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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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teurer Lord Tremaine«,
erklärte Mrs. Rowland zuckersüß. »Ich könnte doch niemals einen Mann besuchen,
der nicht mit meiner Tochter spricht.«
    Gigi hätte sich fast erstaunt
umgedreht. Sie wäre nie darauf gekommen, dass ihre Mutter in dieser Sache ihre
Partei ergriff. Bisher hatte sie – wohl auch aus berechtigten Schuldgefühlen –
geglaubt, dass ihre Mutter sie für die Katastrophe verantwortlich machte, in
der die Ehe mit Camden geendet hatte. Dass Mrs. Rowlands Briefe ihm auch noch
Fakten an die Hand gegeben hatten, um Gigi zu erpressen, hatte den Eindruck nur
verstärkt. Mrs. Rowland würde leichten Herzens mit dem Teufel buhlen, falls
Camden Gigi nur verzieh. So zumindest hatte es ausgesehen.
    »Natürlich hätte ich eigentlich
nicht einmal mit dir korrespondieren dürfen«, ergänzte Mrs. Rowland.
»Einer meiner vielen Fehler.«
    Diesmal drehte Gigi sich um. War das
etwa als Entschuldigung gedacht? Von der Frau, die in ihrem ganzen Leben noch
nie etwas falsch gemacht hatte?
    Hollis brachte den Tee, und danach
wandte das Gespräch sich Mrs. Rowlands letzter Wohltätigkeitsgala zu. Wie sich
herausstellte, wusste Camden in allen Einzelheiten über die philanthropischen
Bemühungen seiner Schwiegermutter Bescheid.
    »Ist das nicht deutlich mehr, als
bei deinen Veranstaltungen dieser Art sonst an Spenden zusammenkommt?«,
erkundigte er sich, als Mrs. Rowland die genaue Summe nannte.
    »Ja, schon möglich«, wich sie
aus. »Seine Gnaden hat uns mit einer großen Spende bedacht«, gestand sie
dann.
    »Ach, ist die Rede von demselben
Gentleman, der heute Abend zum Dinner erwartet wird?«
    Lieber Himmel, war ihre Mutter gar
gerade errötet? Bei deren letztem Besuch in London hatten sie sich etwas
gestritten wegen des Dukes of Perrin. Doch die dunklen Flecken auf den Wangen
von Victoria Rowland schienen nichts mit Wut oder Verlegenheit zu tun zu haben.
    »Derselbe.« Mrs. Rowland hatte
sich wieder in das Ebenbild einer in Stein gehauenen Renaissance-Madonna verwandelt.
»Ein bewundernswerter Mann und Gelehrter des Altertums. Ich freue mich so, dass
ihr euch endlich kennenlernt.«
    Camden hob seine Tasse. »Ich kann es
kaum erwarten und bebe förmlich vor Vorfreude.«
    Kurz darauf ließ Camden die beiden
Frauen allein, um nach Torqay zu reiten. Es war ein Ritt durch eine ausgesprochen
idyllische Landschaft, den Mrs. Rowland ihm offenbar schon lange angepriesen
hatte. Gigi war erleichtert, dass sie nun allein war mit ihrer Mutter, die sie
vorher die ganze Zeit mit Adleraugen beobachtet hatte. Als ob sie etwas daran
ablesen konnte, wenn Camden ihre Tochter bat, ihm die Milch zu reichen. Doch
ohne seine Anwesenheit gab es nun keinen Puffer mehr
zwischen den Frauen, und es wurde nur zu offensichtlich, dass beide unsicher
waren und nicht wussten, was sie sagen sollten.
    »Ich bin letzten Freitag an Papas
Grab gewesen«, erklärte Mrs. Rowland, nachdem einige Minuten unangenehmen
Schweigens geherrscht hatten.
    Die Bemerkung überraschte Gigi. Sie
sprachen nicht oft miteinander über Vater und Ehemann. Die Trauer über den
Verlust machten sie beide mit sich selbst aus. »Ja, ich habe am Sonntag deine
Blumen gesehen.« John Rowland wäre am Sonntag achtundsechzig Jahre alt
geworden, hätte ihn nicht mit neunundvierzig der Typhus dahingerafft. »Er hat
Kamelien immer sehr geliebt.«
    »Weil du ihm mit drei Jahren einmal
ein paar aus dem Garten geholt hast. Er hat dich angebetet«, sagte Mrs.
Rowland.
    »Dich ebenfalls.«
    John Rowland hatte sich gern von
seiner Tochter beraten lassen, wenn er ein Geschenk für seine Frau kaufte. Für
seine schöne Gemahlin war nur das Beste gut genug gewesen und manchmal nicht
einmal das. Er hatte es geliebt, große, beeindruckende Präsente zu machen, und
Gigi fragte sich manchmal, ob ihre Vorliebe für funkelnden auffälligen Schmuck
vielleicht daher rührte. Obwohl sie ihn nur selten tatsächlich auch trug.
Später hatte er nur deswegen bescheidenere Gemmen und Perlen gekauft, weil er
nicht wollte, dass seine Frau etwas tragen musste, das ihr peinlich war.
    »Als er starb, waren wir zehn Jahre
und fünf Monate verheiratet gewesen.« Mrs. Rowland nahm sich ein kleines
Sahnetörtchen und teilte es in vier gleich große Stücke. »In vierzehn Tagen
bist du ganz genau so lange verheiratet. Man weiß nie, was passiert, Gigi.
Wirf deine zweite Chance mit Tremaine nicht weg.«
    »Entschuldige, aber darüber möchte
ich nicht reden.«
    »Ich schon«, insistierte ihre Mutter unbeirrt.
»Wenn

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