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Sherlock Holmes und Old Shatterhand (German Edition)

Sherlock Holmes und Old Shatterhand (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und Old Shatterhand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Walter
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Unfall zu inszenieren. Dabei diente ihm der Büffel Goliath als Werkzeug. Er warf sein Opfer in den Verschlag des Tieres und brachte es mittels eines Schwirrholzes förmlich zur Raserei. Brannagan war nicht mehr zu helfen. Ohne es zu wollen, überzeugte sich Dr. Watson von der Wirkungsweise dieses Spielzeugs.«
    Ich bestätigte dies durch ein Nicken.
    »Am liebsten hätte ich Ihren Doktor umgenietet, Hoams!«
    »Holmes, Sir. Wenn ich sonst wenig glaube, das glaube ich Ihnen, Mr. Cody.«
    »Wie auch immer. Wer ist nun der Mörder? Nun rücken Sie endlich damit heraus!«
    »Gleich! Nun war Brannagan eng mit dem Koch befreundet. Der Mörder musste befürchten, dass Brannagan diesem etwas erzählt oder ihm etwas zur Aufbewahrung übergeben hatte. Also beseitigte er ihn ebenfalls. Dieses Mal aber wollte er den Verdacht auf die Indianer lenken und versuchte, sein Opfer zu skalpieren, war aber mit der Technik nicht vertraut. Er konnte sich auch schlecht bei echten Indianern danach erkundigen. Das würde sich in der kleinen Welt des Zirkus sofort herumsprechen. Aber der Mörder fand einen anderen Weg. Schon Herodot berichtet – korrigieren Sie mich, wenn ich mich im Datum irre – im Jahre 440 vor Christus über die Skythen, dass bei diesem Stamm das Skalpieren getöteter Feinde üblich gewesen sei. Die Skalps dienten den skythischen Kriegern als Mundtücher.«
    »Holmes«, unterbrach ich, »Sie haben mir von jemandem erzählt, der Herodot las. Dieser ...«
    »Psst, noch nicht, Watson! Sie haben recht! Der Mörder wusste, wo er Informationen herbekommen konnte und studierte die Klassiker. Anscheinend ergingen die sich aber nicht in ausführlichen Details. Also machte er sich ans Werk, ohne genau Bescheid zu wissen, und machte alles grundfalsch. Deshalb schob er den Skalp – oder was davon übrig war – auch keinem Indianer unter. Wahrscheinlich liegt seine Beute irgendwo in einem Abfallbehälter. Zu seinem Pech verlor er einen Haarstreifen.«
    Während Holmes sprach, überzog er den Leichnam mit einer Decke.
    »Böser Geist«, mischte sich Red Shirt ein. »Skalp heilig. Wenn du verlierst ... Geist wird böse.«
    »Wenn Sie es so sehen, Mr. Red Shirt, ja! Auch bei seinem Versuch, durch die Verwendung eines Pfeils den Verdacht auf Sie und Ihre roten Brüder zu lenken, beging der Mörder einen Fehler. Er verwendete keinen Bogen.«
    »Woher wollen Sie denn das wissen? Waren Sie etwa dabei?« Buffalo Bills Stimme klang höhnisch.
    »Dann wäre der Fall längst gelöst, Mr. Cody! Nein, ich war nicht dabei. Sehen Sie diesen Metallring am Ende des Pfeils? Ja? Fast sieht es so aus, als würde er dazu dienen, die Federn im Schaft zu fixieren. Kratzer daran offenbaren jedoch etwas anderes. Der Mörder hat den Pfeil nicht von einer Bogensehne abgefeuert, sondern aus einem Schussapparat mit einer Stahlfeder. Der Metallring um den Pfeil dient dazu, ihn in die Mechanik des Schussapparates einzurasten. Wir suchen also einen Schirm oder etwas Ähnliches, etwas, das vielleicht ganz harmlos aussieht, aber irgendwo einen Abzug haben muss. Der Mörder hat seinem Opfer diesen Apparat, wie auch immer er aussehen mag, in den Rücken gedrückt und geschossen. Die Spitze des Geräts ist ölig, es haften Sägespäne und Sand daran an. Der ganze Zirkus ist voll davon. Dies erklärt den Schmutzring um die Wunde, der Dr. Watson zweifelsohne aufgefallen sein dürfte, als er den Pfeil herauszog!«
    Ich spürte, wie ich bis über beide Ohren rot wurde. Ich hatte den Schmutzrand einfach hingenommen, ohne mir weitere Gedanken zu machen. »Ja, genau!«, murmelte ich und hoffte, dass niemand mein Erröten bemerkte.
    »Und wir suchen übrigens Foma Glagoltschik.«
    »Was ist das?«, fragte Lestrade, intelligent wie stets, dazwischen. Ich zog es vor zu schweigen.
    Holmes lächelte. »Die Frage müsste lauten Wer ist das? , Lestrade. Das ist der Name, den ich aus Brannagans Komposition extrahieren konnte.«
    »Los, Arizona«, posaunte Buffalo Bill, »den schnappen wir uns!«
    »Bill, einen Foma Glagoldings gibt es hier doch überhaupt nicht«, erklärte Major Burke mit Überzeugung. Buffalo Bill hielt erstaunt inne.
    »Immer mit der Ruhe, Mr. Cody. Nein, einen Russen namens Glagoltschik gibt es hier nicht. Der ist nur erfunden. Jake Brannagan hatte ihn erfahren, in kodierter Notenschrift festgehalten und als Anfrage per Telegramm an einen gewissen John Doe in Chicago geschickt. Wenn man weiß, dass Pinkerton's National Detective Agency in Chicago gegründet

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