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Shibumi: Thriller (German Edition)

Shibumi: Thriller (German Edition)

Titel: Shibumi: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
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Pressluftflasche an. Er stöhnte vor Schmerz, als er die Verschlüsse mit seinen zerfetzten Fingern befestigen musste. Nachdem er die Gurte vorsichtig über seine verletzte Schulter gestreift hatte, öffnete er das Ventil und tropfte etwas Wasser auf die Sichtscheibe, um sie vom Atemdunst zu befreien. Der Druck der Maske auf seinen gebrochenen Kiefer war schmerzhaft, aber einigermaßen erträglich.
    Seine Beine waren unversehrt; also würde er schwimmen und die Lampe in die gesunde Hand nehmen. Sobald es tief genug war, glitt er ins Wasser und schwamm – Schwimmen fiel ihm leichter als Waten.
    In dem klaren Wasser der Höhle, von keinem Organismus verschmutzt, holte der Schein der Stablampe die Konturen der Felsvorsprünge auf dem Grund ans Licht, so deutlich, als lägen sie in freier Luft. Erst als er sich der Mergelrinne näherte, spürte er den Einfluss der Strömung – eher ein Sog nach vorn als ein Schub von hinten.
    Der Wasserdruck verschloss ihm die Ohren, so dass er seinen Atem überlaut in den Höhlungen des Kopfes vernahm.
    Als er in die Mergelrinne eindrang, wurde der Sog stärker, und die Macht des Wassers wirbelte seinen Körper auf das tieferliegende Schlundloch des Weinkellers zu. Von hier aus würde er nicht mehr schwimmen können, sondern die Strömung würde ihn tragen, ihn hindurchreißen; seine Kraft musste sich einzig auf die Verlangsamung des Tempos und das Korrigieren der Richtung konzentrieren. Der Sog der Strömung war eine unsichtbare Gewalt; das Wasser enthielt keine Luftblasen, keine Partikel, keine Anhaltspunkte für die Tonnenkraft, die ihn unwiderstehlich gepackt hielt.
    Erst als er sich an einem Sims festhalten wollte, um einen Moment zu verschnaufen und sich zu sammeln, bevor er in den Weinkeller eindrang, bekam er die ganze Wucht der Strömung zu spüren. Seine Finger wurden von dem Sims weggerissen, er selbst auf den Rücken geworfen und unaufhaltsam auf das Schlundloch zugetragen. Er versuchte sich umzudrehen, zu rollen, denn wenn er überhaupt eine Chance haben wollte, musste er unbedingt mit den Füßen zuerst in die Abflussröhre hineinkommen. Würde er mit dem Kopf voran gegen ein Hindernis geschleudert, so war dies das Ende.
    Unerklärlicherweise ließ der Sog nach, sobald er sich im Schlundloch befand, und er sank, die Füße gegen die dreieckige Röhre unten gerichtet, allmählich dem Grund entgegen. Er holte tief Luft und spannte all seine Nerven, denn er dachte daran, wie die Strömung die Farbtüten damals so schnell davongerissen hatte, dass ihnen das Auge nicht zu folgen vermochte.
    Beinahe träge trieb sein Körper zum Grund des Schlundlochs hinab. Das war sein letzter deutlicher Eindruck.
    Die Strömung packte ihn, und er schoss in die Röhre hinein. Sein Fuß stieß gegen ein Hindernis; das Bein knickte ab; das Knie schlug ihm vor die Brust; er drehte sich; die Stablampe war verschwunden; er spürte einen Schlag gegen die Wirbelsäule und einen weiteren gegen die Hüfte.
    Und dann hing er an einem Blockstein fest. Das Wasser toste an ihm vorbei und zog mit aller Kraft an seinem Körper. Die Maske verfing sich, die Sichtscheibe flog heraus, und die Scherben verletzten ihn im Vorbeiwirbeln am Bein. Aus Angst hatte er bereits mehrere Sekunden die Luft angehalten, doch nun hämmerte die Atemnot in seinen Schläfen. Wasser strömte ihm übers Gesicht und wirbelte in seine Nase hinauf. Es war die verdammte Flasche! Er war hier eingeklemmt, weil die Öffnung zu eng war für Körper und Flasche zusammen! Seine letzten Kräfte auf die rechte Hand konzentriert, packte er das Messer, das ihm die Strömung sofort zu entreißen suchte. Er musste die Flasche loswerden! Das Gewicht der Strömung, die an ihr zerrte, presste die Gurte eisern an seine Schultern. Er konnte die Klinge nicht darunterschieben, sondern musste das Gewebe von oben her direkt auf seiner Brust durchsäbeln. Weißglühender Schmerz.
    Sein Puls hämmerte, sein Kopf drohte zu platzen. Seine Kehle rang krampfhaft nach Luft. Fester schneiden! So schneid doch, verdammt noch mal!
    Die Flasche war los; als sie fortgerissen wurde, verletzte sie ihm den Fuß. Aber er war wieder in Bewegung, wurde von der Wasserkraft herumgewirbelt. Das Messer war weg. Mit einem grässlichen knirschenden Geräusch schlug etwas auf seinen Hinterkopf. Sein Zwerchfell hob sich, rang nach Luft. Sein Herz hämmerte im Kopf, während er in einem Chaos aus Schaum und Luftblasen kreiste.
    Luftblasen … Schaum … Er konnte sehen!

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