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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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entzog sich seinem Verständnis. Und genau dieser Umstand war es, der Corso am meisten beunruhigte.

Kapitel Neunundzwanzig
    Dakota hatte das seltsame Gefühl, als dringe sie in die Träume eines anderen Wesens ein.
    Schon seit mehreren Stunden erwachte ihr Ghost langsam wieder zum Leben. Von den sehr persönlichen Routinen, die sie im Laufe vieler Jahre aufgebaut hatte, war keine Spur zu bemerken, aber irgendetwas sprach zu ihr, und diese Stimme hatte ihren Ursprung auf dem fernen Planeten Ikaria.
    Die meisten Empfindungen, die sie derzeit in ihrem Geist wahrnahm, konnte sie überhaupt nicht deuten: synästhetische Reize, die ihrer Meinung nach für Sinnesorgane bestimmt waren, die sich von ihren eigenen vollkommen unterschieden. Doch inmitten dieses Chaos tauchten vereinzelte Informationen von überraschender Klarheit auf.
    Sie lernte, die »Weisen« zu verstehen.
    Die auf Ikaria versteckten Wracks wandten sich durch die Kälte und Leere des Weltraums an sie. Auf jemanden wie Dakota hatten sie seit langer, langer Zeit gewartet.
    Sie spürte, wie der raue, heiße Fels sich gegen ihre Haut drückte. Sie lag am Grund einer Schlucht, einer kilometertiefen Spalte, die entlang einer uralten Verwerfungslinie in Ikarias Kruste verlief.
    Es gab drei von ihnen. Es waren Maschinen wie das Wrack auf Theona – teils organischer Natur: nicht lebendig in einem Sinn, den sie verstanden hätte, doch sie hatten ein Bewusstsein.
    Sie öffnete die Augen und blickte sich um. Corso war endlich auf seiner Liege eingeschlafen, obwohl er dauernd gejammert hatte, wie schwer ihm die konstante Beschleunigung zu schaffen machte. Ihr Hirn fühlte sich an, als bestünde es aus Watte, und sie wusste, dass sie mit den weit entfernten Wracks wesentlich länger kommuniziert hatte, als sie im ersten Moment nach dem Aufwachen glaubte.
    Die Statusanzeigen auf den Schirmen verrieten ihr, dass die Agartha in dieselbe Richtung flog wie sie, und das mit einem unglaublichen Tempo. Die Piri Reis einzuholen, hätte keinen Vorteil gebracht, deshalb konnten sie nur hinter dem Wrack her sein.
    Innerlich lachte sie. Dachten diese Idioten tatsächlich, sie könnten das Sternenschiff abfangen?
    Direkt vor ihnen nahm Nova Arctis ständig an Größe zu, obwohl diese Sonne in der endlosen Nacht des Weltraums lediglich als ein besonders hell funkelnder Stern zu sehen war. Schon sehr bald würde sich die Piri Reis mitten im Flug um die eigene Achse drehen, als Vorbereitung für ein drastisches Bremsmanöver.
    Aus dem Orbit über Ikaria sendeten die Miniatursonden mittlerweile erste Informationen und Bilder. Fasziniert starrte Dakota auf verschwommene Umrisse, die aussahen, als könnten es sage und schreibe drei weitere Sternenschiffe sein, die dem auf Theona entdeckten Wrack in jeder Einzelheit glichen. Nur dass sie hier nicht auf dem Grund eines Ozeans ruhten, sondern in einer tiefen Schlucht vergraben lagen, die Ikarias mit Kratern übersäte Oberfläche durchzog.
    Die Sonden beschrieben immer niedrigere Kreise um den Planeten und lieferten zunehmend schärfere Bilder, ehe Ikarias Schwerkraft sie schließlich anzog und zerstörte.
    Corso wachte auf.
    »Diese Schiffe sehen genauso aus wie das erste Wrack, das wir gefunden haben, nicht wahr?«, meinte er.
    »Hmm, das ist mir auch aufgefallen. Hast du gemerkt, welchen Kurs das Wrack von Theona eingeschlagen hat?«
    Corso tippte auf eine Konsole und blickte nach oben auf einen Schirm. Das erste Wrack hatte seine Bahn so verändert, dass es an Ikaria vorbeifliegen musste; das Ziel war eindeutig das Zentrum der Sonne.
    An einem Sicherungsgurt zog Corso sich hoch und fing an zu fluchen, als seine Muskeln bei der Anstrengung, die er unter diesem ungeheuren Andruck aufbieten musste, fürchterlich schmerzten. »Mein Gott! Es dauert nicht mehr lange, und das Wrack stürzt sich mitten in die Sonne hinein. Wir haben keine Zeit mehr, um …«
    »Gerate jetzt nicht in Panik!«, fauchte Dakota. »Für den Transluminalsprung ist es noch viel zu früh. Bis es so weit ist, können noch Stunden, vielleicht sogar Tage vergehen. Vorausgesetzt, das Wrack kann überhaupt springen, wenn es erst einmal tief in ein System eingedrungen ist.«
    Der bei Weitem interessanteste Aspekt einer nichtstofflichen Existenz, hatte der virtuelle Doppelgänger des Händlers längst herausgefunden, war der Umstand, dass man sich keine Sorgen um sein eigenes Überleben machen musste.
    Die geheimen Schlupfwinkel in den Datenbänken des Wracks besaßen eine

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