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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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schmutzig. Sie sagen, daß Sir Robert in der letzten Nacht nicht zu Hause war? «
    »Nein, Sir.«
    »Wer hat aber dann Knochen verbrannt, wenn er nicht da war? «
    »Das ist wahr, Sir.«
    »Wie war noch der Name des Gasthauses, von dem Sie vorhin gesprochen haben?«
    »The Green Dragon.«
    »Gibt es gute Angelstellen in der Nähe von Berkshire?« Man sah es dem Gesicht des ehrlichen Trainers an, daß er überzeugt war, daß inzwischen schon wieder ein Verrückter in sein gestreß-tes Leben gekommen war.
    »Nun Sir, man sagt, daß es Forellen im Mühlenbach gibt und Hechte im See.«
    »Das ist gut. Watson und ich sind nämlich passionierte Angler. Das stimmt doch, Watson, oder? Wenn Sie wollen, dürfen Sie uns in Zukunft im >Grünen Drachen< aufsuchen. Heute abend werden wir dort ankommen. Ich muß wohl nicht extra sagen, daß wir Sie, Mr. Mason, nicht dort sehen wollen, aber eine Nachricht von Ihnen wird uns dort sicherlich erreichen, und ich möchte auch sagen, daß ich Sie zu finden weiß, wenn ich Sie brauche. Wenn wir ein biß-
    chen mehr von der Sache wissen, dann lassen wir Sie wissen, was wir davon halten.«
    Und so geschah es dann, daß wir uns an einem schönen Maitag ganz alleine in einem Abteil der ersten Klasse befanden und auf dem Wege zu einer kleinen Station waren, die sich >Shoscombe< nannte. Im Gepäcknetz über uns eine gefährlich wirkende Ausrüstung von Angeln und Rollen und Körben. Als wir unsere Zielstation erreicht hatten, brachte uns eine kurze Fahrt zu einem altmodischen Gasthof, wo unser sportlicher Gastgeber, Josiah Barnes eifrig unsere Angelpläne und die Fischsituation in der Nachbarschaft mit uns diskutierte.
    »Was halten Sie vom Schloßsee, gibt es dort Hecht?«, fragte Holmes.
    Das Gesicht des Gastwirtes überschattete sich.
    »Das würde ich an Ihrer Stelle nicht machen, Sir, sonst landen Sie im See, bevor Sie einen Fisch gefangen haben.«
    »Wie sollte das gehen?«
    »Der See gehört Sir Robert. Und er ist furchtbar eifersüchtig bedacht, daß ihm kein Buchma-cher in die Nähe kommt. Wenn zwei Fremde plötzlich in der Nähe seiner Rennställe auftauchen, dann wird er hinter Ihnen her sein, wie der Teufel hinter der armen Seele. Er überläßt niemals etwas dem Zufall. Sir Robert ist nun einmal so. «
    »Ich habe ge hört, daß eines seiner Pferde am Derby teilnimmt. «
    »Ja, und es ist ein guter Hengst. Wir haben alle auf ihn gewettet und Sir Robert ebenfalls. Ach
    - übrigens -«, er sah uns gedankenvoll an, »Sie haben nicht zufällig etwas mit dem Rennplatz zu tun? «
    »Aber nein, wirklich nicht. Wir sind einfach zwei lufthungrige Londoner, die dringend ein bißchen von der guten Berkshire Luft nötig haben.«
    »Nun, da sind Sie am richtigen Platz. Gute Luft haben wir hier. Aber vergessen Sie nicht, was ich Ihnen von Sir Robert gesagt habe. Er gehört zu der Sorte, die erst zuschlagen und dann argumentieren. Gehen Sie nicht zu dicht an den Park heran. «
    »Gewiß, Mr. Barnes. Wir werden uns in acht nehmen. Übrigens war das ein wunderschöner Spaniel, der draußen in der Halle heulte. «
    »Das kann man wohl sagen. Das ist die echte Shoscombe-Zucht. Eine bessere gibt es in ganz England nicht mehr.«
    »Ich liebe Hunde«, sagte Holmes. »Eine Frage, was würde ein solcher Hund kosten?«
    »Mehr, als ich ausgeben würde, Sir. Sir Robert selber hat ihn mir gegeben. Ich muß ihn an der Leine festhalten, sonst wäre er im Nu wieder im Schloß.«
    »Wir kriegen ein paar Karten in die Hände, Watson«, sagte Holmes, als unser Gastwirt uns verlassen hatte. »Es wird kein leichtes Spiel werden, aber in ein oder zwei Tagen werden wir sicherlich mehr wissen. Übrigens ist Sir Robert immer noch in London, wie ich hörte. Also werden wir heute abend die heiligen Hallen betreten, ohne gleich körperlich angegriffen zu werden. Es gibt da ein paar Sachen, die ich mir gerne etwas genauer ansehen möchte.«
    »Sie haben sich eine Theorie gebildet, Holmes?«
    »Nur diese eine, Watson. In der letzten Woche ist etwas geschehen, das tief in das Leben der Leute von Shoscombe eingeschnitten hat. Aber was ist es? Wir können es nur von seinen Auswirkungen her raten. Sie scheinen dort seltsam gemischte Charaktere zu haben. Aber wir werden schon weiterkommen. Nur die farblosen, blassen Fälle, in denen nichts passiert, sind wirklich hoffnungslos.
    »Wir wollen einmal die Fakten betrachten. Der Bruder besucht seine geliebte kranke Schwester nicht mehr. Er gibt ihren Lieblingshund fort. Ihren Hund!

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