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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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Keller«, sagte sie, »ihr Mann liegt schnarchend auf der Küchenbank. Hier sind seine Schlüssel; er hat ganz die gleichen wie Mr Rucastle.«
    »Sie haben Ihre Sache wirklich gut gemacht«, rief Holmes entzückt aus. »Nun gehen Sie voran, und wir werden dieser dunklen Geschichte bald auf den Grund kommen.«
    Wir stiegen die Treppe hinauf, schlossen die Tür auf und gingen den Gang entlang, bis wir vor der verrammelten Tür standen, die Miss Hunter uns beschrieben hatte. Holmes schnitt den Strick durch und nahm die vorgelegte Stange weg. Dann probierte er verschiedene Schlüssel im Schloss, aber ohne Erfolg. Drinnen vernahm man keinen Laut, und bei dieser Stille verdüsterten sich Holmes’ Züge. »Ich will nicht hoffen, dass wir zu spät kommen«, sagte er. »Wir wollen lieber ohne Sie hineingehen, Miss Hunter. Nun, Watson, stemmen Sie einmal Ihre Schulter an, dann werden wir ja sehen, was sich ausrichten lässt.« Es war eine alte, wackelige Tür, die unserem vereinten Druck sofort nachgab. Zusammen drangen wir in das Zimmer ein. Es war leer. Ein schmales Feldbett, ein kleiner Tisch und ein Korb mit Wäsche bildeten die ganze Einrichtung. Das Oberlicht stand offen, und die Gefangene war fort. »Hier ist eine Schurkerei vorgegangen«, sagte Holmes, »der saubere Herr hat Miss Hunters Absichten erraten und sein Opfer fortgebracht.«
    »Aber wie?«
    »Durch das Oberlicht. Wir werden bald sehen, wie er es angestellt hat.« Damit schwang er sich auf das Dach hinauf. »Oh ja«, rief er aus, »hier schaut eine lange, leichte Leiter über die Dachrinne empor; mit dieser hat er die Sache ausgeführt.«
    »Aber das kann ja nicht sein«, bemerkte Miss Hunter, »die Leiter stand noch nicht da, als die Rucastles fortgingen.«
    »Dann ist er zu diesem Zweck noch einmal heimgekommen. Ich sage Ihnen, er ist ein schlauer, gefährlicher Mensch. Es sollte mich auch gar nicht wundern, wenn es sein Tritt wäre, den ich eben auf der Treppe höre. Ich glaube, Watson, Sie werden gut daran tun, Ihre Pistole bereitzuhalten.«
    Kaum waren diese Worte aus seinem Mund, als ein sehr dicker, aufgedunsener Mann, mit einem schweren Stock in der Hand, unter der Tür des Zimmers erschien. Miss Hunter schrie laut auf bei seinem Anblick und drückte sich an die Wand, Holmes dagegen sprang vor und trat ihm gegenüber.
    »Sie Elender«, rief er ihm entgegen, »wo ist Ihre Tochter?«
    Der dicke Mann sah sich rings um und schaute dann nach dem Oberlicht hinauf.
    »Diese Frage muss ich an euch richten, ihr Spitzbuben und Diebe! Aber jetzt habe ich euch gefangen. Ihr seid in meinen Händen. Ich will euch heimleuchten!« Damit wandte er sich um und eilte die Treppe hinunter, was er laufen konnte.
    »Er holt den Hund«, rief Miss Hunter.
    »Ich habe meinen Revolver«, sagte ich.
    »Wir wollen lieber die Haustür schließen«, schlug Holmes vor, und sofort stürmten wir alle zusammen die Treppe hinunter. Kaum hatten wir den Hausgang erreicht, als wir das Bellen eines Hundes und gleich darauf einen kläglichen Hilferuf vernahmen. Ein ältlicher Mann mit rotem Gesicht und schlotternden Gliedern trat taumelnd aus einer Nebentür und rief: »Wer hat den Hund losgemacht?! Seit zwei Tagen hat er nichts zu fressen bekommen. Schnell, schnell zu Hilfe, ehe es zu spät ist!«
    Ich stürzte mit Holmes zur Tür hinaus und um die Hausecke herum, Toller hinter uns drein. Eine gewaltige, heißhungrige Bestie hatte ihre schwarze Schnauze in Mr Rucastles Hals gegraben, der sich ächzend am Boden wand. Ich lief hinzu und jagte dem Hund eine Kugel durch den Kopf. Er stürzte zusammen, aber seine scharfen, weißen Zähne steckten noch in den mächtigen Falten von Mr Rucastles Hals. Mit viel Mühe brachten wir beide auseinander und trugen den Verwundeten zwar lebend, aber schauerlich zugerichtet ins Haus. Wir legten ihn auf das Sofa im Wohnzimmer, und nachdem wir den inzwischen wieder nüchtern gewordenen Toller mit der Botschaft von dem Vorfall an seine Frau geschickt hatten, tat ich, was ich vermochte, um die Qual des Verwundeten zu lindern. Wir standen alle um ihn herum, als die Tür aufging und eine große, hagere Frauensperson ins Zimmer trat.
    »Mrs Toller!«, rief Miss Hunter.
    »Ja, Miss. Als Mr Rucastle heimkam, ließ er mich zuerst heraus, ehe er zu Ihnen hinaufging. Ach, Miss, es ist schade, dass Sie mich Ihre Absichten nicht wissen ließen; ich würde Ihnen gesagt haben, dass Sie sich vergebliche Mühe machen.«
    »Ha«, rief Holmes und blickte sie scharf an,

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