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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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er mit dem Fuß auf den Boden. »Aber wir haben das hier.« Damit meinte er die Anhöhe.
    »Diese Jungs scheinen mir ziemlich eifrig.« Sharpe nickte in Richtung der Cazadores , die sich inzwischen den Hügel hinauf zurückzogen.
    »Bei neuen Truppen wird Eifer im Handumdrehen durch Kanonenfeuer ausgelöscht«, erwiderte Hogan.
    »Ich glaube nicht, dass wir das herausfinden werden«, sagte Sharpe. »Die Franzmänner werden hier nicht angreifen. Sie sind ja nicht verrückt.«
    »Ich würde ganz bestimmt einen solchen Hang hinauf nicht angreifen wollen«, stimmte Hogan ihm zu. »Ich habe den Verdacht, dass sie einen Tag damit verbringen werden, uns zu beglotzen, und dann ihres Weges ziehen.«
    »Zurück nach Spanien?«
    »Guter Gott, nein. Auch wenn sie es jetzt noch nicht wissen, es gibt eine ordentliche Straße, die um den Kamm dieses Hügels herumführt.« Er wies nach Norden. »Sie brauchen hier also überhaupt nicht mit uns zu kämpfen. Früher oder später werden sie diese Straße finden. Wirklich schade. Hier wäre der ideale Ort, um ihnen blutige Nasen zu verpassen. Aber vielleicht kommen sie ja doch. Sie vermuten wohl, die Portugiesen sind der Sache nicht gewachsen, also glauben sie womöglich, es sei einen Versuch wert.«
    »Und sind die Portugiesen der Sache gewachsen?«, fragte Sharpe.
    Das Kanonenfeuer war verklungen, ließ verkohltes Gras und kleine Rauchwolken auf dem Vorsprung zurück. Die Franzosen, denen ihr tollkühnes Spiel verdorben worden war, zogen sich in Richtung ihrer Linien zurück.
    »Was die Portugiesen sind, können wir nur herausfinden, wenn die Franzosen beschließen, sich uns vorzunehmen«, erwiderte Hogan grimmig, doch dann lächelte er. »Können Sie heute zum Abendessen kommen?«
    »Heute Abend?« Die Frage überraschte Sharpe.
    »Ich habe mit Colonel Lawford gesprochen«, berichtete Hogan. »Er ist bereit, auf Sie zu verzichten, solange die Franzosen keinen Ärger machen. Also um sechs im Mönchskloster, Richard. Wissen Sie, wo das ist?«
    »Nein, Sir.«
    »Gehen Sie in Richtung Norden«, Hogan wies die Anhöhe hinauf, »bis Sie eine große Steinmauer sehen. Suchen Sie darin nach einer Lücke, dann gehen Sie zwischen den Bäumen hindurch nach unten, bis Sie einen Pfad entdecken. Dem folgen Sie, bis Sie Dächer sehen können. Wir werden zu dritt sein.«
    »Zu dritt?«, erkundigte Sharpe sich argwöhnisch.
    »Sie«, erwiderte Hogan, »ich und Major Ferreira.«
    »Ferreira!«, entfuhr es Sharp. »Warum isst das schleimige Stück Verräterscheiße mit uns zu Abend?«
    Hogan seufzte. »Ist Ihnen schon einmal in den Sinn gekommen, Richard, dass die zwei Tonnen Mehl auch zur Bestechung gedacht gewesen sein könnten? Um sie im Austausch gegen Informationen anzubieten?«
    »Und war es so?«
    »Ferreira behauptet es. Ob ich ihm glaube? Ich bin mir nicht sicher. Aber wie auch immer, Richard, ich denke, er bereut, was geschehen ist, und möchte Frieden mit uns schließen. Das gemeinsame Abendessen war seine Idee, und ich muss sagen, ich finde das anständig von ihm.« Sharpes Widerstreben entging Hogan nicht. »Wirklich, Richard, wir wollen nicht, dass sich Vorbehalte zwischen Verbündeten einnisten, oder?«
    »Wollen wir das nicht, Sir?«
    »Also um sechs, Richard«, sagte Hogan fest. »Und versuchen Sie, den Eindruck zu vermitteln, als fühlten Sie sich wohl.« Der Ire lächelte. Dann kehrte er auf den Kamm des Hügels zurück, wo Offiziere das Gelände abschritten, um festzulegen, wo welches Bataillon positioniert werden sollte.
    Sharpe wünschte, ihm wäre eine gute Ausrede eingefallen, um sich dieses Abendessen zu ersparen. Es war nicht Hogans Gesellschaft, die er meiden wollte, sondern die des portugiesischen Majors, und er fühlte wachsende Bitterkeit in sich aufsteigen, während er in der für diese Jahreszeit ungewöhnlichen Wärme saß und zusah, wie der Wind das Heidekraut bewegte. Unterhalb der Heide hatte sich eine Armee von sechzigtausend Mann versammelt, um den Hügelkamm von Bussaco zu erstürmen.
    Sharpe verbrachte den Nachmittag damit, die Bücher der Kompanie auf den neuesten Stand zu bringen. Dabei half ihm Clayton, der Schreiber der Kompanie, der die nervtötende Angewohnheit hatte, die Worte, die er schrieb, laut vor sich herzusagen. »Isaiah Tongue, verstorben«, sagte er zu sich selbst, dann pustete er, um die Tinte zu trocknen. »Hat er eine Witwe, Sir?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Er hat noch vier Schilling, sechs Pennys und einen Halfpenny ausstehen, deshalb frage

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