rechtfertigen war als zornige Vergeltungssucht. Ich war nun mal schon seit Langem eifersüchtig auf ihn. Und zu einem gewissen Teil, einem kleinen, aber schrecklichen Teil, habe ich ihn womöglich wegen seiner Schönheit und nicht wegen seines Verrats geprügelt.
    Andererseits hätte ich ihn natürlich

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