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Shantaram

Shantaram

Titel: Shantaram Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory David Roberts
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geduldig. »Sie haben ein Foto von ihm gemacht, dem Kano, mit seinen zwei blauen Bär-Wallahs, als sie ihn wieder verhaftet haben. Und jetzt benutzen sie dieses Foto auf dem Steckbrief.«
    »Wer ist denn sie ?«
    »Die Regierung und die Polizei von Maharashtra, die Grenzpolizei und die Tierschutzbehörde.«
    »Großer Gott, was hat Kano denn angestellt? Hat er jemanden gefressen?«
    »Nein, er hat niemanden getötet oder gefressen, Lin. Die Geschichte ist so, dass die Tierschutzbehörde ein neues Gesetz hat. Sie will Grausamkeit gegen Tanzbären stoppen. Aber die wissen nicht, dass Kanos Bär-Wallahs ihn so lieben wie einen großen Bruder und dass er sie auch liebt und dass sie ihm niemals wehtun würden. Aber Politik ist Politik. Deshalb haben die Tierschutz-Wallahs Kano gefangen und ins Tiergefängnis gesteckt. Und er hat geweint und geweint, weil er zu seinen blauen Bär-Wallahs wollte. Und die Bär-Wallahs waren draußen vor dem Gefängnis und haben auch geweint. Und die zwei Wildlife-Wallahs, die auf Wache sind, die haben sich aufgeregt über das ganze Geweine, und sind raus und haben mit Lathis auf Kanos blaue Männer eingeschlagen. Haben sie kräftig verdroschen. Und Kano hat gesehen, wie seine blauen Männer verdroschen werden, und dann ist er durchgedreht. Er hat den Käfig gesprengt und ist ausgebrochen. Die Bär-Wallahs waren sehr mutig und habe die Wildlife-Typen verhauen und sind mit Kano weggelaufen. Und jetzt verstecken sie sich in unserem Zhopadpatti, in der Hütte, wo du gewohnt hast. Und wir müssen sie aus der Stadt schaffen, ohne dass sie gefangen werden. Unser Problem ist, wie wir Kano vom Zhopadpatti zum Nariman Point bringen sollen. Dort wartet ein Lastwagen, und der Fahrer will Kano mit seinen Bär-Wallahs wegbringen.«
    »Keine leichte Aufgabe«, murmelte ich. »Vor allem nicht mit einem Steckbrief von den blauen Typen und dem Bär. Herr im Himmel!«
    »Wirst du uns helfen, Lin? Wir haben großes Mitleid mit diesem Bär. Liebe ist so sehr wichtig auf der Welt. Wenn zwei Männer so viel Liebe im Herzen haben, auch wenn sie für einen Bären ist, muss man sie schützen, ist das nicht so?«
    »Tja …«
    »Ist das nicht so?«
    »Doch, klar.« Ich lächelte. »Auf jeden Fall. Ich helfe euch gerne, wenn ich kann. Und du kannst mir schon mal einen Gefallen tun.«
    »Was du willst.«
    »Sieh zu, dass du mir einen dieser Steckbriefe von dem Bär und den blauen Typen beschaffen kannst. Ich muss eins von diesen Dingern haben.«
    »Den Steckbrief?«
    »Ja, genau. Ist eine lange Geschichte. Mach dir keine Gedanken darüber. Wenn du eines siehst, schnapp es dir einfach. Hast du schon einen Plan?«
    Das Taxi hielt am Eingang zum Slum. Die Farben des Sonnenuntergangs waren verblasst, und am bleichen Abendhimmel zeigten sich die ersten Sterne. Scharen kreischender Kinder liefen zu ihren Hütten, aus denen Rauchschwaden von Kochfeuern in die kühler werdende Luft aufstiegen.
    »Der Plan ist«, verkündete Johnny, als wir die vertrauten Wege entlanggingen und lächelnd Freunden und Bekannten zunickten, »den Bär zu verkleiden.«
    »Weiß nicht«, erwiderte ich zweifelnd. »Er ist ziemlich groß, soweit ich mich erinnern kann, und auch ordentlich breit.«
    »Zuerst haben wir ihm einen Mantel und einen Hut angezogen und noch einen Regenschirm an den Mantel gehängt, wie bei einem Mann, der im Büro arbeitet.«
    »Und, wie sah er aus?«
    »Nicht so gut«, antwortete Johnny ernsthaft. »Er sah immer noch ziemlich wie ein Bär aus, nur eben ein Bär mit Kleidern.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Ja. Jetzt ist der Plan, ihm ein großes Muslim-Kleid zu besorgen, weißt du? Aus Afghanistan? Das den ganzen Körper bedeckt und nur ein paar Löcher zum Sehen hat.«
    »Eine Burka.«
    »Richtig. Ein paar Jungs sind zur Mohammed Ali Road gegangen, um die größte zu kaufen, die es gibt. Sie müssten jetzt – ah! Schau! Sie sind da, jetzt können wir das Ding anprobieren und schauen, wie es aussieht.«
    Einige Männer, Frauen und Kinder hatten sich bei der Hütte versammelt, in der ich beinahe zwei Jahre lang gelebt und gearbeitet hatte. Und obwohl ich den Zhopadpatti verlassen hatte und der Überzeugung war, nicht mehr dort leben zu können, freute ich mich immer, wenn ich die bescheidene kleine Hütte wiedersah. Die wenigen Ausländer, die ich durch den Slum geführt hatte – und auch Inder wie Kavita Singh und Vikram, die mich damals hier besucht hatten –, waren entsetzt gewesen und fanden es unvorstellbar, dass ich

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