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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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mir hereinkommen, um ein Glas Wein mit mir zu trinken und mir zu gratulieren.«
    Ich empfand durchaus keine freundschaftlichen Gefühle für den Mann, der nach allem, was man mir erzählt, seine Tochter so schlecht behandelt hatte, aber mir lag viel daran, Perkins mit dem Fuhrwerk nach Hause zu schicken, und diese Gelegenheit war günstig. Ich stieg also aus und sagte dem Kutscher, er möchte Sir Henry bestellen, dass ich zur Essenszeit zu Hause sein würde. Dann folgte ich Frankland in sein Speisezimmer.
    »Heut ist ein großer Tag für mich, Herr Doktor – einer von den wenigen Tagen in meinem Leben, die ich rot anstreichen kann!«, rief er, unaufhörlich kichernd. »Ich habe einen Doppelsieg! Ja, ich will den Leuten hier beibringen, dass das Gesetz Gesetz ist, und dass es hier einen Mann gibt, der sich nicht fürchtet, es anzurufen! Ich habe ein Wegerecht mitten durch des alten Middleton Park nachgewiesen, mitten durch, Herr Doktor, keine hundert Ellen von seiner Haustür. Was sagen Sie dazu? Wir wollen diesen Magnaten zeigen, dass sie nicht so mir nichts dir nichts sich über die Rechte von uns Bürgerlichen hinwegsetzen können, hol sie der Henker! Dann habe ich den Wald gesperrt, wo die Fernworthyer immer Picknicks hielten Diese Höllenbrut scheint zu glauben, es gebe keine Eigentumsrechte und sie können nach freiem Belieben überall herumschwärmen mit ihren Flaschen und mit ihrem Butterbrotpapier. Beide Prozesse sind entschieden, Doktor Watson, und beide zu meinen Gunsten. Solch einen Tag habe ich nicht gehabt, seitdem ich Sir John Morland verurteilen ließ, weil er in seiner eigenen Fasanerie geschossen hatte.«
    »Wie in aller Welt brachten Sie denn das fertig?«
    »Lesen Sie’s nur in den Büchern nach, Doktor! Es lohnt sich der Mühe! Frankland gegen Morland, Gerichtshof: Queens Bench. Es kostete mich 200 Pfund, aber ich setzte mein Urteil durch!«
    »Hatten Sie irgendeinen Vorteil dabei?«
    »Keinen, Herr Doktor, gar keinen! Ich sage es voll Stolz, ich hatte gar kein Interesse an der Sache. Ich handle durchaus nur aus Pflichtgefühl zum allgemeinen Besten. Ich zweifle zum Beispiel nicht, dass die Leute von Fernworthy mich heute Abend
in effigie
verbrennen werden. Als sie’s das letzte Mal taten, sagte ich der Polizei, sie müsste derartige anstößige Auftritte verhindern. Die Grafschaftspolizei ist in einem skandalösen Zustand, Herr Doktor, und hat mir nicht den Schutz gewährt, auf den ich Anspruch habe. Der Prozess Frankland gegen Reginam wird die Sache vor die Öffentlichkeit bringen. Ich sagte ihnen, es würde ihnen schon noch mal leid tun, mich so behandelt zu haben, und meine Worte haben sich denn auch bereits bewahrheitet!«
    »Wieso?«
    Der alte Mann machte ein sehr geheimnisvolles Gesicht und flüsterte:
    »Weil ich ihnen was sagen könnte, wonach sie sich die Beine abgelaufen haben; aber nichts soll mich dazu bringen, diesen Schuften in irgendeiner Weise beizustehen.«
    Ich hatte bereits nach einem Vorwand gesucht, um mich seinem Geschwätz zu entziehen; die letzten Worte erregten jedoch in mir den Wunsch, mehr zu hören. Ich hatte von dem Widerspruchsgeist des alten Sünders genug gesehen, um zu begreifen, dass er seine Herzensergüsse sofort einstellen würde, wenn ich mich irgendwie neugierig zeigte. Ich sagte daher mit möglichst gleichgültiger Miene:
    »Jedenfalls handelt sich’s um irgendeine Wilddieberei.«
    »Haha, mein Junge! Nein, um etwas viel, viel Wichtigeres! Was meinen Sie wohl? Es betrifft den Sträfling auf dem Moor!«
    Ich fuhr in die Höhe und rief:
    »Sie wollen doch nicht etwa sagen, dass Sie wissen, wo der Mann ist?«
    »Ich weiß vielleicht nicht ganz genau, wo er ist, aber ich bin vollkommen sicher, dass ich der Polizei helfen könnte, ihn festzunehmen! Ist es Ihnen niemals eingefallen, dass es kein besseres Mittel gibt, den Mann zu fangen, als indem man ausfindig macht, von wem er seine Nahrungsmittel erhält? Man braucht nur die Spur zu verfolgen und man hat ihn!«
    Der alte Herr schien in der Tat in sehr unbequemer Weise dicht bei der Wahrheit zu sein.
    »Ohne Zweifel haben Sie recht«, antwortete ich, »aber wie wissen Sie überhaupt, dass er irgendwo auf dem Moor ist?«
    »Das weiß ich, weil ich mit eigenen Augen den Boten gesehen habe, der ihm sein Essen bringt.«
    Ich bekam Angst um Barrymore. Es war keine Kleinigkeit, in der Gewalt dieses boshaften alten Krakeelers zu sein. Aber als er weiter sprach, fiel mir ein Stein vom Herzen.
    »Es wird Sie

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