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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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dass er mich von der Scheidung abbringen wollte, bevor
du erschienst.« Auch sie tat unbekümmert. »Wenn du es genau wissen
willst, hat er mir geraten, dich im Bett zum Wahnsinn zu treiben.«
    »Und wirst
du seinen Rat annehmen?«
    »Die Scheidung vergessen und dich um
den Verstand bringen?« Sie lachte. »In dieser Sache höre ich bestimmt
weder auf Lord Wrenworth noch auf sonst jemanden, der dummerweise der Meinung
ist, ich sollte mit dir verheiratet bleiben. Ehrlich gesagt hatte ich mehr von
ihm erwartet. Freddie hält ihn nämlich für einen seiner Freunde.«
    Der arme Freddie, dachte Camden.
    »Nun gut«, sagte sie, als ihre
Wege sich auf dem obersten Treppenansatz trennten. »Darf ich heute Nacht mit
einem Besuch rechnen?«
    »Eher nicht. Ich möchte vermeiden,
dass mir schlecht wird. Allerdings könnte es in den nächsten Tagen durchaus
dazu kommen.«
    Gigi verdrehte die Augen. »Ich kann
es kaum erwarten.«
    Genau dasselbe hatte sie ihm am
letzten Tag ihres überaus kurzen Glücks gesagt und es damals auch so gemeint.
Rot vor Freude war sie dabei geworden – genau wie er selbst.
    »Ganz
anders als ich«, sagte er.
    »Zum Teufel
mit dir, Camden.« Sie seufzte.

Kapitel 8
    Dezember 1882
    Theodoras Nachricht kam mit der Mittagspost
an. Der nach Rosen duftende Brief informierte Camden darüber, dass ihre Hochzeit mit einem
polnischen Adligen unmittelbar bevorstand – oder besser: bevorgestanden hatte.
Das Schreiben war zwei Tage vor der Hochzeit verfasst, aber erst drei Tage
später abgeschickt worden.
    Camden konnte sich nicht einmal
vorstellen, dass sie nun mit jemand anderem verheiratet sein sollte. Der Umgang
mit anderen Menschen machte ihr Angst; das galt sogar bei ihm, obwohl sie ihm
gestattet hatte, sie zu küssen und ihre Hand zu halten. Am wohlsten hätte sie
sich auf einem einsamen Schloss in den Alpen gefühlt, wo es weit und breit
keine Nachbarn gab, abgesehen von den Kühen auf der Weide.
    Er machte sich Sorgen um Theodora.
Und gleichzeitig war er ausgesprochen aufgeregt, obwohl er es zu unterdrücken
suchte. Begehren und Verlangen ergriffen ihn. Er wollte Miss Rowland. Er wollte
mit ihr lachen. Sich mit ihr von den Flammen verzehren lassen – und jetzt war
es ihm gestattet.
    Jedenfalls wenn er sie heiratete.
    Die Ehe war eine ernste
Angelegenheit, eine Entscheidung fürs ganze Leben, die man besser in aller
Ruhe traf. Also bemühte er sich, die Sache vernünftig zu betrachten, konnte
dabei aber an nichts anderes denken als Miss Rowlands Feurigkeit in der
Hochzeitsnacht – genau wie jeder von der Leidenschaft gepackte junge Mann seit
Anbeginn aller Zeiten. Nur hätte Camden niemals geglaubt, dass es ihm jemals
auch so ergehen würde.
    Wahrscheinlich würde sie in sein Schlafzimmer kommen und ihm sogar gestatten, das Licht brennen zu lassen, damit er
sie nach Herzenslust mit den Augen verschlingen konnte. Erst würde er ihre Beine
spreizen und sie sie ihm dann um den Rücken legen. Vielleicht konnte er sie
dazu bringen, im Spiegel zu beobachten,
was er mit ihr machte – mit geröteten Wangen und verlangenden Blicken unter
Stöhnen und Seufzen.
    Teufel, er würde sie tagelang nicht aus dem Bett
lassen. Nach einer Nacht mit viel gedanklichem Hin und Her – und ebenso vielen
erotischen Fantasien – beschloss Camden, die
Entscheidung dem Schicksal zu überlassen. Sollte er Miss Rowland an diesem Tag wieder
beim Fluss antreffen, wollte er ihr noch innerhalb der laufenden Woche einen Antrag machen. Falls nicht, war
es ein Zeichen, dass er sich besser noch bis zum Ende des Semesters Zeit gab,
die Sache erneut abzuwägen.
    Er verbrachte den gesamten Tag beim
Fluss, marschierte auf und ab und wäre fast noch die Bäume hoch- und wieder heruntergeklettert. Doch sie
kam nicht. Nicht am Vormittag, nicht am Nachmittag und auch nicht, als es
dunkel wurde. Da begriff er endlich, dass er längst verloren war. Er zürnte
dem Schicksal nicht, nein, das Schicksal war ihm auf einmal vollkommen egal.
    Entschlossen ritt er zurück zu den
Ställen und gab Befehl, sofort anspannen zu lassen.
    Der Diener zögerte und schaute Gigi
fragend an. Ihr Teller war noch fast voll, trotzdem schob sie ihn von sich.
Schließlich wurde der Teller abgetragen und durch ein Schüsselchen mit
Birnenkompott ersetzt.
    »Gigi, du hast kaum etwas
gegessen«, sagte Miss Rowland und griff nach der Dessertgabel. »Ich
dachte, du magst Reh.«
    Auch Gigi nahm nun das Besteck zur
Hand und stocherte nach einem Birnenwürfel in der klaren süßen

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