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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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Gefährte einen ganzen Tag lang ruhelos im Zimmer auf und ab gegangen, hatte immer wieder den stärksten schwarzen Tabak in seine Pfeife gestopft und war für alle meine Fragen und Bemerkungen stocktaub gewesen. Die neuesten Nummern sämtlicher Tagesblätter, die unser Zeitungsagent ihm zuschickte, überflog er nur mit einem Blick und warf sie dann in den Winkel. Er blieb stumm, aber ich wusste genau, worüber er brütete. Es lag ja nur
ein
Fall vor, der genug öffentliches Aufsehen erregte, um ihn zu bewegen, die ganze Kraft seines kritischen Scharfsinns aufzubieten, nämlich das seltsame Verschwinden des Rennpferds, welches die größte Anwartschaft auf den Ehrenpreis von Wessex gehabt hatte, und die rätselhafte Ermordung des Stallmeisters John Straker. Als Holmes mir daher plötzlich mitteilte, er wolle sich auf den Schauplatz des Dramas begeben, hatte ich bereits auf diesen Entschluss von seiner Seite gewartet und gehofft.
    »Ich würde Sie sehr gern begleiten, wenn ich Ihnen nicht im Weg bin«, sagte ich.
    »Sie täten mir den größten Gefallen damit, lieber Watson, auch wäre es durchaus keine Zeitverschwendung; der Fall enthält nämlich so interessante Einzelheiten, dass er wohl in seiner Art einzig dasteht. Wir können, glaube ich, unseren Zug gerade noch in Paddington erreichen, und unterwegs will ich eingehender mit Ihnen über die Sache reden. Bitte nehmen Sie auch Ihren ausgezeichneten Feldstecher mit, wir brauchen ihn vielleicht.«
    So saß ich denn etwa eine Stunde später in der Ecke eines Coupés erster Klasse, und während der Bahnzug mit uns nach Exter davonsauste, vergrub Sherlock Holmes sein scharfgeschnittenes, ausdrucksvolles Gesicht, das von einer Reisemütze mit Ohrenklappen umrahmt war, in einen Haufen neuer Zeitungen, die er sich in Paddington gekauft hatte. Erst als Reading längst hinter uns lag, warf er die letzte Nummer unter den Sitz und holte seine Zigarrentasche heraus.
    »Wir fahren rasch«, sagte er, nachdem er einen Blick aus dem Fenster geworfen und auf seine Uhr gesehen hatte. »Unsere Fahrgeschwindigkeit beträgt augenblicklich dreiundfünfzig und eine halbe Meile in der Stunde.«
    »Ich habe mir nicht die Zeit genommen, die Meilensteine zu zählen.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte er. »Aber die Telegrafenstangen dieser Linie haben einen Abstand von sechzig Ellen; da lässt sich’s leicht berechnen. Vermutlich ist Ihnen die Ermordung John Strakers und das Verschwinden von Silberstrahl schon samt allen näheren Umständen bekannt?«
    »Was ›Telegraph‹ und ›Chronicle‹ darüber mitteilen, habe ich gelesen.«
    »Bei diesem Fall ist es für die Schlussfolgerung wichtiger, die vorhandenen Angaben genau zu untersuchen, als sich nach immer neuen Beweismitteln umzusehen. Das Trauerspiel ist so ungewöhnlicher Art und für eine große Anzahl Personen von solcher Tragweite, dass uns die Überfülle unbegründeter Annahmen, Mutmaßungen und Voraussetzungen zu verwirren droht. Da gilt es vor allem, die nackten Tatsachen, soweit sie unleugbar und bestimmt feststehen, von dem unnützen Beiwerk zu trennen, welches Berichterstatter und Theoretiker hinzugefügt haben. Erst wenn man eine sichere Grundlage gewonnen hat, wird man Schlüsse ziehen und die besonderen Punkte ins Auge fassen können, um welche sich das ganze Geheimnis dreht. Am Dienstagabend bin ich sowohl von Oberst Ross, dem Eigentümer des Pferdes, als von Polizeiinspektor Gregory, dem der Fall übergeben ist, auf telegrafischem Weg um meinen Beistand gebeten worden.«
    »Am Dienstagabend!«, rief ich. »Und heute ist schon Donnerstag. Warum sind Sie denn nicht gestern hingefahren?«
    »Weil ich mich in einem Irrtum befand, lieber Watson – was leider häufiger vorkommt, als die Leute glauben mögen, die mich aus Ihren Aufzeichnungen kennen. Ich hielt es nämlich nicht für möglich, dass das berühmteste Rennpferd Englands lange verborgen bleiben könnte, noch dazu in einer so öden Gegend wie dem Norden von Dartmoor. Von Stunde zu Stunde habe ich gestern auf die Nachricht gewartet, dass man sein Versteck entdeckt hat und dass der Räuber des Pferdes zugleich John Strakers Mörder ist. Als aber die Zeitungen heute, außer der Festnahme des jungen Fitzroy Simpson, nichts Neues brachten, da fühlte ich wohl, dass etwas geschehen müsse und es für mich an der Zeit sei, tätig einzugreifen. Inzwischen, halte ich auch den gestrigen Tag nicht gerade für verloren.‹
    »Also haben Sie sich schon eine Theorie

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