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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Männer rammten die Füße der beiden Leitern ins Erdreich und schwangen die Spitzen bis zur Brustwehr an der Mauer empor.
    »Gut, Jungs!«, rief McCandless herzlich und halblaut, obwohl er viel zu weit von den Angreifern entfernt war und sie seine Ermunterung nicht hören konnten.
    Die ersten Highlander im Kilt stiegen bereits die Sprossen hinauf, doch dann wurde ein Mann von einer Kugel aus der flankierenden Bastion getroffen. Er verharrte abrupt, klammerte sich an die Leiter und stürzte dann langsam seitwärts ab. Eine Traube von Männern drängelte sich am Fuß der Leiter, um als Nächste emporzusteigen.
    Arme Bastarde, dachte Sharpe, so begierig darauf, in den Tod zu klettern, und er sah, dass die führenden Männer auf beiden Leitern Offiziere mit Breitschwertern waren. Die Männer trugen die Musketen mit aufgepflanztem Bajonett am Riemen über der Schulter, und die Offiziere kletterten mit dem Schwert in der Hand. Einer davon wurde getroffen, und der Mann hinter ihm schob ihn grob von der Leiter und stieg eilig hinauf zur Brustwehr. Dort stoppte er unerklärlicherweise.
    Seine Kameraden riefen ihm zu, über die Mauer zu klettern, doch der Mann nahm nur seine Muskete von der Schulter, und im nächsten Augenblick wurde er in aufspritzendem Blut zurückgeschleudert. Ein anderer Mann nahm seine Stelle ein, und ihm passierte das Gleiche. Der Offizier oben auf der zweiten Leiter duckte sich auf der obersten Sprosse und spähte über die Krönung der Mauer zwischen zwei der Mauerzacken, versuchte jedoch nicht, über die Brustwehr zu steigen.
    »Sie sollten mehr als zwei Leitern haben, Sir«, grollte Sharpe.
    »Dazu war keine Zeit, Junge«, sage McCandless. »Was hält sie auf?« Er starrte mit gequälter Miene zu den verharrenden Männern. Die arabischen Verteidiger in der nächsten Bastion hatten eine feine Zielscheibe, und ihr Musketenfeuer hatte eine schreckliche Wirkung auf die Männer auf der Leiter. Der Lärm der Verteidiger war ununterbrochen, ein Stakkato von Musketenfeuer, das Zischen von Raketen und das Donnern von Kanonen. Männer wurden von den Leitern gefegt, und ihr Platz wurde sofort von anderen eingenommen. Immer noch verharrten Männer auf den obersten Sprossen, statt über die Brustwehr zu klettern, und immer noch feuerten die Verteidiger, und die Toten und Verwundeten häuften sich am Fuß der Leitern.
    Die Lebenden schoben sie zur Seite, um die Sprossen zu erreichen und selbst Ziel des unablässigen Musketenfeuers zu werden. Schließlich stemmte sich ein Mann an der Mauer hoch und setzte sich rittlings auf die Mauerkrönung, wo er seine Muskete von der Schulter nahm und hinab in die Stadt schoss. Fast im selben Augenblick wurde er von einer Musketensalve getroffen. Er schwankte einen Moment, seine Muskete rutschte klappernd an der Mauer hinab, und dann folgte er ihr in die Tiefe und klatschte auf den Boden. Der neue Mann auf der obersten Leitersprosse stemmte sich hoch, verharrte dann wie die anderen zuvor und duckte sich zurück.
    »Was hält sie auf?«, stieß McCandless frustriert hervor. »In Gottes Namen! Geht!«
    »Da gibt es verdammt keinen Wehrgang«, sagte Sharpe grimmig.
    McCandless starrte ihn an. »Was?«
    »Verzeihung, Sir. Ich vergaß, dass ich nicht fluchen soll, Sir.«
    McCandless war jedoch nicht wegen Sharpes Sprache besorgt. »Was haben Sie gesagt, Mann?«, fragte er.
    »Da ist kein Wehrgang, Sir.« Sharpe wies zur Mauer, wo die Schotten starben. »Es gibt keinen Musketenrauch hinter der Brustwehr, Sir.«
    McCandless schaute hin. »Bei Gott, Sie haben recht!«
    Die Mauer hatte Zacken und Schießscharten, doch kein einziges Rauchwölkchen zeigte sich darin, was bedeutete, dass die Fassade falsch war und es auf der anderen Seite der Mauer keinen Wehrgang gab, auf dem die Verteidiger stehen konnten. Von der Außenseite sah die Mauer aus wie jeder andere Teil der Verteidigungsanlage der Stadt, doch Sharpe nahm an, dass die Highlander, wenn sie den Gipfel der Mauer überwanden und auf der anderen Seite in die Tiefe blickten, am Fuß der Mauer die Feinde sahen, die nur darauf warteten, jeden Mann zu massakrieren, der den Sturz in die Tiefe überlebte. Die Männer des 78. griffen ins Nichts an und wurden gnadenlos von den jubelnden Verteidigern getötet.
    Die beiden Leitern leerten sich, als die Offiziere schließlich ihre missliche Lage erkannten und ihren Männern befahlen herunterzukommen. Die Verteidiger johlten begeistert bei dem Rückzug und feuerten weiter, als die Leitern von

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