Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen
Blödmann.
»Ich musste doch wissen, ob er von demselben Typen ist. Keine Sorge, ich habe ihn nicht angefasst … jedenfalls nicht überall.«
»Taylor, unternehmen Sie jetzt nichts, verstanden? Absolut nichts!« Montoya beendete das Gespräch, schob das Handy in seine Tasche und war bereits zur Tür hinaus.
25.
D er Text lautete:
BÜSSE
WHZ
Montoya stand mit Maury Taylor in Eleanor Cavaliers Büro und hielt das weiße Blatt Papier in seiner behandschuhten Hand. Er prüfte den Poststempel – er stammte nicht nur wieder aus New Orleans, sondern bewies auch, dass beide Briefe auf demselben Postamt aufgegeben worden waren. Montoya betrachtete den Text immer und immer wieder, dann legte er auch den neuen Brief in eine Klarsichthülle.
Was sollten diese religiösen Ermahnungen? Zuerst BEREUE, unterzeichnet mit HW. Dann folgte BÜSSE, unterzeichnet mit WHZ. War das eine Unterschrift? Montoya glaubte es nicht. Es sah so aus, als wolle der Mörder ihnen etwas mitteilen. Aber was?
»Ich werde in meiner Sendung ja wohl wenigstens erwähnen dürfen, dass der Mörder Kontakt zu WSLJ aufgenommen hat«, sagte Maury. »Es ist doch nur zum Wohl der Öffentlichkeit.«
»Das entscheiden wir«, bestimmte Montoya.
»Aber der Brief war an
diesen
Sender gerichtet, an
meine
Show. Ich will ihn nutzen, um die Leute zu warnen.«
»Wovor wollen Sie warnen?«, fragte Montoya.
»Vielleicht hat jemand, der dem Mörder nahe steht, diesen Brief gesehen«, antwortete Maury. »Und diese Person ahnt nicht, dass ihr Mann oder bester Freund der Verrückte ist.«
»Da ist was dran.« Eleanor tippte sich mit einem rot lackierten Fingernagel ans Kinn.
Sie dachte garantiert gerade an die Einschaltquoten. Es gelang Montoya, seinen Ärger zu beherrschen. »Okay, ich mache Ihnen einen Vorschlag: Ich nehme den Brief mit, lasse ihn im Labor und von den Handschriftexperten untersuchen. Falls wir beschließen, ihn der Öffentlichkeit zu präsentieren, sind Sie als Erste an der Reihe.«
»Ich dachte eher an die Exklusivrechte.« Maury ging aufs Ganze.
»Falls es Ihnen gelingt, das Einverständnis des FBI zu bekommen …« Montoya zuckte mit den Schultern. Es passte ihm nicht, diesem Wurm entgegenkommen zu müssen, aber hier hatte er nichts zu sagen.
»Wir haben uns an Ihre Vorschriften gehalten«, betonte Eleanor. »Ich könnte all die hässlichen Dinge, die ich gegenüber Melinda Jaskiel über Sie geäußert habe, noch zurücknehmen.«
»Zu spät. Das Kind ist längst in den Brunnen gefallen.« Sein Handy klingelte. Er warf einen Blick auf das Display. »Falls Sie noch weitere Briefe bekommen, geben Sie mir Bescheid. Ich spreche mit meinem Vorgesetzten wegen der Exklusivrechte. Der redet dann mit dem FBI, und danach melden wir uns bei Ihnen.«
Maury wollte etwas einwenden, doch da klingelte erneutMontoyas Handy. Mit dem Gerät am Ohr lief er durch den langen Flur zum Ausgang. »Montoya«, meldete er sich beim dritten Klingeln und schob mit der Schulter die Tür auf.
»Hallo, Detective«, begrüßte ihn die Mutter Oberin und nannte ihren Namen. »Ich habe, seit ich Sie wegen Schwester Maria anrief, mit mehreren Detectives gesprochen und ihnen alle Informationen gegeben, die ich habe, einschließlich dieser Personal- und Patientenberichte.«
»Gut.«
»Aber es gibt noch etwas, worüber Sie Bescheid wissen sollten, und das ist privat.« Sie zögerte. »Ich muss mit Ihnen reden. Persönlich.«
Da hörte er sie, die kleine Stimme in seinem Kopf, die ihm ankündigte, dass sich etwas veränderte. »Wissen Sie, wegen meiner Verwandtschaft mit Schwester Maria bin ich von dem Fall abgezogen worden.«
»Was ich zu sagen habe, ist nur für Ihre Ohren bestimmt. Es erfordert äußerste Diskretion.« Ihre Stimme ließ keinen Widerspruch zu.
Er dachte daran, was sein Vorgesetzter sagen würde, wenn er sich nicht an die Regeln hielt, aber letzten Endes war es ihm egal. Wenn er seine Dienstmarke abgeben musste, nun, dann war es eben so.
Er würde nichts tun, was die Ermittlungen behinderte.
Es sei denn, er konnte den Mörder so zur Strecke bringen.
»Ich bin in einer Stunde bei Ihnen.«
»Danke, Simón.«
»Ich heiße Reuben.«
»Ja, ja, ich weiß. Aber ich entsinne mich, dass Schwester Maria Sie gern mit Ihrem Firmnamen angesprochen hat. Bitte kommen Sie gleich in mein Büro, wenn Sie im Kloster eingetroffen sind.«
Er legte auf, lief zu seinem Mustang und setzte sich mit einem Gefühl innerer Unruhe hinters Steuer. Die Wolken hatten
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