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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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wenn du wolltest.«
    Sie lachte. »Mag sein. Aber bitte, verlange nicht von mir, dass ich tanze.«
    »Einverstanden.« Er wurde ein wenig lockerer. In ihrer Nähe hatte er sich schon immer wohl gefühlt.
    Sie berührte sein Knie. »Also, was ist los? Was willst du wissen?«
    »Ich habe ein paar Fragen, die sich auf das alte Krankenhaus beziehen«, begann er. »Du hast doch dort gearbeitet, oder?«
    Er wies mit einer Kopfbewegung in die Richtung des Sanatoriums.
    Maria zupfte an ihrem Ärmel, nickte und beobachtete die Vögel, einen Fliegenschnäpper und eine Meise, die um den Springbrunnen herumflatterten. »Ja, ich hatte dort mein Büro, das ich mit einer Sozialarbeiterin teilte.«
    »Zufällig mit Virginia Simmons?«
    Seine Tante sah ihm ins Gesicht. »Ja. Sie hat dann aber gekündigt und einen der Ärzte geheiratet. Dr. Heller, glaube ich.«
    Sie runzelte die Stirn, als sie Hellers Namen nannte, als wäre ihr allein schon der Gedanke an ihn zuwider.
    »Nein … da habe ich mich geirrt. Es war Dr. LaBelle.« Alssie die Tragweite ihrer Worte erkannte, schaute sie Montoya verblüfft an. »Ach, du liebe Zeit! Sie ist die Mutter von Courtney LaBelle, von dem Mädchen, das neulich ermordet worden ist.«
    »Genau.«
    Traurigkeit überschattete Marias Blick. »Ich habe von dem Fall gehört«, sagte sie leise. Ihre Hände ruhten in den Falten ihrer schwarzen Tracht. »Eine Schande. Deswegen bist du also hier. Du ermittelst in diesem Mordfall. Ich glaube, du solltest lieber mit der Mutter Oberin reden. Sie weiß mehr darüber, warum Mary Novizin werden wollte. Mir war gar nicht bewusst … Wie dumm von mir … Ich kannte ihren Namen, bin ihr begegnet, aber mir ist nie in den Sinn gekommen, dass sie Virginias Tochter ist.« Maria lächelte betrübt und setzte hinzu: »Manchmal … na ja, manchmal bin ich ein wenig vergesslich.«
    Das war nichts Neues. Montoya wusste von seiner Mutter, dass sie sich Sorgen machte wegen der »Verwirrtheit« ihrer Schwester, und wenn es auch nie ausgesprochen wurde, stand doch die Frage im Raum, ob sie an Alzheimer oder einer anderen Form von Demenz litt.
    Maria räusperte sich und tastete nach dem Kreuz, das sie um den Hals trug. Als sich das Tor auf der gegenüberliegenden Seite des Kreuzgangs öffnete und ein großer Mann mit breiten Schultern eintrat, hob sie den Blick. Der Mann schob eine Schubkarre, über deren leerer Ladefläche eine Harke und ein Besen lagen.
    »Wer ist das?«, fragte Montoya und musterte den Mann. Er trug eine Sonnenbrille und eine tief in die Stirn gezogene Baseballkappe. Um den Hals hing ihm ein Headset, dessen langes Kabel zu einem CD-Player oder iPod in seiner Tasche führte.
    »Der Gärtner. Er heißt Lawrence.« Maria tätschelte die Hand ihres Neffen, währenddessen steckte sich Lawrence die Kopfhörer in die Ohren und fing an, das Laub vom Hof zu kehren. »Sag jetzt nicht, dass du ihn verdächtigst?«
    »Es überrascht mich nur, einen Mann hier zu sehen.«
    Sie lachte leise. »Na ja, Männer sind gelegentlich ganz nützlich, weißt du. So selbstständig wir hier auch sind, die meisten von uns kommen langsam in die Jahre, und einige Aufgaben eignen sich besser für einen Mann als für einen Haufen alter Nonnen.« Sie ergriff Montoyas Hand. »Manchmal, Simón … Reuben, manchmal finde ich, dass die Welt recht hässlich geworden ist. Doch dann besinne ich mich auf die Worte unseres Vaters im Himmel, und sie sind Balsam für meine Seele. Geben mir die innere Ruhe zurück und meinen Glauben an die Menschheit. Ich weiß, für dich ist das schwer zu verstehen, allein schon wegen deines Berufs …«
    »Meinst du, das allein wäre der Grund?«
    Sie drückte seine Hand. »Ein bisschen Glaube würde dir gut tun.«
    »Mag sein«, antwortete er und sagte sich, dass es ruhig auch mehr als nur ein bisschen sein könnte. Aber der Glaube war ihm längst abhanden gekommen. Er schnitt erneut das Thema an, das ihn interessierte: Abby Chastains Mutter. »Erinnerst du dich an eine Patientin namens Faith Chastain?«
    Marias Gesicht schien zu schrumpfen. Die Furchen auf ihrer Stirn vertieften sich. Sie faltete die Hände. »Vor ein paar Tagen war der zwanzigste Jahrestag ihres Todes«, sagte sie. Es überraschte ihn, dass sie sich so deutlich an die Tragödie erinnerte. »Das werde ich nie vergessen. Ich war als Erste bei ihr. Ich trat auf dem Weg zum Kloster gerade zur Tür hinaus, als ich das Knirschen von Metall und das Splittern vonGlas hörte. Und dann den Schrei. Diesen

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