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Shelter Bay - 02 - Furienlied

Shelter Bay - 02 - Furienlied

Titel: Shelter Bay - 02 - Furienlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Papademetriou
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»Nein!«
    In dem Moment der Ungewissheit, der darauf folgte, gelang es Kirk, sich zu befreien, aber er stürzte sich nicht auf Zoe. Stattdessen wich er zum Tisch zurück und hob den Arm. Zoe warf sich auf ihn, bevor er das Messer in seine eigene Brust rammen konnte. Die Klinge traf sie an der Schulter, wo sie eine tiefe Wunde hinterließ, aus der das Blut in ihr neues pfirsichfarbenes Shirt sickerte.
    Mit einem Mal waren alle in Bewegung. Angel, Will, Angus, Asia – alle stürzten vorwärts und drückten Kirk zu Boden, während dieser immer noch schrie. Aber etwas hatte sich verändert. Er schrie auf Englisch. Seine Stimme war vollkommen hysterisch, aber sie hatte nicht mehr diesen seltsamen Tonfall, diesen kehligen Klang. Seine Augen waren dunkle Seen, als Asia seinen Arm auf die Tischplatte drückte und er das Messer fallen ließ, das scheppernd auf dem Boden auftraf und sich um die eigene Achse drehte.
    »Warum habt ihr mich aufgehalten?«, schrie er. »Das hättet ihr nicht tun dürfen!«
    Asia flüsterte ihm etwas ins Ohr. Er schrie wieder, aber Asia flüsterte immer weiter, bis Kirks Schreie schließlich erstarben und er zu husten anfing. Kurz darauf wich die Spannung aus seinem Körper und seine Augen fielen flatternd zu.
    In der Küche war es vollkommen still geworden und es dauerte einen Moment, bis Zoe erkannte, dass Kirk tatsächlich eingeschlafen war. Er lag weit ausgestreckt auf dem Metalltisch, Arme und Beine seltsam abgewinkelt, während das Blut aus der Wunde in seinem Bein strömte, und schlief tief und fest wie ein Baby.
    Asia barg Kirk vorsichtig in ihren Armen und legte ihn sanft auf der Tischplatte ab.
    »Oh, Asia«, hauchte Lisette.
    Angel sah Asia an. »Ich hatte eine ausführliche Ansprache vorbereitet, für den Fall, dass ich dir jemals wieder begegnen würde. Sie handelt davon, wie stinksauer ich war, dass du einfach so abgehauen bist, aber ich denke, ich werde das mal überspringen.«
    Will berührte sachte Zoes Schulter. »Sieht schlimm aus.«
    »Tut fast nicht weh.« Zoe zuckte leicht zusammen, als er ihre Schulter bewegte, um einen besseren Blick auf die Wunde zu bekommen.
    Angus fischte sein Handy aus der Spüle. »Funktioniert noch«, verkündete er. »Ich weiß, ihr habt euch alle wirklich Sorgen gemacht. Ich wähle jetzt den Notruf.«
    »Er wird schon wieder«, sagte Asia und sah auf Kirk hinab.
    »Der Typ gehört echt in die Klapse«, bemerkte Angus. »Der ist komplett außer Kontrolle.«
    »Dabei hat er sich wirklich gut angestellt.« Die Traurigkeit in Angels Stimme überraschte Zoe.
    »Was ist passiert?«, fragte Lisette. »Da war nichts, was das ausgelöst haben könnte. In der einen Minute war er noch Kirk, in der nächsten –«
    »Jemand anderes«, beendete Zoe ihren Satz.
    Lisette nickte. »Ganz genau.«
    Angel nahm ihre Hand und gemeinsam blickten sie auf den schlafenden Kirk hinunter, als wäre er ihr Baby.
    Asia warf Zoe einen vielsagenden Blick zu. »Er war nicht er selbst«, sagte sie.
    »Aber wer war er dann?«, fragte Angus. Es klang wie ein Witz, aber Zoe vermutete, dass es das nicht war.
    Asia sah ihn an, als wolle sie etwas sagen, schien sich dann aber eines Besseren zu besinnen. »Wir müssen Kirk ins Krankenhaus bringen«, sagte sie, gerade als draußen das Blaulicht aufflackerte.
    »Da ist er sowieso schon ein häufiger Gast«, bemerkte Will.
    Asia gab keine Antwort. Sie strich Kirk einfach nur das dunkle Haar aus der feuchten Stirn. In dem Moment betrat ein Sanitäter mit einer Tasche voll medizinischer Ausrüstung in der Hand den Raum. Er warf einen Blick auf Kirk und ging geradewegs auf den Metalltisch zu, während er fragte: »Sonst noch jemand?«
    »Kümmern Sie sich erst um ihn«, sagte Zoe, als sein Partner hereinkam.
    »Lassen Sie mich das mal ansehen«, beharrte der zweite Sanitäter.
    Zoe zog ihren Halsausschnitt beiseite. Der Sanitäter runzelte die Stirn. »Noch ein bisschen weiter, bitte.« Zoe gehorchte, wobei sie sich so drehte, dass die Rückseite ihrer Schulter zu sehen war. Er untersuchte ihre Schulter, dann verzog er den Mund zu einem schiefen Lächeln. »Keine Verletzung«, sagte er.
    »Was?«
    »Ist wohl das Blut von dem anderen Kerl.«
    Zoe verdrehte den Kopf, um sich selbst einen Überblick zu verschaffen, während die beiden Sanitäter sich Kirk zuwandten. Sie hatte gespürt, wie das Messer ihr das Fleisch aufgeschnitten hatte. Aber der Sanitäter hatte recht – da war keine Wunde.
    Kirk schwebte nicht in Gefahr, aber er musste wegen

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