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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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und Ablenkungen waren gefährlich, aber sie machten das Leben interessant. Captain Sharpe war eine weitere Ablenkung, und amüsiert bemerkte Ferragus den Zufall, dass er plötzlich besessen von zwei Engländern war. Die eine, dessen war er sicher, würde leben und kreischen, während der andere, der, der den grünen Rock trug, kreischen und sterben würde.
    Er brauchte nicht mehr als ein klein wenig Glück und ein klein wenig Klugheit.
    Die Strategie der Franzosen war simpel. Eine Kolonne sollte den Kamm einnehmen, sich nach Norden wenden und sich den Weg zum Gipfel erkämpfen. Die Briten und Portugiesen, die eine Wendung vollzogen, um sich dieser Bedrohung entgegenzustellen, würden dann von der zweiten Angriffskolonne am nördlichen Ende der Anhöhe niedergemacht werden, und derart dezimiert würden Wellingtons Truppen zwischen den beiden französischen Streitkräften zusammenbrechen. Massénas Kavallerie, zur Verfolgung entsandt, würde die geschlagenen Feinde den gesamten Weg bis nach Coimbra jagen. Und wenn Coimbra erst einmal eingenommen war, war der Weg nach Lissabon nicht mehr weit.
    Lissabon würde als Nächstes fallen. Britische Schiffsladungen über den Tajo würden unterbrochen werden, und weitere französische Heere würden nach Norden vordringen, um Oporto einzunehmen und den Briten damit einen weiteren wichtigen Hafen zu entreißen. Portugal würde den Franzosen gehören, und was von der britischen Armee übrig blieb, würde in Gefangenschaft geführt werden. Die Heere, die sie besiegt hatten, wären somit frei, Cadiz zu erobern und die verstreuten spanischen Armeen zu zerschlagen. Dann würde Britannien eine Entscheidung treffen müssen: Entweder sie baten um Frieden, oder ihnen standen weitere Jahre eines aussichtslosen Krieges bevor. Waren Spanien und Portugal erst einmal befriedet, konnte sich Frankreich mit seinen Armeen auf jedes beliebige neue Land stürzen, dem der Kaiser den Segen der französischen Zivilisation bringen wollte. Es war alles so unglaublich simpel, wirklich, solange nur eine Kolonne den Hügelkamm von Bussaco erreichte.
    Und zwei Kolonnen waren jetzt da. Es waren beides kleine Kolonnen, sie umfassten zusammen nur sieben Bataillone, weniger als viertausend Männer, aber sie waren da, auf dem Gipfel, im Sonnenlicht, und blickten hinab auf die rauchigen Überreste der britischen Lagerfeuer. Hinter ihnen kamen mehr Franzosen nach oben, und die einzige unmittelbare Bedrohung bildete ein portugiesisches Bataillon, das auf der neuen Straße kurz hinter dem Hügelkamm nach Norden marschierte. Dieses ahnungslose Bataillon wurde von der dichtesten französischen Kolonne und einer Ladung Musketenfeuer gestellt. Und weil die Portugiesen in Kompaniekolonnen marschierten, weil sie in Marschordnung, nicht in Kampfordnung aufgestellt waren, traf die Salve in ihre führenden Truppen, und die Franzosen, die ihre Chance witterten, begannen damit, in die zerfetzte Linie einzudringen. Damit beraubten sie die Reihen im Zentrum der Kolonne ihrer Deckung und konnten nun auch auf diese feuern. Voltigeure waren über den Gipfel, fast bis zu der neu errichteten Straße, vorgestoßen, und sie begannen jetzt, auf die Flanke der umkämpften Portugiesen zu schießen. Britische und portugiesische Frauen flohen vor den Voltigeuren und stolperten mit ihren Kindern davon.
    Die Portugiesen wichen zurück. Ein Offizier versuchte, sie auf Linie zu zwingen, doch ein französischer General, der einen großen, grauen Hengst ritt, befahl seinen Männern, ihre Bajonette aufzustecken und vorzustoßen. »En avant! En avant!« Frenetisch begannen die Trommeln zu schlagen, während die französische Linie vorrückte, und die Portugiesen, die erwischt wurden, als sie Aufstellung einnahmen, gerieten in Panik, sobald ihre bereits durch die französische Salve dezimierten Führungstruppen zusammenbrachen. Die hinteren Kompanien hielten ihre Linien ein und versuchten, an ihren eigenen Kameraden vorbei auf die Franzosen zu schießen.
    »Jesus Christus«, hatte Lawford gesagt, als er die Franzosen über der Anhöhe gesehen hatte. Er schien von dem Anblick überwältigt, und das war kein Wunder, denn er sah eine verlorene Schlacht vor sich. Er sah eine feindliche Kolonne, die ein Stück Land einnahm, auf dem sein Bataillon postiert gewesen war. Er sah eine Katastrophe, sogar persönlichen Ehrverlusts. Der französische General – zumindest nahm Sharpe an, dass er ein General war, denn auf dem blauen Rock des Mannes befanden sich so

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