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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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entweder mit der Hyperion oder der Agartha schleunigst nach Ikaria zu fliegen und die dort eventuell gestrandeten Schiffe zu bergen – selbst wenn das bedeutete, dass sie die Arbeiten unter Theonas gewaltiger Eiskruste abbrechen mussten.
    Die Zeit lief ihnen davon.
    »Ich will alles wissen«, begann Corso übergangslos, als er zur Piri zurückkehrte. »All das, was Sie mir bis jetzt verschwiegen haben.«
    »Wie kommen Sie darauf, ich hätte Ihnen etwas verheimlicht?«, fragte Dakota mit bebender Stimme.
    Er fand, sie sähe aus, als hätte sie geweint, aber er war sich nicht sicher. Auf jeden Fall waren ihre Augen gerötet und verquollen, und sie kauerte in einem mit Pelz verkleideten Winkel ihres Schiffs.
    »Reine Deduktion. Weil jeder Instinkt mir sagt, dass das, was Sie mir bis jetzt erzählt haben, noch nicht alles sein kann« , erwiderte er mit scharfer Stimme. »Ab jetzt gibt es kein Versteckspiel mehr. Dazu ist die Lage viel zu ernst. Wir stecken verdammt tief in der Scheiße. Wenn es noch etwas gibt, das ich wissen müsste – und das ist bestimmt noch eine ganze Menge –, dann rücken Sie jetzt sofort mit der Sprache heraus. Sollte ich später feststellen, dass Sie nicht rückhaltlos offen zu mir waren, sind Sie ganz auf sich allein gestellt. Ich hoffe, ich habe mich klar genug ausgedrückt.«
    »Ich bin keine Kriminelle. Ich habe kein Verbrechen begangen – falls Sie das meinen …«
    Er lachte. »Wohin Sie auch gehen, Sie hinterlassen eine Spur von Tod und Zerstörung. Ich kann sehr gut nachvollziehen, warum Sie den Senator hassen, und nun, da er mich nicht mehr erpressen kann, werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um ihm den Transluminal-Antrieb wegzunehmen. Aber ohne Ihre Hilfe bin ich aufgeschmissen. Fangen Sie also an zu erzählen, Dakota. Schütten Sie Ihr Herz aus. Ich will alles wissen. Von Anfang an.«
    An der Art, wie sie ihn ansah und ihr Körper sich entspannte, merkte er, dass sie bereit war, sich ihm rückhaltlos mitzuteilen. Nach einer kurzen Weile begann sie zu sprechen.
    Sie erzählte ihm von dem Shoal-Mitglied, von ihren Erlebnissen auf Bourdain’s Rock und dass der Alien ihr ein Geschenk gegeben hatte; sie schilderte, wie das System plötzlich verrückt gespielt hatte, als sie die Figur auf die Imager-Scheibe gestellt hatte. Dann gab sie das höchst merkwürdige Gespräch mit der KI-Version des Aliens wieder, die sich offenbar in den Systemen der Hyperion eingenistet hatte.
    Es sprudelte förmlich aus ihr heraus, als hätte irgendeine mentale Blockade jählings nachgegeben, und eine schwarze Woge aus Erinnerungen schwappte aus dieser Lücke wie ein Hochwasser führender Fluss, der sich in ein leeres Becken ergießt. Nachdem sie ihre anfängliche Hemmschwelle überwunden hatte, weihte sie Corso in alles ein, was ihr gerade in den Sinn kam. Sie spürte, welche Erleichterung es ihr verschaffte, sich endlich einmal aussprechen zu können. Sie berichtete von dem Verlust ihrer ersten Ghost-Implantate und beschrieb ihm, wie elend sie sich danach gefühlt hatte. Und zu seinem wachsenden Erstaunen hörte er die Geschichte, wie der Alien ihr angeboten hatte, ihr zu einer neuen Zukunft zu verhelfen, wenn sie sich bereiterklärte, an der Zerstörung des Wracks mitzuwirken …
    Der Groll, der sich zuvor in Corso angestaut hatte, verflog, während er ihren Schilderungen lauschte. Am Ende saß er zusammengesunken in einer Ecke und starrte Dakota mit ausdrucksloser Miene an. Schließlich war er genauso überrascht wie sie, als sein Mund sich wie von selbst zu einem Lächeln verzog.
    »Was finden Sie an meiner Geschichte so komisch?«, fragte sie ein wenig verprellt, dass er angesichts der brenzligen Lage, in der sie steckten, überhaupt noch so etwas wie Humor aufbringen konnte.
    »Ich hätte beinahe Lust, Arbenz in all das einzuweihen, nur um sein Gesicht zu sehen«, gab er schmunzelnd zurück.
    »Darauf kann ich verzichten«, meinte sie. »Wenn er über diese Dinge Bescheid wüsste, hätten zumindest Sie und ich nichts zu lachen.«
    »Hmm, da könnten Sie glatt recht haben. Aber nun zu etwas anderem. Haben Sie eine Ahnung, warum dieses Shoal-Mitglied ausgerechnet Sie wählte, um ihm quasi als Instrument bei der Durchsetzung seiner Pläne zu dienen? Es kann doch kein Zufall sein, dass dieser Alien sich auf Bourdains Rock speziell an Sie wandte, Ihnen dieses Objekt, diese Figur mit auf den Weg gab und darauf hoffte, dass Sie …«
    »Glauben Sie, ich hätte über diesen Aspekt nicht schon

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