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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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fühlte, verbrachte viel Zeit außerhalb der Hyperion. Niemand schien es eilig zu haben, Corso über die Vorgänge zu informieren, doch er mutmaßte, dass der Senator mit Peralta so etwas wie Verhandlungen führte, wahrscheinlich mit dem Ziel, Schadensbegrenzung zu betreiben.
    Unterdessen tigerte Corso in seinem Quartier ratlos auf und ab; Arbenz’ Spießgesellen ging er nach Möglichkeit aus dem Weg.
    Seine Einsamkeit und die häufigen Anwandlungen von Verzweiflung bekämpfte er, indem er sich tief in seine Forschungsarbeit vergrub.
    Immer stärker kristallisierte sich heraus, dass »die Weisen« -wer oder was auch immer sie gewesen sein mochten – mindestens ein paar tausend Jahre lang mit den Shoal in Verbindung gestanden haben mussten, ehe sie plötzlich verschwanden. Die Codes, die man in dem Wrack der Weisen entdeckt hatte, bargen faszinierende Hinweise, Spuren, die womöglich den Ursprung dieses eigentümlichen Sternenschiffs enthüllen konnten.
    Doch bis jetzt blieben diese Andeutungen vage – sie reichten kaum aus, um Corso auch nur zu einer vorsichtigen Hypothese zu verleiten.
    Er fand heraus, dass das Sternenschiff aus irgendeinem Grund vor den Shoal geflohen war, als es auf dem vereisten Mond eines Gasriesen eine Bruchlandung gemacht hatte – wo man es erst in jüngster Zeit wieder entdeckt hatte. Hatte zwischen den Weisen und den Shoal vielleicht eine Art Rivalität geherrscht? Waren zwei unterschiedliche Spezies, die beide das Geheimnis des überlichtschnellen Reisens kannten, in einen schwerwiegenden Konflikt geraten?
    Je intensiver sich Corso mit seinen Forschungen beschäftigte, umso interessanter gestaltete sich die Materie. Mittlerweile hielt er nichts mehr für ausgeschlossen – aber der Haken war, dass alles auf reiner Spekulation beruhte.
    »Mein Bruder wurde in ein künstliches Heilkoma versetzt«, eröffnete Kieran Mansell Corso während einer längeren Befragung unter vier Augen. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, wanderte Kieran unentwegt auf und ab, während Corso auf einem niedrigen Stuhl saß, der ihn zwang, zu seinem Befrager aufzusehen. »Vermutlich bleibt er noch ein paar Wochen in einer Medbox, denn besonders sein Nervensystem wurde stark geschädigt. Das heißt, dass es noch eine Weile dauern wird, bis er dazu beitragen kann, den Sachverhalt zu klären. Bevor er sediert wurde, konnte er nicht viel sagen. Aber das wenige, das er von sich gab, kam mir höchst … widersprüchlich vor. Bis er wieder auf dem Damm ist, müssen wir uns auf Ihre Aussagen verlassen und auf die Schilderungen, die von dieser Mala Oorthaus stammen.«
    Mittlerweile hatte Corso herausgefunden, dass es in Arbenz’ Verhandlungen mit Peralta zum Teil darum ging, Zugriff auf Severns Überwachungsakten zu erlangen, die der Maschinenkopf über seine Gäste angelegt hatte; bis jetzt weigerte sich der General hartnäckig, dieses brisante Material herauszurücken.
    »Erzählen Sie mir noch einmal, aus welchem Grund Sie sich entschieden haben, ausgerechnet dieses Lokal aufzusuchen.« Kieran türmte sich vor Corso auf und fixierte ihn mit drohenden Blicken.
    »Ich … ich sagte bereits, dass Mala uns hinführte. Sie wollte dorthin, um einen Maschinenkopf zu besuchen, den sie in diesem Lokal vermutete.«
    Kieran strafte ihn mit einem skeptischen Blick. »Wissen Sie überhaupt, wie leicht es ist, jemandem anzusehen, ob er lügt? Mein Bruder, mein eigener Bruder, hat mich belogen. Er behauptete, der Mann, der Sie angriff, sei ein Agent der Uchidaner gewesen.« Kieran schlug sich mit seiner Faust gegen die Brust, während er zu brüllen anfing. »Sie, gerade Sie, sind sich über die Wichtigkeit dieser Expedition vollauf im Klaren!«, schrie er. Mit einem Finger seiner behandschuhten Hand stach er auf Corso ein, der in seinem Stuhl immer tiefer rutschte. »Sie sind immerhin intelligent genug, um zu begreifen, worum es hier geht – und dass wir alle vom Gelingen dieser Mission profitieren. Und dass ein einziger Betrug, ein einziges Täuschungsmanöver die ganze Aktion zum Scheitern bringen kann!«
    Kieran legte eine Pause ein und sah ihn an, als warte er auf eine Bestätigung.
    »Wenn Udo meint, der Typ sei ein Agent der Uchidaner gewesen … dann wird er wohl wissen, wovon er spricht«, stotterte Corso.
    Kierans Gesicht lief rot an; er preschte ein paar Schritte vor und trat mit dem Fuß Corsos Stuhl um, so dass der junge Mann der Länge nach hinfiel. Corso stieß einen Schrei aus, als er auf dem Boden

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