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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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grauenvolle Tat begangen? Es befanden sich, das muß man sagen, kleine Grotten am Fuße der Klippen. Aber die niedrige Sonne schien direkt in sie hinein. Niemand konnte sich dort verstecken. Dann wiederum waren da die Gestalten in der Ferne, die den Strand langgegangen waren. Sie schienen aber zu weit fort zu sein, um mit dem Verbrechen in Verbindung gebracht werden zu können. Die breite Lagune, in der McPherson hatte baden wollen und die bis an den Fuß der Klippen reichte, lag zwischen ihnen und ihm. Auf See lagen in nicht zu großer Entfernung zwei oder drei Fischerboote. Wir würden auch diese Männer vernehmen, aber das hatte noch Zeit. Ich hatte mehrere Möglichkeiten im Sinn, die Untersuchung einzuleiten. Aber keine schien mir wirklich zum Ziel führen zu wollen.
    Schließlich kehrte ich zu der Leiche zurück. Inzwischen hatte sich dort eine kleine Schar von Neugierigen versammelt. Stackhurst war natürlich auch noch da. Ian Murdoch kehrte gerade mit Dorfkonstabler Anderson zurück. Anderson war ein großer Mann mit gelbem Bart, einer von der langsamen, soliden Sorte aus Sussex - eine Art, die unter ihrem schwerfälligen und schweigsamen Äußeren viel Verstand verbirgt. Er hörte sich alles an, notierte sich alles, was wir zu sagen hatten und zog mich schließlich auf die Seite.
    »Ich wäre dankbar für Ihren Rat, Mr. Holmes. Dies ist ein dicker Brocken, wenn ich alleine damit fertig werden soll. Und wenn ich versage, dann krieg ich was von Lewes zu hören!«
    Ich gab ihm den Rat, sofort nach seinem Vorgesetzten zu schicken und nach dem Arzt, daß nichts berührt werden dürfe, bis diese einträfen und dafür zu sorgen, daß so wenig wie möglich frische Fußabdrücke gemacht würden. In der Zwischenzeit untersuchte ich die Taschen des Toten. Ich fand sein Taschentuch, ein größeres Taschenmesser, ein kleines Etui mit Vis i-tenkarten. Daraus hervor zog ich ein kleines Stück Papier, das ich auseinanderfaltete und dem Konstabler reichte. Drauf geschrieben war in einer etwas krakeligen Frauenhandschrift: Ich werde dort sein, darauf kannst du dich verlassen.
    Maudie Das las sich wie eine Liebesgeschichte, wie eine Verabredung, obgleich wir nicht wußten, wo und wann. Der Konstabler steckte das Zettelchen zurück in das Kartenetui und stopfte es zusammen mit den anderen Sachen in die Manteltasche des Burberrys. Dann, als es nichts weiter zu tun gab, ging ich zu meinem Haus zurück, um zu frühstücken. Zunächst hatte ich es allerdings noch arrangiert, daß der Fuß der Klippen sehr sorgfältig abgesucht würde.
    Nach etwa einer Stunde kam Stackhurst zu mir herum um zu berichten, daß die Leiche zu den
    >Gables< abtransportiert wäre, wo auch die polizeiliche Untersuchung sein würde. Er hatte ernste und endgültige Nachrichten für mich. Wie ich es schon erwartet hatte, war in den kle inen Höhlen unterhalb der Klippen nichts gefunden worden, aber er hatte die Papiere auf McPhersons Schreibtisch durchsucht und dabei war herausgekommen, daß er einen recht intimen Schriftverkehr mit einer Miß Maud Bellamy aus Fulworth unterhielt. Damit hatten wir die Identität der Schreiberin der kleinen Notiz also festgelegt.
    »Die Polizei hat die Briefe«, erklärte er. »Ich konnte sie Ihnen nicht bringen, aber ganz gewiß war da eine ernsthafte Liebesaffäre im Gange. Ich sah aber keinen Grund, dies mit dem schrecklichen Ereignis in Verbindung zu bringen, ausgenommen natürlich, sie ha t sich wirklich mit ihm dort getroffen.«
    »Aber doch wohl nicht an der Badestelle, die Sie alle benutzen«, sagte ich.
    »Es ist reiner Zufall, daß nicht ein paar Studenten McPherson begleitet haben.«
    »War es wirklich ein Zufall?«
    Stackhurst zog die Brauen gedankenvoll zusammen.
    »Ian Murdoch hat sie zurückgehalten«, sagte er, »er bestand darauf, daß einige Algebraprob-leme vor dem Frühstück gelöst werden müßten. Der arme Kerl wirkt sehr mitgenommen.«
    »Aber ich dachte, daß sie keine Freunde waren. «
    »Es gab eine Zeit, da waren sie wirklich nicht befreundet. Aber seit etwa einem halben Jahr sind Murdoch und McPherson einander nähergekommen. So nah wie er nur eben jemandem kommen kann. Er ist ein sehr verschlossener Mann.«
    »Ja, soviel wußte ich. Ich erinnere mich auch an ein Gerücht von einem übel behandelten Hund. «
    »Ah, das haben sie in Ordnung gebracht. «
    »Aber hat das keine feindlichen Gefühle hinterlassen?«
    »Nein, nein, ich bin sicher, daß sie wirklich Freunde waren.«
    »Nun, dann müssen wir

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