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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Lichtjahre voraus. Auf seiner Heimatwelt gab es nichts Vergleichbares. Diese Maschine besaß die Fähigkeit, selbstständig zu deduzieren und zu analysieren, und mit einem derart komplexen, um nicht zu sagen »intelligenten« Gerät hatte Corso noch nie zuvor gearbeitet. Er konnte nicht ausschließen, dass die Piri tatsächlich Probleme damit hatte, diese Flut an einströmenden Daten auf geeigneten Speicherplätzen unterzubringen, doch er hielt es für wahrscheinlicher, dass Dakotas unsichtbarer Eindringling versuchte, die Piri zu sabotieren.
    »Piri! Benutze die Interpretationsprotokolle, um alles zu absorbieren, was dir relevant erscheint, lade diese Daten sofort herunter und unterbrich den Vorgang!«
    Er wollte lieber auf Nummer sicher gehen, und außerdem lief ihnen die Zeit davon; es konnte nicht mehr lange dauern, bis der Alien die Kontrolle über die Hyperion wiedererlangte und dann vielleicht merkte, dass der gegenwärtig so üppig fließende Datenstrom an einem gewissen Punkt im Frachtraum mündete.
    »Das Interface in maximal fünfzehn Sekunden kappen, aber ohne Spuren zu hinterlassen. Verstanden?«
    »Verstanden«, antwortete das Schiff.
    Jetzt brauchte er nur noch auf Dakotas Rückkehr zu warten.
    Er betrachtete die zuletzt eingegangenen Daten, die die Piri dem Wrack entzogen hatte, und während er las, vergaß er beinahe zu atmen.
    Dakota schickte sich an, die Brücke zu verlassen, und kaum war sie im Ausgangskorridor, da stürmte Udo Mansell auf sie zu. Quer über seine Stirn zog sich eine lange Narbe, die jedoch dank der Behandlung durch den Autodoc glatt und pinkrosa gefärbt war. Man sah ihm an, dass Teile seiner Gesichtshaut frisch nachgewachsen waren; diese Stellen wirkten wie glänzendes Plastik.
    Erschrocken schnappte sie nach Luft und wich unwillkürlich einen Schritt zurück.
    »Wann sind Sie …«
    Er verpasste ihr einen brutalen Hieb mit der Faust. Dakota taumelte nach hinten und stürzte auf das Metallgitter, mit dem der Boden der Brücke verkleidet war.
    Sie rappelte sich auf Händen und Knien hoch und fasste sich an die höllisch schmerzende Nase. Offenbar war nichts gebrochen, denn als sie die Finger zurückzog, sah sie, dass kein Blut daran klebte.
    Udo wirkte wie benommen; ganz offensichtlich hatte er noch mit den Nebenwirkungen der ihm verabreichten Medikamente zu kämpfen. Sie nahm an, dass er erst vor wenigen Minuten aus seiner Medbox geklettert war. »Für wie dumm halten Sie mich eigentlich?«, brüllte er und drohte ihr mit den Fäusten. »Was glauben Sie, wie oft Sie diesen Scheißdreck durchziehen können, ohne aufzufallen?«
    »Ich hab doch gar nichts …«
    Udo schnellte nach vorn, schwang ein Bein und trat Dakota mit voller Wucht in die Rippen. Sie prallte gegen ein Schott und konnte nicht einmal vor Schmerzen schreien, weil ihr die gesamte Luft aus den Lungen gepresst wurde.
    »Oh, ich weiß immer Bescheid, was hier vor sich geht, und dafür können Sie sich bei meinem lieben Bruder bedanken. Er hat mich auf der Krankenstation besucht, und wir haben uns unterhalten. Es wurde ein hochinteressantes Gespräch. Er erzählte mir von Ihren Täuschungsmanövern, Ihren Betrügereien, und dass Sie sogar vor einem Mord an Ihresgleichen nicht zurückschrecken. Jetzt liegt er selbst in der Krankenstation, und es geht ihm verflucht schlecht. Und Sie verraten mir auf der Stelle«, schrie Udo, »wo dieser verdammte Corso steckt. Wo – ist – dieses -Arschloch?«
    »Ich weiß es wirklich nicht, Udo«, flehte sie. »Um Gottes willen, hat Kieran Sie dazu angestiftet …«
    »Ich brauche keinen Bruder, der mir sagt, was ich zu tun und zu lassen habe, du mit Implantaten verseuchtes Luder. Wo versteckt sich Corso?«, donnerte Udo, die Fäuste in die Hüften gestemmt. »Mit den Monitorsystemen ist er nicht aufzuspüren. Wo finde ich diesen Hurensohn?«
    Corso trat von der Konsole zurück; nachdem er minutenlang vor Schock wie erstarrt gewesen war, fühlte er sich, als hätte er einen schlimmen Muskelkater.
    Er rieb sich die Augen und wunderte sich über die drastische Wende, die die Ereignisse genommen hatten. Dakota, die Besitzerin dieses Schiffs, anfänglich seine Feindin, hatte sich binnen kürzester Zeit als eine Frau entpuppt, mit der ihn so etwas wie eine Seelenverwandtschaft verband. Noch nie in seinem Leben hatte er sich einem Menschen so nahe gefühlt; mit ihr hatte er mehr gemeinsam als mit irgendeiner anderen Person, die er jemals kennengelernt hatte.
    Und in diesem Moment bemerkte

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