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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Aufstellung – aufeinanderprallten. Plänkler rückten nur selten dicht zusammen. Sie kämpften in unmittelbarer Nähe des Feindes, wo eine Gruppe von Männern ein leichtes Ziel für feindliche Schützen abgegeben hätte. Deshalb kämpften die Leichten Truppen in aufgelöster Formation, in Paaren, wobei der eine Mann schoss und dann seine Waffe nachlud, während sein Gefährte ihm Feuerschutz gab.
    Die Franzosen sahen zu, wie die Portugiesen näher kamen. Sie wirkten nicht beunruhigt und schickten auch keine eigenen Plänkler los. Die Granaten flogen weiter im Bogen die Hänge hinunter, und das Echo ihrer Explosionen hallte dumpf von den Hügeln im Osten wider. Die große Masse der Franzosen war mit der Vorbereitung ihrer Biwaks beschäftigt und ignorierte das kleine Drama auf der Anhöhe, doch ein Dutzend Kavalleristen, die in den verstreuten portugiesischen Plänklern wohl leichte Beute witterten, trieben ihre Pferde den Hügel hinauf.
    Im Grunde hätten die Kavalleristen in der Lage sein müssen, die Plänkler niederzumachen. Männer in aufgelöster Formation waren schnellen Kavalleristen nicht gewachsen, und die Franzosen, bei denen es sich zur Hälfte um Dragoner und zur anderen um Husaren handelte, hatten ihre langen Degen oder Säbel gezogen und freuten sich darauf, sich an hilflosen Männern ein wenig zu üben. Die Portugiesen waren mit Musketen und Gewehren bewaffnet, aber wenn die Waffen einmal abgefeuert waren, würde ihnen keine Zeit bleiben, nachzuladen, bevor die überlebenden Reiter sie erreichten. Und ein Gewehr ohne Munition taugte zur Verteidigung gegen die lange Klinge eines Dragoners gar nichts. Die Kavalleristen schlugen einen Bogen, um die Portugiesen auf der Flanke anzugreifen. Ein Dutzend Reiter stürmten auf vier Fußsoldaten los, aber der Hang war zu steil für die Pferde, die begannen, um jeden Schritt zu kämpfen. Der Vorteil der Kavallerie bestand in Geschwindigkeit, aber diese Geschwindigkeit kam ihnen am Hang abhanden, die Pferde hatten Schwierigkeiten. Ein Gewehr wurde abgefeuert. Der Rauch zischte über das Gras, und ein Pferd stolperte, zuckte zur Seite und brach zusammen. Zwei weitere Gewehre feuerten, dann wurde den Franzosen klar, dass der Hang ihr Feind war. Sie zogen ihre Pferde um die Hand und galoppierten kopflos in die Tiefe. Der gestürzte Husar folgte ihnen zu Fuß und ließ sein sterbendes Pferd samt seiner kostbaren Ausrüstung für die Portugiesen zurück, die ihren kleinen Sieg bejubelten.
    »Ich bin mir nicht sicher, dass die Cazadores den Befehl hatten, das zu tun«, ließ sich eine Stimme in Sharpes Rücken vernehmen. Er drehte sich um und sah, dass Major Hogan auf die Anhöhe gekommen war. »Hallo, Richard«, sagte Hogan vergnügt. »Sie sehen unglücklich aus.« Er streckte die Hand nach Sharpes Fernglas aus.
    »Cazadores?« , fragte Sharpe.
    »Jäger. So nennen die Portugiesen ihre Plänkler.« Während er sprach, starrte Hogan in Richtung der Plänkler in ihren braunen Röcken. »Das ist ein ziemlich treffender Name, finden Sie nicht auch? Jäger! Besser als Grünröcke.«
    »Ich bleibe lieber ein Grünrock«, erwiderte Sharpe.
    Ein paar Augenblicke lang beobachtete Hogan die Cazadores . Sie hatten begonnen, die Franzosen auf dem Vorsprung zu beschießen, und der Feind war klug genug, sich zurückzuziehen. Die Portugiesen blieben, wo sie waren, sie begaben sich nicht hinunter auf den Vorsprung, wo die Reiter sie hätten angreifen können, sondern gaben sich mit ihrer Demonstration zufrieden. Zwei Geschütze wurden abgefeuert, ihre Granaten landeten auf dem leeren Streifen zwischen den Cazadores und den verbliebenen Franzosen. »Der Peer wird höchst ungehalten sein«, sagte Hogan. »Er hasst es, wenn auf hoffnungslose Ziele gefeuert wird. Damit wird nur verraten, wo seine Batterien platziert sind, und dem Feind wird nicht der geringste Schaden zugefügt.« Er richtete das Fernglas hinunter ins Tal und verbrachte eine ganze Weile damit, sich die Lagerplätze des Feindes am Ufer des Flusses anzusehen. »Wir gehen davon aus, dass Monsieur Masséna über etwa sechzigtausend Mann verfügt«, sagte er. »Und vielleicht über hundert Geschütze.«
    »Und wir, Sir?«, fragte Sharpe.
    »Fünfzigtausend und sechzig«, antwortete Hogan und gab Sharpe das Fernglas zurück. »Und die Hälfte der Unsrigen sind Portugiesen.«
    Etwas in seinem Tonfall ließ Sharpe aufmerken. »Ist das schlecht?«, fragte er.
    »Das werden wir sehen, oder nicht?«, bemerkte Hogan, dann stampfte

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