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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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war mit königlichen Wappen verziert, und eine überdachte Brücke mit vier Bögen führte über den einzigen Abschnitt des Grabens, den man noch zur Verteidigung nutzen konnte. Auf den Ruinen der Kapelle waren fein gearbeitete Reliefs zu sehen, und viele der alten Geschützstellungen waren noch immer massiv. Am beeindruckendsten war jedoch die Lage des Forts, denn von den Mauern aus konnte man über die Gipfel hinweg bis weit zum Horizont sehen. Der Blick von der Ostmauer reichte sogar bis nach Spanien hinein, und dort, unter den Flaggen von Spanien und Großbritannien, fand Lord Kiely dann auch Sharpe am dritten Tag ihres Aufenthalts in San Isidro. Offenbar machte sich inzwischen sogar Kiely Sorgen ob der vielen Deserteure.
    »Wir sind nicht hierher gekommen, um durch Desertion vernichtet zu werden«, bellte Kiely Sharpe an. Seine gewachsten Schnurrbartspitzen zitterten im Wind.
    Sharpe hätte dem Kerl am liebsten unter die Nase gerieben, dass das schließlich seine Männer seien und dass er die Verantwortung dafür trug, doch stattdessen fragte er Seine Lordschaft, warum er sich überhaupt den britischen Truppen angeschlossen hatte.
    Und zu Sharpes Überraschung nahm der junge Lord Kiely die Frage ernst. »Ich will kämpfen, Sharpe. Deshalb habe ich auch an Seine Majestät geschrieben.«
    »Dann sind Sie hier genau richtig, Mylord«, sagte Sharpe säuerlich. »Die Froschfresser liegen auf der anderen Seite des Tals.« Er deutete in das tiefe, kahle Tal hinab, das San Isidro von den nächsten Hügeln trennte. Sharpe nahm an, dass die französischen Kundschafter auf der anderen Seite die neue Besatzung des alten Forts bereits entdeckt hatten.
    »Nein, wir sind hier nicht genau richtig, Sharpe«, widersprach Kiely. »Ich habe König Ferdinand gebeten, uns nach Cadiz zu schicken, damit wir uns unseren eigenen Leuten anschließen und mit ihnen kämpfen können, doch stattdessen hat er uns zu Wellington geschickt. Wir wollen nicht hier sein, aber der Befehl kommt vom König, und diesem Befehl gehorchen wir.«
    »Dann geben Sie Ihren Männern doch auch den königlichen Befehl, dass sie nicht desertieren sollen«, erwiderte Sharpe schlagfertig.
    »Sie sind gelangweilt! Sie machen sich Sorgen! Sie fühlen sich verraten!« Kiely schauderte, doch nicht weil ihn seine Gefühle überwältigten, sondern weil er gerade erst aufgestanden war und noch immer versuchte, den Kater von letzter Nacht zu vertreiben. »Sie sind nicht hierher gekommen, um ausgebildet zu werden, Sharpe«, knurrte er. »Sie wollen kämpfen! Es sind stolze Männer, eine Leibwache und kein Haufen frischer Rekruten. Ihre Aufgabe ist es, für den König zu kämpfen und Europa zu zeigen, dass Ferdinand noch immer Zähne hat.«
    Sharpe deutete nach Osten. »Sehen Sie den Pfad dort, Mylord? Den, der zu dem Hügelkamm da raufführt? Marschieren Sie da mit Ihren Männern hinauf. Lassen Sie sie einen halben Tag lang marschieren, und ich garantiere Ihnen einen Kampf. Die Franzosen werden das lieben. Für sie wird es sein, als würden sie gegen einen Knabenchor kämpfen. Die Hälfte Ihrer Männer verfügt noch nicht einmal über funktionierende Musketen! Und die andere Hälfte kann nicht damit umgehen. Wollen Sie mir wirklich erzählen, die seien ausgebildet? In England habe ich Milizen gesehen, die besser ausgebildet waren! Und diese fetten Milizbastarde machen nichts anderes, als einmal in der Woche auf dem Marktplatz zu paradieren und dann zum Rückzug in die Dorfschenke zu blasen. Ihre Männer sind nicht ausgebildet, Mylord, auch wenn Sie das vielleicht anders sehen. Aber geben Sie mir einen Monat, und ich mache sie schärfer als jede Rasierklinge.«
    »Sie sind einfach nur aus der Übung«, erklärte Kiely hochmütig. Sein unglaublicher Stolz erlaubte es ihm nicht, zuzugeben, dass Sharpe recht hatte und seine geliebte Palastwache nur ein trauriger Haufen war.
    Kiely drehte sich um und schaute zu seinen Männern, die gerade auf den überwucherten Pflastersteinen des Exerzierplatzes mit den Waffen übten. Jenseits der Kompanie, an den Türmen des Torhauses, bereiteten Stallburschen die Pferde der Offiziere für das mittägliche Reittraining vor, und im Tor, dort, wo die Pflastersteine noch nicht zugewuchert waren, gab Vater Sarsfield den Kindern der Kompanie Katechismusunterricht. Das Lernen war offenbar mit viel Lachen verbunden. Tatsächlich war Sharpe schon mehrfach aufgefallen, dass dem Kaplan die gute Laune auf dem Fuß folgte. »Wenn Sie die Gelegenheit

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