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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Padre Salvador.
    »Aber die Arbeit ist äußerst delikat«, sagte Núñez und nickte zu seinen beiden Männern. Einer von ihnen färbte gerade die Druckplatte mit einem Ball aus Schafshaut ein, während der andere das Papier zurechtschnitt.
    »Dann müssen Sie eben sorgfältiger arbeiten«, erklärte Montseny genervt. Er war zufrieden. Der Keller, wo die beiden Druckergesellen lebten, war nur durch eine Falltür im Boden der Druckerei zugänglich, und in die Druckerei selbst, die fast das gesamte Erdgeschoss einnahm, konnte man jetzt nur noch durch die Tür am Hof gelangen. Im ersten Stock wiederum befand sich ein Lagerraum voller Tinte und Papier, und den Zugang bildete eine offene Treppe neben der Falltür. Im zweiten und dritten Stock lag Núñez’ Wohnung, und Montseny hatte die Treppe verbarrikadieren lassen, die auf das Flachdach führte. Rund um die Uhr saß ein Wachtposten auf dem Dach, der seinen Posten über eine Leiter auf dem Balkon von Núñez’ Schlafzimmer erreichte. Núñez gefiel das alles nicht, aber er wurde gut mit englischem Gold bezahlt.
    »Glauben Sie wirklich, dass man uns angreifen wird?«, fragte er den Priester.
    »Ich hoffe doch, dass man Sie angreifen wird«, erwiderte Montseny.
    Núñez bekreuzigte sich. »Warum das denn, Padre?«
    »Weil die Männer des Admirals dann unsere Feinde töten werden«, antwortete Montseny.
    »Wir sind keine Soldaten«, wandte Núñez nervös ein.
    »Wir sind alle Soldaten«, widersprach ihm Montseny, »die für ein besseres Spanien kämpfen.«
    Montseny verfügte über neun Mann, die die Druckerpresse bewachten. Sie hatten sich im Lagerraum häuslich eingerichtet und kochten ihre Mahlzeiten im Hof neben der Latrine. Sie waren alle stark wie Ochsen, mit riesigen Händen, die von Jahren der Arbeit in der geteerten Takelage von Kriegsschiffen fleckig geworden waren, und sie waren mit allen möglichen Waffen vertraut und bereit, für ihren König, ihr Land und ihren Admiral zu töten.
    Neben der Druckerei gab es noch einen zweiten, kleineren Raum im Erdgeschoss. Das war Núñez’ Büro, ein Raum voller alter Rechnungen, Papiere und Bücher, doch Montseny hatte Núñez hinausgeworfen und ihn durch eine Kreatur ersetzt, die ihm der Admiral zur Verfügung gestellt hatte. Und es war eine elende Kreatur, eine jammernde, vor Tabakqualm stinkende und versoffene Entschuldigung von einem Mann, ein Schreiber. Benito Chavez war fett, nervös, mürrisch und großspurig. Er hatte sich seinen Lebensunterhalt damit verdient, Kommentare für die unterschiedlichsten Zeitungen zu schreiben, doch als Spanien immer kleiner wurde, war ihm schließlich nur noch der El Correo de Cádizgeblieben. Wenigstens hatte man ihm versprochen, ihn gut zu bezahlen. Er drehte den Kopf, als Montseny die Tür öffnete.
    »Fantastisch«, sagte er, »einfach fantastisch.«
    »Sind Sie betrunken?«
    »Wie kann ich denn betrunken sein? Hier gibt es doch nichts! Nein, ich meine die Briefe!« Chavez kicherte. »Sie sind einfach fantastisch. Hören Sie! ›Ich kann es gar nicht erwarten, deinen …‹«
    »Ich habe die Briefe gelesen«, unterbrach Montseny ihn kalt.
    »Leidenschaft! Zärtlichkeit! Lust! Er schreibt gut.«
    »Sie schreiben besser.«
    »Natürlich tue ich das, natürlich. Aber ich würde dieses Mädchen gern mal kennenlernen.« Chavez drehte den Brief in seiner Hand. »Diese Caterina.«
    »Und Sie glauben, sie würde Sie auch kennenlernen wollen?«, fragte Montseny. Benito Chavez war fett, ungepflegt, und Tabakreste hingen in seinem grauen Bart. Neben ihm stand ein Eimer, und der war fast bis oben hin voll mit Asche und Zigarrenstummeln. Auf einer Untertasse lagen zwei halb gerauchte Zigarren. »Caterina Blazquez«, sagte Montseny, »bedient nur die edelsten Kunden.«
    »In jedem Fall weiß sie ganz genau, was sie auf der Matratze tun muss«, bemerkte Chavez und ignorierte Montsenys unverhohlene Verachtung.
    »Machen Sie einfach Ihre Arbeit«, sagte Montseny, »und fertigen Sie die Kopien an.«
    »Kopien sind unnötig«, sagte Chavez. »Ich werde einfach alles umschreiben, dann können wir es auf einmal drucken.«
    »Alles zugleich?«
    Chavez nahm eine der Zigarren von der Untertasse, zündete sie an einer Kerze an und kratzte sich dann den fetten Bauch. »Unsere Junta«, erklärte er, »wird mit britischem Geld finanziert. Die Engländer versorgen auch unsere Armee mit Musketen, und sie geben uns Pulver für die Geschütze auf der Stadtmauer. Die Engländer haben eine Armee auf der Isla

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