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Shelter Bay - 02 - Furienlied

Shelter Bay - 02 - Furienlied

Titel: Shelter Bay - 02 - Furienlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Papademetriou
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Hintertür in die Küche, wie ein Wesen, das von einer Dimension in die nächste überging, und Zoe fiel die Tasse aus der Hand. Sie zerbrach auf dem Fußboden und die nassen Porzellanscherben rutschten bis unter die Küchenschränke.
    Alle drei schwiegen; keiner wusste, was er sagen sollte.
    Sie wären wohl für immer so dagestanden, reglos wie Statuen, zu Salzsäulen erstarrt, hätte nicht Bananas genau diesen Augenblick gewählt, um in die Küche zu stolzieren. Sie warf einen Blick auf Will und flüchtete ins Wohnzimmer.
    »Du bist nicht tot«, sagte Zoe zu Asia. Emotionen durchströmten sie mit schwindelerregender Geschwindigkeit: Angst, Erleichterung, Freude, Grauen, Verwirrung, Neid. Ja, Neid, denn Asia war sogar noch schöner, als Zoe sie in Erinnerung gehabt hatte, und sie stand neben Will. Im Bruchteil einer Sekunde spürte Zoe all die Eifersucht, die sie immer in Asias Gegenwart empfunden hatte, die Angst, dass Will sich in sie verliebt hatte. Und hier war sie nun – und lebte.
    »Ich weiß«, antwortet Asia.
    Will ging zur Küchentheke und schnappte sich einige Papierhandtücher, dann begann er, das zerbrochene Geschirr aufzusammeln.
    »Du machst es nur noch schlimmer«, sagte Zoe, als Will den ausgelaufenen Tee aufwischte, während sich das Wasser von seinem Körper sturzbachartig auf dem Boden verteilte. »Lass liegen. Geh dich lieber erst mal abtrocknen.«
    Seufzend richtete Will sich auf. Er blickte zu Asia. »Du kannst dir was von meinen Klamotten ausleihen«, erklärte er. Er griff unter die Spüle und zog drei alte ausgefranste Handtücher hervor, die sie früher immer benutzt hatten, um Guernsey nach dem Baden abzutrocknen. Asia und Will rubbelten sich trocken, dann bedeutete er ihr, ihm die Treppe hinauf zu folgen.
    Sie verschwanden und ließen Zoe allein in ihrer Verwirrung zurück. Sie wusste nicht, was sie denken sollte, also lenkte sie sich ab, indem sie die zerbrochene Tasse aufräumte. Sie sammelte die größeren Scherben auf und legte sie in den Mülleimer, dann wischte sie die kleineren mit einigen Papiertüchern auf. Sie hob die alten Handtücher auf, die Will auf den Boden hatte fallen lassen, und warf sie in den Wäschekorb in ihrem Zimmer. Dann schnappte sie sich den Mopp und wischte damit über die Holzdielen. Als sie fertig war, stellte sie den Mopp wieder weg und setzte sich auf die Couch im Wohnzimmer. Bananas tappte zu ihr herüber und rollte sich gemütlich auf Zoes Schoß zusammen.
    Will tauchte als Erster wieder auf, barfuß, in frischen Jeans und einem langärmligen T-Shirt. Sein Haar war ungekämmt, aber trocken gerubbelt. Er hatte es sich aus dem Gesicht gestrichen und Zoe war überrascht vom Anblick seiner Narbe, die er sonst hinter einem Vorhang aus Haaren verbarg.
    Er ließ sich ihr gegenüber in einem der entsetzlich unbequemen Sessel nieder. Er beugte sich vor und sah Zoe so ernst ins Gesicht, dass sie sich wand. Bananas hob den Kopf und warf Zoe einen vorwurfsvollen Blick zu, dann kehrte sie wieder zu ihren Träumen zurück.
    »Wir haben das Boot gerettet«, verkündete Will, als hätte Zoe auch nur die leiseste Ahnung, was er damit meinte.
    »Was?«
    Er überlegte einen Moment und fing dann noch mal an. »Asia ist gekommen, um uns zu helfen«, sagte Will, und dieser eine Satz bohrte sich wie ein Dolch aus Wut in Zoes Herz. Gerade eben noch hatte ihre Verwirrung begonnen, in Erleichterung umzuschlagen … Doch nun verspürte sie ein tiefes Misstrauen.
    »Warum?«, blaffte Zoe, gerade als Asia auf der Türschwelle erschien.
    Sie trug Wills Jeans und ein blau-weißes Hemd, und ihr schwarzes Haar fiel in feuchten Strähnen über ihre Schultern. Die Kleider waren ihr zu weit, aber irgendwie sahen sie an ihr elegant aus. »Du bist in Gefahr, Zoe«, sagte Asia. Ihre Stimme war sanft und mitfühlend, und Zoe spürte, wie ihre Wut verrauchte. »Aber das weißt du sicher.«
    Zoe schüttelte den Kopf. »Das ist gerade alles zu viel.«
    »Ich weiß.«
    »Ich muss mich erst mal an deinen Anblick gewöhnen.«
    »Okay.« Asia drehte sich um und Zoe konnte sehen, dass ihr feuchtes Haar das Hemd an ihrem Rücken kleben ließ. Asia verschwand in die Küche und Will stützte stumm den Kopf in die Hände. Sekunden verstrichen in völliger Stille.
    Asia kehrte mit einem Glas Wasser in der Hand zurück, das sie Zoe reichte. Drei tiefe Züge und Zoe fühlte sich besser. Asia setzte sich in den Sessel neben Will und sah Zoe unbewegt an.
    Zoe wusste nicht, wie sie ihre Frage höflich

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