Sharpes Flucht
sich unter dem Ansturm von Stahl und Blei krümmten, und im nächsten Augenblick, angefangen bei der hintersten Linie, waren sie nur noch ein Haufen. Die vorderen Linien, die von den Männern dahinter behindert wurden, konnten nicht entkommen und stellten für die tödlichen Siebzehn-Zoll-Klingen eine leichte Beute dar, aber die hinteren Männer entflohen. Trommeln rollten den Hügel hinab, die Jungen, die zu entsetzt waren, um an etwas anderes als Flucht zu denken, hatten sie von sich geworfen, und während sie rannten, kamen die Plänkler der Briten und Portugiesen von den Flanken und verfolgten sie. Die letzten Franzosen brachen gehetzt von Rotröcken in die Knie, und einige wurden in dem Dorf gestellt, wo wiederum die Klingen zum Einsatz kamen. Noch einmal färbten sich die weißen Steine der Häuser rot von Blut, und die Schreie waren bis hinunter ins Tal zu hören, wo Masséna mit offenem Mund das Geschehen verfolgte. Einige Franzosen verfingen sich in den Weinreben, wo die Cazadores sie erwischten und ihnen die Kehlen durchschnitten. Schützen schickten Kugeln hinter den Flüchtenden her. Ein Mann schrie in einem der Häuser des Dorfes um Gnade, und der Schrei verwandelte sich in ein entsetzliches Kreischen, als zwei Bajonette ihm das Leben nahmen.
Und dann waren die Franzosen fort. Sie waren von Panik überrollt worden, und der Hang rund um das Dorf war übersät von weggeworfenen Musketen und von Leichen. Ein paar der Feinde hatten Glück gehabt. Zwei Schützen trieben Gefangene zusammen und führten sie hinauf zu der Windmühle, wo die britischen Kanoniere ihre Batterie zurückerobert hatten. Ein französischer Hauptmann, der lediglich am Leben geblieben war, weil er sich tot gestellt hatte, übergab seinen Degen einem Lieutenant des 52. Regiments. Der Lieutenant, ein Mann von Anstand, verbeugte sich anerkennend und gab die Klinge zurück. »Erweisen Sie mir die Ehre, mich den Hang hinauf zu begleiten«, sagte der Lieutenant und bemühte sich, in seinem Schulfranzösisch Konversation zu machen. Das Wetter sei plötzlich kalt geworden, oder nicht? Der französische Hauptmann stimmte zu, es sei in der Tat kalt geworden, aber er hätte auch zugestimmt, wenn der Engländer bemerkt hätte, wie warm es doch sei. Der Hauptmann zitterte. Er war gebadet in Blut, von dem kein Tropfen sein eigenes war. Es war aus Wunden geflossen, die die Kartätschen den Männern beigebracht hatten, die an seiner Seite aufgestiegen waren. Er hatte seine Männer tot daliegen sehen, hatte andere sterben sehen, hatte gesehen, wie sie vom Boden aufblickten und ihn um Hilfe anflehten, die er ihnen nicht geben konnte. Er erinnerte sich an die Bajonette, die nach ihm gestoßen worden waren, und an die Lust am Töten, die deutlich auf den Gesichtern der Männer, die ihn festhielten, erkennbar war. »Es war ein Sturm«, sagte er, ohne zu wissen, was er gesagt hatte.
»Nicht jetzt, wo die Hitze vorbei ist, denke ich«, erwiderte der Lieutenant, der die Worte seines Gefangenen missverstand. Die Musiker des 43. und 52. Regiments sammelten die Verwundeten, bei denen es sich fast ausnahmslos um Franzosen handelte, ein und trugen sie hinauf zur Mühle, wo die, die überlebt hatten, auf Karren geladen und hinüber zum Kloster gefahren werden sollten. Dort wartete der Arzt auf sie. »Wir haben gehofft, wir könnten morgen eine Partie Kricket spielen, wenn das Wetter schön bleibt«, sagte der Lieutenant. »Hatten Sie schon einmal das Vergnügen, ein Kricketspiel zu sehen, Monsieur?«
»Kricket?« Der Hauptmann starrte den Rotrock an.
»Die Offiziere der Leichten Division hoffen, gegen den Rest des Heeres spielen zu können«, antwortete der Lieutenant. »Es sei denn, der Krieg oder das Wetter machen uns einen Strich durch die Rechnung.«
»Ich habe noch nie ein Kricketspiel gesehen«, sagte der Franzose.
»Wenn Sie in den Himmel kommen, Monsieur«, sagte der Lieutenant feierlich, »dann werden Sie feststellen, dass Sie Ihre Tage beim Kricket verbringen – ich hoffe natürlich, dass bis dahin noch zahlreiche Jahre vergehen.«
Ein kleines Stück weiter südlich ertönte plötzlich neuer Beschuss. Es klang nach britischen Salven, denn die Schüsse fielen schnell und regelmäßig, aber es handelte sich um vier portugiesische Bataillone, die zur Rechten der Leichten Division die Anhöhe bewachten. Die kleinere französische Kolonne, die den Erfolg der beiden, die über Sula aufgestiegen waren, hätte verstärken sollen, war vom Dorf weggeschwenkt
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