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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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aus dem nackten Boden gewachsen. »Zehn Schritte vorwärts!«, bellte Craufurd, und sie marschierten schnell voran und hoben die geladenen Musketen. »Zweiundfünfzigstes Regiment!«, rief Craufurd in einer Stimme, die rau vor Zorn und wild vor Entschlossenheit war, dem Bataillon, das ihm am nächsten stand, zu. »Rache für Moore!« Das 52. Regiment war in La Coruña gewesen und hatte dort bei einem Sieg über die Franzosen ihren geliebten General Sir John Moore verloren.
    »Legt an!«, schrie der Colonel des 52. Regiments.
    Die Feinde waren nahe, weniger als fünfundzwanzig Yard entfernt. Sie starrten nach oben, wo die lang gestreckte rote Linie so völlig unerwartet aufgetaucht war. Selbst die Neulinge in den ramponierten Linien der Franzosen wussten, was ihnen bevorstand. Die britische Linie ragte an beiden Seiten über die Kolonne hinaus, jede Muskete war auf die vorderen französischen Reihen gerichtet, und ein französischer Offizier bekreuzigte sich, als die rote Linie eine Vierteldrehung nach rechts zu vollziehen schien und sich die Musketen an die Schultern der Männer hoben.
    »Feuer!«
    Der Vorsprung verschwand im Rauch, als mehr als tausend Musketenkugeln in die Kolonnen schlugen. Dutzende von Männern fielen, und die Überlebenden, die gehorsam weiter im Takt der Trommeln bergan marschierten, stellten fest, dass sie nicht über die sich krümmenden Haufen verwundeter Männer steigen konnten. Vor sich konnten sie das Scharren der Ladestöcke hören, die sich in die Läufe der Musketen senkten. Die britischen Kanoniere der verbliebenen Batterie schossen vier Ladungen Kartätschen ab, die die Überlebenden auseinanderrissen und den Kopf der Kolonne in Fontänen von Blut tauchten. »In halben Kompanien feuern!«, schrie eine Stimme.
    »Feuer!«
    Das Salvenfeuer begann. Der zerfetzende, gnadenlose, unaufhörliche Drill des Todes, der präzise wie ein Uhrwerk war. Die Plänkler der Briten und Portugiesen hatten sich auf der Linken neu formiert und fügten ihr eigenes Feuer hinzu, sodass die Köpfe der Männer in den Kolonnen von Feuer und Rauch umgeben waren, von Kugeln umzischt wurden und dem Regen der Kartätschen ausgesetzt waren, die über den Vorsprung spritzten.
    Das Feuer kam nicht nur von der Front. Die Plänkler und die äußeren Kompanien des 43. und 52. Regiments waren den Hang hinuntergestürmt, um die belagerten Franzosen zu umzingeln, die jetzt von drei Seiten beschossen wurden. Der Rauch der Halbkompanie-Salven schwoll in den roten Linien auf und ab, die Kugeln bohrten sich in Fleisch und knallten gegen Musketen, und der französische Vorstoß war aufgehalten worden. Keine Truppe vermochte in den Wall aus Rauch vorzustoßen, der von den Feuern der aufbrandenden Salven zerrissen wurde.
    »Bajonette, Bajonette!«, rief Craufurd. Eine Pause entstand, als die Männer ihre Siebzehn-Zoll-Klingen nahmen und sie an den geschwärzten Läufen ihrer Musketen befestigten. »Jetzt tötet sie!«, rief Black Bob. Er war in Jubelstimmung, während er zusah, wie seine mit Härte ausgebildeten Männer das Vierfache ihrer eigenen Zahl niedermachten.
    Die Männer mit geladenen Musketen feuerten, und die Rotröcke zogen den Hügel hinunter, zuerst stetig, doch dann stießen sie auf die Toten der Franzosen und verloren ihren Zusammenhalt, weil sie die Leichen umgehen mussten. Die Briten stießen einen gewaltigen Wutschrei aus und griffen an. »Tötet sie!« Black Bob hatte seinen Degen gezogen und sah die Franzosen drohend an, während die Rotröcke mit ihren Klingen ausholten.
    Es war ein einziges Abschlachten. Die meisten Franzosen aus den ersten Linien, die das Musketenfeuer und die Kartätschen überlebt hatten, waren verwundet. Außerdem waren sie dicht zusammengedrängt, und nun kamen ihnen die Rotröcke mit Bajonetten entgegen. Die langen Klingen stachen zu, sie wurden gedreht und zurückgezogen. Das lauteste Geräusch auf der Anhöhe war nun Geschrei, die Männer brüllten um Gnade, riefen Gott an, verfluchten die Feinde, und noch immer peitschten die Halbkompanie-Salven von den Flanken auf sie ein, sodass sich kein Franzose in Linie formieren konnte. Sie waren einen Hügel des Todes hinaufgeschickt worden und wurden kurz vor seinem Gipfel wie Schafe zusammengepfercht, die Kugeln töteten sie auf den Flanken, und die Klingen nahmen sie von vorn aufs Korn, und ihr einziger Fluchtweg aus dem Grauen war den Hang hinunter.
    Sie brachen zusammen. Im ersten Augenblick waren sie noch eine Masse von Männern, die

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