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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Langur ist natürlich ein Kriecher und Kletterer, während der Menschenaffe aufrecht geht und dem Menschen in allem etwas näher ist.
    Ich bitte Sie, sehr vorsichtig zu sein und keine vorzeitigen Ergebnisse zu erwarten. Ich habe noch einen anderen Klienten in England und Dorak ist mein Agent für Sie beide.
    Für wöchentliche Berichte wäre ich dankbar.
    Ihr sehr ergebener H. Löwenstein
    Löwenstein! Der Name brachte mir eine kleine Zeitungsnotiz in Erinnerung, die ich ausge-schnitten hatte. Sie handelte von einem obskuren Naturwissenschaftler, der auf unbekanntem Wege das Geheimnis des Jungbrunnens und das Wasser des Lebens zu entdecken versuchte.
    Löwenstein aus Prag! Löwenstein mit dem wunderbaren, stärkenden Serum, von Kollegen gemieden, weil er sich weigerte, Hintergrundswissen preiszugeben. Bennett hatte einen gro-
    ßen Band der Zoologie vom Regal genommen. »>Langur<«, las er, »>der große, schwarzgesichtige Affe aus dem Himalaya. Der größte, dem Menschen ähnlichste, kletternde Affe.< Viele Details sind hier noch zu lesen. Ihnen, Mr. Holmes, ist es zu danken, daß wir der Sache auf den Grund kommen konnten.«
    »Der wahre Grund«, sagte Holmes, »liegt natürlich in der unrealistischen Liebesaffäre, die unserem impulsiven Professor die Idee eingab, er könnte nur zum Ziel seiner Wünsche kommen, wenn er sich in einen jüngeren Mann verwandelte. Wenn einer versucht, über die Natur hinauszuwachsen, kann es leicht geschehen, daß er tief unter sie sinkt. Der hochstehendste Mensch kann zu einem Tier werden, wenn er die gerade Straße seiner Bestimmung verläßt. «
    Eine Weile betrachtete er sinnend die Phiole mit der klaren Flüssigkeit. »Wenn ich diesem Mann geschrieben habe, um ihm deutlich zu machen, daß ich es verbrecherisch von ihm finde, ein solches Gift in Umlauf zu setzen, dann werden wir wohl keinen Kummer mehr damit haben. Aber es könnte wieder auftauchen. Andere können unter Umständen einen besseren Weg finden. Es ist eine Gefahr, eine richtige. Gefahr für die Menschheit. Denken Sie, Watson, wer alles sein wertloses Leben zu verlängern suchen würde! Die spirituell Hochstehe nden werden sich dem Ruf in die höhere Wirklichkeit nicht verschließen. Es würde das Überleben der am wenigsten Wertvollen bedeuten. Was für eine Abfallgrube würde unsere arme Welt werden!« Plötzlich verschwand der Träumer und der' aktive Mensch sprang aus seinem Sessel hoch. »Ich glaube, hier gibt es nichts mehr zu sagen, Mr. Bennett. Die verschiedenen Vorfälle passen nun leicht in das generelle Schema. Der Hund hat den Wechsel natürlich eher wahrgenommen als Sie. Dafür hat sein Geruchssinn schon gesorgt. Es war der Affe, nicht der Professor, der von Roy angegriffen wurde, genauso wie es der Affe war, der Roy ärgerte.
    Klettern war für das Tier eine Freude und es war sicherlich reiner Zufall, daß er, während er seine Lieblingssportart ausübte, an das Fenster, der jungen Dame gelangte. Es gibt einen frü-
    hen Zug zurück in die Stadt, Watson. Ich glaube, wir haben bis zur Abfahrt gerade noch Zeit für eine Tasse Tee im >Chequers<.«

    Die Maehne des Loewen

    Es ist schon eine merkwürdige Sache, daß die ungewöhnlichste und abstruseste Geschichte, die mir im Lauf meiner langen Berufsjahre untergekommen ist, erst nach meiner Pensionie-rung vor die Haustür gelegt wurde. Ich hatte mich damals schon in mein kleines, bescheidenes Heim in Sussex zurückgezogen, wo ich mich gerne dem beruhigenden Frieden der Natur ü-
    berlassen hätte, nachdem ich so viele Jahre gezwungen gewesen war, im Dunst und Nebel von London zu verbringen. In dieser Lebensperiode hatte ich Watson fast aus den Augen verloren.
    So muß ich meine eigene Chronik schreiben. Ah, wenn er doch bloß bei mir gewesen wäre, wie viel hätte er aus dem wunderbaren Abenteuer und meinem schließlichen triumphalen Sieg über alle Schwierigkeiten gemacht! Wie die Dinge aber nun einmal stehen, muß ich meine eigene Geschichte in meiner eigenen schlichten Weise erzählen. Mit eigenen Worten muß ich Schritt für Schritt jene Episoden erzählen, die vor mir lagen, als ich nach dem Rätsel um die Mähne des Löwen fahndete.
    Meine Villa befindet sich an der Südseite eines sanft abfallenden Hügels, der mir einen herrlichen Ausblick auf den Kanal gewährt. An diesem Punkt bestand der Küstenstreifen einzig aus Kreidefelsen, die nur über einen schmalen, gefährlichen, steilen und sehr mühevollen Weg erklettert werden können. Am Fuße dieses

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